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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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startzen sahe/ und damit diese annemli-
che Augenweid desto Lustreitzen der wäre/
waren die Umhäng zierlich auffgebun-
den/ der gantze Lufft mit lieblichem Ge-
ruch erfüllt/ und um und um alles mit
Rosenblettern und andern wohlrichen-
den so Blumen als Zweygen bestreuet;
also das alles zusammen einen anmuh-
tigen Anblick und Augenlust/ abgabe;
Joseph thät sein gewöhnliche Ehrbezeu-
gung/ und begehrt unterthänig zuver-
nehmen was sein gebiedente Frau zube-
fehlen beliebte/ wiewohl er zuvor wohl
wuste was sie verlangte; sie antwortet/
daß sie Vorhabens gewest wäre/ ein
wenig auffzustehen; und weil ihre Jung-
fern sie allein nicht erheben mögen/ het-
te sie ihm ruffen lässen ihnen zu helffen;
weil sie aber nun noch ein we[i]lgen wolt
liegen bleiben/ so könte er noch ein wenig
verziehen/ und unterdessen wohl ein biß-
gen nidersitzen; Sie liesse sich wohl im
geringsten deß jenigen nicht mercken
was sie in Sinn hatte/ damit sie den
Joseph nicht gleich Anfangs scheu

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E iiij

ſtartzen ſahe/ und damit dieſe annemli-
che Augenweid deſto Luſtreitzen der waͤre/
waren die Umhaͤng zierlich auffgebun-
den/ der gantze Lufft mit lieblichem Ge-
ruch erfuͤllt/ und um und um alles mit
Roſenblettern und andern wohlrichen-
den ſo Blumen als Zweygen beſtreuet;
alſo das alles zuſammen einen anmuh-
tigen Anblick und Augenluſt/ abgabe;
Joſeph thaͤt ſein gewoͤhnliche Ehrbezeu-
gung/ und begehrt unterthaͤnig zuver-
nehmen was ſein gebiedente Frau zube-
fehlen beliebte/ wiewohl er zuvor wohl
wuſte was ſie verlangte; ſie antwortet/
daß ſie Vorhabens geweſt waͤre/ ein
wenig auffzuſtehen; und weil ihre Jung-
fern ſie allein nicht erheben moͤgen/ het-
te ſie ihm ruffen laͤſſen ihnen zu helffen;
weil ſie aber nun noch ein we[i]lgen wolt
liegen bleiben/ ſo koͤnte er noch ein wenig
verziehen/ und unterdeſſen wohl ein biß-
gen niderſitzen; Sie lieſſe ſich wohl im
geringſten deß jenigen nicht mercken
was ſie in Sinn hatte/ damit ſie den
Joſeph nicht gleich Anfangs ſcheu

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[99.[99]/0103] ſtartzen ſahe/ und damit dieſe annemli- che Augenweid deſto Luſtreitzen der waͤre/ waren die Umhaͤng zierlich auffgebun- den/ der gantze Lufft mit lieblichem Ge- ruch erfuͤllt/ und um und um alles mit Roſenblettern und andern wohlrichen- den ſo Blumen als Zweygen beſtreuet; alſo das alles zuſammen einen anmuh- tigen Anblick und Augenluſt/ abgabe; Joſeph thaͤt ſein gewoͤhnliche Ehrbezeu- gung/ und begehrt unterthaͤnig zuver- nehmen was ſein gebiedente Frau zube- fehlen beliebte/ wiewohl er zuvor wohl wuſte was ſie verlangte; ſie antwortet/ daß ſie Vorhabens geweſt waͤre/ ein wenig auffzuſtehen; und weil ihre Jung- fern ſie allein nicht erheben moͤgen/ het- te ſie ihm ruffen laͤſſen ihnen zu helffen; weil ſie aber nun noch ein weilgen wolt liegen bleiben/ ſo koͤnte er noch ein wenig verziehen/ und unterdeſſen wohl ein biß- gen niderſitzen; Sie lieſſe ſich wohl im geringſten deß jenigen nicht mercken was ſie in Sinn hatte/ damit ſie den Joſeph nicht gleich Anfangs ſcheu mach- E iiij

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 99.[99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/103>, abgerufen am 29.04.2024.