Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das V. Cap.

Wenn man einen Damm vor einen See-Ha-
fen ins Meer legen will/ muß man erstlichen die
Tiefe mit Einwerffen des Bleyes/ hernach auch
den Grund und Platz/ wo solcher soll hingeleget
werden/ durch die Meer-Taucher recognosciren
lassen/ ob solcher sehr tieff/ eben/ sandig oder felsigt
ist.

Wenn der Boden ungleich und felsigt wäre/
muß man solchen mit Einschütten kleiner und an-
derer zerbrochenen Steine in der besten Som-
mers-Zeit/ als im Junio, Julio und Augusto, da
das Meer am stilsten ist/ ziemlichen in die Höhe
und Breite aus- ebnen: Wenn dieses geschchen/
muß man grosse/ lange/ breite und hohe/ vonstar-
cken Eichen Bäumen/ mit grossen eisernen Nägeln
und starcken eisernen Banden zusammen geschla-
gene/ eingezäpffte/ und mit einigen Unterschieden
Creutzweiß gemachte/ auch mit zusammen ge-
klammerten ordentlich eingelegten Quader-Stei-
nen ausgefüllte und inwendig wohl ausgepichte
Kästen nach einander darauf setzen/ die Taucher
auch alles wohl lassen recognosciren/ ob es or-
dentlich beysammen stehe/ und wenn die ersten
eingesenckte Kästen/ nicht etliche Schuch über das
Wasser gehen solten/ müssen noch andere/ iedoch
etwas schmähler als die ersten/ auf solche einge-
sencket/ im übrigen aber auf gleiche Manier/ wie
die vorigen gemacht und gefüllet worden/ verfer-
tiget werden/ worauf denn hernach eine Mauer
von Quader-Steinen wohl zusammen geklam-

mert
Das V. Cap.

Wenn man einen Damm vor einen See-Ha-
fen ins Meer legen will/ muß man erſtlichen die
Tiefe mit Einwerffen des Bleyes/ hernach auch
den Grund und Platz/ wo ſolcher ſoll hingeleget
werden/ durch die Meer-Taucher recognoſciren
laſſen/ ob ſolcher ſehr tieff/ eben/ ſandig oder felſigt
iſt.

Wenn der Boden ungleich und felſigt waͤre/
muß man ſolchen mit Einſchuͤtten kleiner und an-
derer zerbrochenen Steine in der beſten Som-
mers-Zeit/ als im Junio, Julio und Auguſto, da
das Meer am ſtilſten iſt/ ziemlichen in die Hoͤhe
und Breite aus- ebnen: Wenn dieſes geſchchen/
muß man groſſe/ lange/ breite und hohe/ vonſtar-
cken Eichen Baͤumen/ mit groſſen eiſernen Naͤgeln
und ſtarcken eiſernen Banden zuſammen geſchla-
gene/ eingezaͤpffte/ und mit einigen Unterſchieden
Creutzweiß gemachte/ auch mit zuſammen ge-
klammerten ordentlich eingelegten Quader-Stei-
nen ausgefuͤllte und inwendig wohl ausgepichte
Kaͤſten nach einander darauf ſetzen/ die Taucher
auch alles wohl laſſen recognoſciren/ ob es or-
dentlich beyſammen ſtehe/ und wenn die erſten
eingeſenckte Kaͤſten/ nicht etliche Schuch uͤber das
Waſſer gehen ſolten/ muͤſſen noch andere/ iedoch
etwas ſchmaͤhler als die erſten/ auf ſolche einge-
ſencket/ im uͤbrigen aber auf gleiche Manier/ wie
die vorigen gemacht und gefuͤllet worden/ verfer-
tiget werden/ worauf denn hernach eine Mauer
von Quader-Steinen wohl zuſammen geklam-

mert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0310" n="274"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
            <p>Wenn man einen Damm vor einen See-Ha-<lb/>
fen ins Meer legen will/ muß man er&#x017F;tlichen die<lb/>
Tiefe mit Einwerffen des Bleyes/ hernach auch<lb/>
den Grund und Platz/ wo &#x017F;olcher &#x017F;oll hingeleget<lb/>
werden/ durch die Meer-Taucher <hi rendition="#aq">recogno&#x017F;cir</hi>en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ ob &#x017F;olcher &#x017F;ehr tieff/ eben/ &#x017F;andig oder fel&#x017F;igt<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Wenn der Boden ungleich und fel&#x017F;igt wa&#x0364;re/<lb/>
muß man &#x017F;olchen mit Ein&#x017F;chu&#x0364;tten kleiner und an-<lb/>
derer zerbrochenen Steine in der be&#x017F;ten Som-<lb/>
mers-Zeit/ als im <hi rendition="#aq">Junio, Julio</hi> und <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;to,</hi> da<lb/>
das Meer am &#x017F;til&#x017F;ten i&#x017F;t/ ziemlichen in die Ho&#x0364;he<lb/>
und Breite aus- ebnen: Wenn die&#x017F;es ge&#x017F;chchen/<lb/>
muß man gro&#x017F;&#x017F;e/ lange/ breite und hohe/ von&#x017F;tar-<lb/>
cken Eichen Ba&#x0364;umen/ mit gro&#x017F;&#x017F;en ei&#x017F;ernen Na&#x0364;geln<lb/>
und &#x017F;tarcken ei&#x017F;ernen Banden zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chla-<lb/>
gene/ eingeza&#x0364;pffte/ und mit einigen Unter&#x017F;chieden<lb/>
Creutzweiß gemachte/ auch mit zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
klammerten ordentlich eingelegten <hi rendition="#aq">Quader-</hi>Stei-<lb/>
nen ausgefu&#x0364;llte und inwendig wohl ausgepichte<lb/>
Ka&#x0364;&#x017F;ten nach einander darauf &#x017F;etzen/ die Taucher<lb/>
auch alles wohl la&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">recogno&#x017F;cir</hi>en/ ob es or-<lb/>
dentlich bey&#x017F;ammen &#x017F;tehe/ und wenn die er&#x017F;ten<lb/>
einge&#x017F;enckte Ka&#x0364;&#x017F;ten/ nicht etliche Schuch u&#x0364;ber das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er gehen &#x017F;olten/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en noch andere/ iedoch<lb/>
etwas &#x017F;chma&#x0364;hler als die er&#x017F;ten/ auf &#x017F;olche einge-<lb/>
&#x017F;encket/ im u&#x0364;brigen aber auf gleiche <hi rendition="#aq">Manier</hi>/ wie<lb/>
die vorigen gemacht und gefu&#x0364;llet worden/ verfer-<lb/>
tiget werden/ worauf denn hernach eine Mauer<lb/>
von <hi rendition="#aq">Quader-</hi>Steinen wohl zu&#x017F;ammen geklam-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mert</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0310] Das V. Cap. Wenn man einen Damm vor einen See-Ha- fen ins Meer legen will/ muß man erſtlichen die Tiefe mit Einwerffen des Bleyes/ hernach auch den Grund und Platz/ wo ſolcher ſoll hingeleget werden/ durch die Meer-Taucher recognoſciren laſſen/ ob ſolcher ſehr tieff/ eben/ ſandig oder felſigt iſt. Wenn der Boden ungleich und felſigt waͤre/ muß man ſolchen mit Einſchuͤtten kleiner und an- derer zerbrochenen Steine in der beſten Som- mers-Zeit/ als im Junio, Julio und Auguſto, da das Meer am ſtilſten iſt/ ziemlichen in die Hoͤhe und Breite aus- ebnen: Wenn dieſes geſchchen/ muß man groſſe/ lange/ breite und hohe/ vonſtar- cken Eichen Baͤumen/ mit groſſen eiſernen Naͤgeln und ſtarcken eiſernen Banden zuſammen geſchla- gene/ eingezaͤpffte/ und mit einigen Unterſchieden Creutzweiß gemachte/ auch mit zuſammen ge- klammerten ordentlich eingelegten Quader-Stei- nen ausgefuͤllte und inwendig wohl ausgepichte Kaͤſten nach einander darauf ſetzen/ die Taucher auch alles wohl laſſen recognoſciren/ ob es or- dentlich beyſammen ſtehe/ und wenn die erſten eingeſenckte Kaͤſten/ nicht etliche Schuch uͤber das Waſſer gehen ſolten/ muͤſſen noch andere/ iedoch etwas ſchmaͤhler als die erſten/ auf ſolche einge- ſencket/ im uͤbrigen aber auf gleiche Manier/ wie die vorigen gemacht und gefuͤllet worden/ verfer- tiget werden/ worauf denn hernach eine Mauer von Quader-Steinen wohl zuſammen geklam- mert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/310
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/310>, abgerufen am 05.05.2024.