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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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d' krange Muader, d' krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha is, auf der Stell gsund."

"Dös wir i schon machen," hat die Bäurin drauf gesagt. No, drauf, auf'm Mittwoch hat si halt d' Bäurin in's Bett glegt und hat g'lamatirt und g'übelt als wie, und ihr Mon hat ihr alles braucht, was er nur g'wißt hat, s' hat aber halt nix g'holfn. Wie denn der Sunta kuma is, hat d' Bäurin gsagt: "mir is zwar so miserabel als ob i glei verschaden sollt, aber ans möcht i do no vor mein End, i möcht halt in Herrn Pfarra sei Predi hörn, dö er heund halten wird." "A mei Kind, sagt der Baur drauf, thu do dös nit, du kunntst schlechter wern, wannst aufstundst. Schau, es wir i in d' Predi gehn, und wir recht acht gebe, und wir dir alles wieder derzöhln was der Herr Pfarra gsagt hat." "No, hat d' Bäurin gsagt, so geh halt und gib recht Acht und derzöhl mir alles was d' ghört hast." No und da is der Baur halt in d' Predi ganga, und da hat der Herr Pfarra also angfangt zun predigen und hat halt gsagt, wann ans a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z' Haus hät, und der wollt a Wollfarth machen auf'm Göckerliberg in Wälischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird's krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der krange Vader, d' krange Muader, d' krange Schwester, Bruader, oda wer's sunst nacha war, auf der Stell gsund wern, und wer also dö Ras unternehma wollt, der soll nach der Meß zu ihm kuma, da wird er ihm den Lorbersack gebn

d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha is, auf der Stell gsund.“

„Doͤs wir i schon machen,“ hat die Baͤurin drauf gesagt. No, drauf, auf’m Mittwoch hat si halt d’ Baͤurin in’s Bett glegt und hat g’lamatirt und g’uͤbelt als wie, und ihr Mon hat ihr alles braucht, was er nur g’wißt hat, s’ hat aber halt nix g’holfn. Wie denn der Sunta kuma is, hat d’ Baͤurin gsagt: „mir is zwar so miserabel als ob i glei verschaden sollt, aber ans moͤcht i do no vor mein End, i moͤcht halt in Herrn Pfarra sei Predi hoͤrn, doͤ er heund halten wird.“ „A mei Kind, sagt der Baur drauf, thu do doͤs nit, du kunntst schlechter wern, wannst aufstundst. Schau, es wir i in d’ Predi gehn, und wir recht acht gebe, und wir dir alles wieder derzoͤhln was der Herr Pfarra gsagt hat.“ „No, hat d’ Baͤurin gsagt, so geh halt und gib recht Acht und derzoͤhl mir alles was d’ ghoͤrt hast.“ No und da is der Baur halt in d’ Predi ganga, und da hat der Herr Pfarra also angfangt zun predigen und hat halt gsagt, wann ans a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z’ Haus haͤt, und der wollt a Wollfarth machen auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader, d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader, oda wer’s sunst nacha war, auf der Stell gsund wern, und wer also doͤ Ras unternehma wollt, der soll nach der Meß zu ihm kuma, da wird er ihm den Lorbersack gebn

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[59/0137] d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha is, auf der Stell gsund.“ „Doͤs wir i schon machen,“ hat die Baͤurin drauf gesagt. No, drauf, auf’m Mittwoch hat si halt d’ Baͤurin in’s Bett glegt und hat g’lamatirt und g’uͤbelt als wie, und ihr Mon hat ihr alles braucht, was er nur g’wißt hat, s’ hat aber halt nix g’holfn. Wie denn der Sunta kuma is, hat d’ Baͤurin gsagt: „mir is zwar so miserabel als ob i glei verschaden sollt, aber ans moͤcht i do no vor mein End, i moͤcht halt in Herrn Pfarra sei Predi hoͤrn, doͤ er heund halten wird.“ „A mei Kind, sagt der Baur drauf, thu do doͤs nit, du kunntst schlechter wern, wannst aufstundst. Schau, es wir i in d’ Predi gehn, und wir recht acht gebe, und wir dir alles wieder derzoͤhln was der Herr Pfarra gsagt hat.“ „No, hat d’ Baͤurin gsagt, so geh halt und gib recht Acht und derzoͤhl mir alles was d’ ghoͤrt hast.“ No und da is der Baur halt in d’ Predi ganga, und da hat der Herr Pfarra also angfangt zun predigen und hat halt gsagt, wann ans a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z’ Haus haͤt, und der wollt a Wollfarth machen auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader, d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader, oda wer’s sunst nacha war, auf der Stell gsund wern, und wer also doͤ Ras unternehma wollt, der soll nach der Meß zu ihm kuma, da wird er ihm den Lorbersack gebn

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/137>, abgerufen am 29.04.2024.