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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das V. Cap.

Wenn man einen solchen Damm in einen star-
cken und tieffen Fluß machen will/ soll man sol-
ches fürnehmen/ wenn der Fluß im Sommer am
allerkleinsten ist. Ehe man aber würcklichen zu
dem Wercke schreitet/ soll man etliche 1000. wohl
gebundene Würste verfertigen lassen/ und/ wo
möglichen/ die Circumferenz des Dammes an-
fangs mit eingeschlagenen starcken Pfählen be-
festigen/ so denn die Würste alle schicht und
Verbundsweise auf einander legen und anpflö-
cken/ und zwischen iedes Schicht Kieß/ Erde/ Lei-
men mit einstampffen und einschütten/ damit
alles fest an einander hangen und bleiben möge-
Es müssen aber die untersten Schichte immer
breiter und breiter/ die obern aber immer schmäh-
ler und schmähler angeleget und mit Absätzen ge-
machet werden/ damit sie auf keinerley Weise
vom Wasser können ruiniret werden; fürnemli-
chen aber muß man auf die Seite des Dammes
gegen dem Strohm zu/ und bey der vordersten E-
cken starcke und viele Pfähle einschlagen/ und ei-
nige Eißbäume einsetzen/ damit der Damm dis-
seits/ weil er daselbst am meisten auszustehen hat/
nicht so leicht wieder verderbet werde. So muß
man auch bey so gestalten Sachen nicht nur einen
grossen Damm etwan alleine/ sondern etliche
Dämme nach einander in gewissen Distanzen
machen lassen/ weil die Stärcke eines einigen
Dammes nicht so wohl/ als die Vielheit der
Dämme capable ist/ einen grossen Wasser Schaden

zu
Das V. Cap.

Wenn man einen ſolchen Damm in einen ſtar-
cken und tieffen Fluß machen will/ ſoll man ſol-
ches fuͤrnehmen/ wenn der Fluß im Sommer am
allerkleinſten iſt. Ehe man aber wuͤrcklichen zu
dem Wercke ſchreitet/ ſoll man etliche 1000. wohl
gebundene Wuͤrſte verfertigen laſſen/ und/ wo
moͤglichen/ die Circumferenz des Dammes an-
fangs mit eingeſchlagenen ſtarcken Pfaͤhlen be-
feſtigen/ ſo denn die Wuͤrſte alle ſchicht und
Verbundsweiſe auf einander legen und anpfloͤ-
cken/ und zwiſchen iedes Schicht Kieß/ Erde/ Lei-
men mit einſtampffen und einſchuͤtten/ damit
alles feſt an einander hangen und bleiben moͤge-
Es muͤſſen aber die unterſten Schichte immer
breiter und breiter/ die obern aber immer ſchmaͤh-
ler und ſchmaͤhler angeleget und mit Abſaͤtzen ge-
machet werden/ damit ſie auf keinerley Weiſe
vom Waſſer koͤnnen ruiniret werden; fuͤrnemli-
chen aber muß man auf die Seite des Dammes
gegen dem Strohm zu/ und bey der vorderſten E-
cken ſtarcke und viele Pfaͤhle einſchlagen/ und ei-
nige Eißbaͤume einſetzen/ damit der Damm diſ-
ſeits/ weil er daſelbſt am meiſten auszuſtehen hat/
nicht ſo leicht wieder verderbet werde. So muß
man auch bey ſo geſtalten Sachen nicht nur einen
groſſen Damm etwan alleine/ ſondern etliche
Daͤmme nach einander in gewiſſen Diſtanzen
machen laſſen/ weil die Staͤrcke eines einigen
Dammes nicht ſo wohl/ als die Vielheit der
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[272/0308] Das V. Cap. Wenn man einen ſolchen Damm in einen ſtar- cken und tieffen Fluß machen will/ ſoll man ſol- ches fuͤrnehmen/ wenn der Fluß im Sommer am allerkleinſten iſt. Ehe man aber wuͤrcklichen zu dem Wercke ſchreitet/ ſoll man etliche 1000. wohl gebundene Wuͤrſte verfertigen laſſen/ und/ wo moͤglichen/ die Circumferenz des Dammes an- fangs mit eingeſchlagenen ſtarcken Pfaͤhlen be- feſtigen/ ſo denn die Wuͤrſte alle ſchicht und Verbundsweiſe auf einander legen und anpfloͤ- cken/ und zwiſchen iedes Schicht Kieß/ Erde/ Lei- men mit einſtampffen und einſchuͤtten/ damit alles feſt an einander hangen und bleiben moͤge- Es muͤſſen aber die unterſten Schichte immer breiter und breiter/ die obern aber immer ſchmaͤh- ler und ſchmaͤhler angeleget und mit Abſaͤtzen ge- machet werden/ damit ſie auf keinerley Weiſe vom Waſſer koͤnnen ruiniret werden; fuͤrnemli- chen aber muß man auf die Seite des Dammes gegen dem Strohm zu/ und bey der vorderſten E- cken ſtarcke und viele Pfaͤhle einſchlagen/ und ei- nige Eißbaͤume einſetzen/ damit der Damm diſ- ſeits/ weil er daſelbſt am meiſten auszuſtehen hat/ nicht ſo leicht wieder verderbet werde. So muß man auch bey ſo geſtalten Sachen nicht nur einen groſſen Damm etwan alleine/ ſondern etliche Daͤmme nach einander in gewiſſen Diſtanzen machen laſſen/ weil die Staͤrcke eines einigen Dammes nicht ſo wohl/ als die Vielheit der Daͤm̃e capable iſt/ einen groſſen Waſſer Schaden zu

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/308>, abgerufen am 29.04.2024.