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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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wann du wüstest/ worzu mich dein
Weib brauchen will/ so würdest du mir
das Widerspiel befehlen; doch schwieg
er still/ ünd ängstigt sich wegen des
künfftigen Streits den er angehen solte/
dermassen/ das ihm alle Haar gen Berg
stunden; er hub seine Augen gen Himmel
und sein Hertz zu GOtt/ bey sich selbst
feufstzende: Ach du GOtt meiner Vät-
ter/ Abrham/ Jfaac und Jacobs/ ich
bitte dich hertzlich/ lasse mich diesen Tag
nicht zu Trümern gehen; Sihe HErr!
Jch setze mir vestiglich vor/ ehe tausend-
mahl zu sterben als dich zu erzörnen; die-
sen meinen gerechten Vorsatz/ HErr!
erhalte und stärcke in mir/ damit ich
deinetwegen dapffer kämpffe/ und mir
deinem Beystand meine Feind/ die mich
deiner Gnad durch die Sünd berauben
wollen/ Ritterlich überwinden möge;
Mit diesem Gebet und starcken Vorsatz
gewaffnet/ erwartet der Edle Held/
wann ihm seine Liebhaberin oder viel-
mehr seine Feindin die Schlacht anzu-
gehen befehlen würde.

Poti-
E iij

wann du wuͤſteſt/ worzu mich dein
Weib brauchen will/ ſo wuͤrdeſt du mir
das Widerſpiel befehlen; doch ſchwieg
er ſtill/ uͤnd aͤngſtigt ſich wegen des
kuͤnfftigen Streits den er angehen ſolte/
dermaſſen/ das ihm alle Haar gen Berg
ſtunden; er hub ſeine Augen gen Him̃el
und ſein Hertz zu GOtt/ bey ſich ſelbſt
feufſtzende: Ach du GOtt meiner Vaͤt-
ter/ Abrham/ Jfaac und Jacobs/ ich
bitte dich hertzlich/ laſſe mich dieſen Tag
nicht zu Truͤmern gehen; Sihe HErr!
Jch ſetze mir veſtiglich vor/ ehe tauſend-
mahl zu ſterben als dich zu erzoͤrnen; die-
ſen meinen gerechten Vorſatz/ HErr!
erhalte und ſtaͤrcke in mir/ damit ich
deinetwegen dapffer kaͤmpffe/ und mir
deinem Beyſtand meine Feind/ die mich
deiner Gnad durch die Suͤnd berauben
wollen/ Ritterlich uͤberwinden moͤge;
Mit dieſem Gebet und ſtarcken Vorſatz
gewaffnet/ erwartet der Edle Held/
wann ihm ſeine Liebhaberin oder viel-
mehr ſeine Feindin die Schlacht anzu-
gehen befehlen wuͤrde.

Poti-
E iij
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[97.[97]/0101] wann du wuͤſteſt/ worzu mich dein Weib brauchen will/ ſo wuͤrdeſt du mir das Widerſpiel befehlen; doch ſchwieg er ſtill/ uͤnd aͤngſtigt ſich wegen des kuͤnfftigen Streits den er angehen ſolte/ dermaſſen/ das ihm alle Haar gen Berg ſtunden; er hub ſeine Augen gen Him̃el und ſein Hertz zu GOtt/ bey ſich ſelbſt feufſtzende: Ach du GOtt meiner Vaͤt- ter/ Abrham/ Jfaac und Jacobs/ ich bitte dich hertzlich/ laſſe mich dieſen Tag nicht zu Truͤmern gehen; Sihe HErr! Jch ſetze mir veſtiglich vor/ ehe tauſend- mahl zu ſterben als dich zu erzoͤrnen; die- ſen meinen gerechten Vorſatz/ HErr! erhalte und ſtaͤrcke in mir/ damit ich deinetwegen dapffer kaͤmpffe/ und mir deinem Beyſtand meine Feind/ die mich deiner Gnad durch die Suͤnd berauben wollen/ Ritterlich uͤberwinden moͤge; Mit dieſem Gebet und ſtarcken Vorſatz gewaffnet/ erwartet der Edle Held/ wann ihm ſeine Liebhaberin oder viel- mehr ſeine Feindin die Schlacht anzu- gehen befehlen wuͤrde. Poti- E iij

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 97.[97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/101>, abgerufen am 29.04.2024.