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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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len Gelts zu kommen; Jndem wir nun so
miteinander bappelten/ und etliche Weiber
umgiengen/ mir das Blut zu stellen/ gra-
belte Spring-ins-felt auch aus unserem
Zelt; Er kam zu uns zum Wacht-Feuer/
das bey des Obristen Bagage brande/ und
wuste bey nahe nicht Wort genug zu ersin-
nen und vorzubringen/ mich und jeder-
man wegen seines begangenen Fehlers
um Verzeihung zu bitten; es mangelte we-
nig/ daß er nicht vor mir auf die Knie nie-
derfiel/ um Vergebung und die vorige
Huld und Gnad wieder von mir zu erlan-
gen/ aber ich verstopffte die Ohren/ und wol-
te ihn weder wissen noch hören/ biß endlich
unser Obrist Leutenant von der Rund dar-
zu kam/ gegen welchen er sich erbotten/ ei-
nen leiblichen Ayd zu schweren/ daß ihm
geträumt hätte/ er wäre auf dem Spielplatz
gesessen/ allwo ihm einer um eine zimliche
Schantz auf dem Spiel gestandenen Gelts
unrecht thun wollen/ gegen welchem er
deßwegen geschlagen/ und wider seinen
Willen und Meynung/ seine liebe un-
schuldige Frau im Schlaaf getroffen: Der

Obrist

len Gelts zu kommen; Jndem wir nun ſo
miteinander bappelten/ und etliche Weiber
umgiengen/ mir das Blut zu ſtellen/ gra-
belte Spring-ins-felt auch aus unſerem
Zelt; Er kam zu uns zum Wacht-Feuer/
das bey des Obriſten Bagage brande/ und
wuſte bey nahe nicht Wort genug zu erſin-
nen und vorzubringen/ mich und jeder-
man wegen ſeines begangenen Fehlers
um Verzeihung zu bitten; es mangelte we-
nig/ daß er nicht vor mir auf die Knie nie-
derfiel/ um Vergebung und die vorige
Huld und Gnad wieder von mir zu erlan-
gen/ aber ich verſtopffte die Ohren/ und wol-
te ihn weder wiſſen noch hoͤren/ biß endlich
unſer Obriſt Leutenant von der Rund dar-
zu kam/ gegen welchen er ſich erbotten/ ei-
nen leiblichen Ayd zu ſchweren/ daß ihm
getraͤumt haͤtte/ er waͤre auf dem Spielplatz
geſeſſen/ allwo ihm einer um eine zimliche
Schantz auf dem Spiel geſtandenen Gelts
unrecht thun wollen/ gegen welchem er
deßwegen geſchlagen/ und wider ſeinen
Willen und Meynung/ ſeine liebe un-
ſchuldige Frau im Schlaaf getroffen: Der

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[202/0204] len Gelts zu kommen; Jndem wir nun ſo miteinander bappelten/ und etliche Weiber umgiengen/ mir das Blut zu ſtellen/ gra- belte Spring-ins-felt auch aus unſerem Zelt; Er kam zu uns zum Wacht-Feuer/ das bey des Obriſten Bagage brande/ und wuſte bey nahe nicht Wort genug zu erſin- nen und vorzubringen/ mich und jeder- man wegen ſeines begangenen Fehlers um Verzeihung zu bitten; es mangelte we- nig/ daß er nicht vor mir auf die Knie nie- derfiel/ um Vergebung und die vorige Huld und Gnad wieder von mir zu erlan- gen/ aber ich verſtopffte die Ohren/ und wol- te ihn weder wiſſen noch hoͤren/ biß endlich unſer Obriſt Leutenant von der Rund dar- zu kam/ gegen welchen er ſich erbotten/ ei- nen leiblichen Ayd zu ſchweren/ daß ihm getraͤumt haͤtte/ er waͤre auf dem Spielplatz geſeſſen/ allwo ihm einer um eine zimliche Schantz auf dem Spiel geſtandenen Gelts unrecht thun wollen/ gegen welchem er deßwegen geſchlagen/ und wider ſeinen Willen und Meynung/ ſeine liebe un- ſchuldige Frau im Schlaaf getroffen: Der Obriſt

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/204>, abgerufen am 05.05.2024.