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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Von Fortificirung alter erbauter etc.
bey einer Krümme hiezu zu erwehlen/ und solchen
aufs beste mit niedriger Fortification suchen zu
befestigen/ damit nicht alleine die einlauffenden
Schiffe bey stürmigem Wetter für den wüten-
den Meeres-Wellen können unbeschädiget/ son-
dern auch zu Kriegs-Zeiten für den feindtichen
Schiffen darinnen sicher und beschützet seyn. Der
Eingang eines Ports soll nicht allzuweit seyn/
wenn nur anders eines von den grösten Schiffen
geraumlich aus- und einlauffen kan/ auch soll ein
See-Hafen nicht so weit von den Haupt-Wer-
cken der Festung entfernet seyn/ damit er von sol-
chen auch über seine eigene Defension wohl könne
defendiret werden; Gienge aber eine lange Ave-
nue
zu den Hafen/ so muß auch solche zu beiten
Seiten mit einer Brust/ und an den äussersten
Enden mit einer starcken Schantze derwahret
seyn/ damit nichts aus- noch einpassiren könne/
was nicht mit Willen geschiehet. Wie man sonst
einen See-Hafen/ welcher weit gegen das Meer
offen/ mit einem Damm gegen die wütenden
Wellen verwahren solle/ ist im vorigen bey Befe-
stigung der Fundamente mit mehren gemeldet
worden/ welches denn hieher kan wiederhohlet
werden. Bey einem Schiffreichen und starcken
Flusse/ so an einer Festung hinläuffet/ kan man
entweder in dem Haupt-Graben/ oder an einem
andern füglichen Orte/ ausserhalb iedoch nahe der
Festung/ einen bequehmen Ort aptiren/ da alles
Fahr-Zeug zu Winters-Zeit sicher beysammen

stehen
D d 2

Von Fortificirung alter erbauter ꝛc.
bey einer Kruͤmme hiezu zu erwehlen/ und ſolchen
aufs beſte mit niedriger Fortification ſuchen zu
befeſtigen/ damit nicht alleine die einlauffenden
Schiffe bey ſtuͤrmigem Wetter fuͤr den wuͤten-
den Meeres-Wellen koͤnnen unbeſchaͤdiget/ ſon-
dern auch zu Kriegs-Zeiten fuͤr den feindtichen
Schiffen darinnen ſicher und beſchuͤtzet ſeyn. Der
Eingang eines Ports ſoll nicht allzuweit ſeyn/
wenn nur anders eines von den groͤſten Schiffen
geraumlich aus- und einlauffen kan/ auch ſoll ein
See-Hafen nicht ſo weit von den Haupt-Wer-
cken der Feſtung entfernet ſeyn/ damit er von ſol-
chen auch uͤber ſeine eigene Defenſion wohl koͤnne
defendiret werden; Gienge aber eine lange Ave-
nuë
zu den Hafen/ ſo muß auch ſolche zu beiten
Seiten mit einer Bruſt/ und an den aͤuſſerſten
Enden mit einer ſtarcken Schantze derwahret
ſeyn/ damit nichts aus- noch einpaſſiren koͤnne/
was nicht mit Willen geſchiehet. Wie man ſonſt
einen See-Hafen/ welcher weit gegen das Meer
offen/ mit einem Damm gegen die wuͤtenden
Wellen verwahren ſolle/ iſt im vorigen bey Befe-
ſtigung der Fundamente mit mehren gemeldet
worden/ welches denn hieher kan wiederhohlet
werden. Bey einem Schiffreichen und ſtarcken
Fluſſe/ ſo an einer Feſtung hinlaͤuffet/ kan man
entweder in dem Haupt-Graben/ oder an einem
andern fuͤglichen Orte/ auſſerhalb iedoch nahe der
Feſtung/ einen bequehmen Ort aptiren/ da alles
Fahr-Zeug zu Winters-Zeit ſicher beyſammen

ſtehen
D d 2
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[419/0455] Von Fortificirung alter erbauter ꝛc. bey einer Kruͤmme hiezu zu erwehlen/ und ſolchen aufs beſte mit niedriger Fortification ſuchen zu befeſtigen/ damit nicht alleine die einlauffenden Schiffe bey ſtuͤrmigem Wetter fuͤr den wuͤten- den Meeres-Wellen koͤnnen unbeſchaͤdiget/ ſon- dern auch zu Kriegs-Zeiten fuͤr den feindtichen Schiffen darinnen ſicher und beſchuͤtzet ſeyn. Der Eingang eines Ports ſoll nicht allzuweit ſeyn/ wenn nur anders eines von den groͤſten Schiffen geraumlich aus- und einlauffen kan/ auch ſoll ein See-Hafen nicht ſo weit von den Haupt-Wer- cken der Feſtung entfernet ſeyn/ damit er von ſol- chen auch uͤber ſeine eigene Defenſion wohl koͤnne defendiret werden; Gienge aber eine lange Ave- nuë zu den Hafen/ ſo muß auch ſolche zu beiten Seiten mit einer Bruſt/ und an den aͤuſſerſten Enden mit einer ſtarcken Schantze derwahret ſeyn/ damit nichts aus- noch einpaſſiren koͤnne/ was nicht mit Willen geſchiehet. Wie man ſonſt einen See-Hafen/ welcher weit gegen das Meer offen/ mit einem Damm gegen die wuͤtenden Wellen verwahren ſolle/ iſt im vorigen bey Befe- ſtigung der Fundamente mit mehren gemeldet worden/ welches denn hieher kan wiederhohlet werden. Bey einem Schiffreichen und ſtarcken Fluſſe/ ſo an einer Feſtung hinlaͤuffet/ kan man entweder in dem Haupt-Graben/ oder an einem andern fuͤglichen Orte/ auſſerhalb iedoch nahe der Feſtung/ einen bequehmen Ort aptiren/ da alles Fahr-Zeug zu Winters-Zeit ſicher beyſammen ſtehen D d 2

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/455>, abgerufen am 29.04.2024.