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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das IV. Cap.
zu seinem Vortheil bedienen/ damit der Feind
hierdurch umb so vielmehr gemüssiget werde/ von
weiten die Schantzen seine Aprochen anzufan-
gen/ viel Zeit und Volck darbey zu verlieren/ und
endlich mit Schimpff und Schaden wiederabzu-
ziehen. Wenn aber dessen ungeachtet die Belage-
rer in ihren Vorhaben fortfahren/ posto fassen/
die Trencheen eröffnen/ nnd mit den Aprochen sich
der Festung nähern/ so muß ein Commendante son-
derlich auf den Wercken und Facen/ gegen welche
der Feind seine Ataqven führet/ nicht alleine die
Manschafften verstärcken/ und mehr Stücke und/
andere Nothwendigkeiten dahin bringen lassen
umb dieses alles bey Gelegenheiten und wann es
nöthig von Wällen und auch aus den bedeckten
Weg mit Nachdruck zu gebrauchen/ sondern er
muß auch zu Zeiten/ und umb namhaffter Ursachen
Willen mit Ausfällen sein Heil versuchen/ den
Feind in seinem Vorhaben zu hindern/ zu repous-
si
ren/ und dadurch die Zeit zugewinnen/ dem Fein-
de aber mercklichen Abbiuch zuthun/ und grosse
Mühe und Unkosten zuverursachen. Jst nun eine
starcke Garnison von 9. biß 12. tausend-Mann in der
belagerten Festung, so sol ein Commendante nach ei-
ner ungestümen und nassen Nacht entweder bey
anbrechenden Tage/ oder an hellen Mittage über
Essen einen jählingen/ und furiösen Ausfall mit 2.
biß 4 tausend Mann zu Pferde und Fuß/ unter
Anführung tapfferer Officiers auf des Feindes
Wercke und Aprochen thun/ mit vielen Hand-

Gra-

Das IV. Cap.
zu ſeinem Vortheil bedienen/ damit der Feind
hierdurch umb ſo vielmehr gemuͤſſiget werde/ von
weiten die Schantzen ſeine Aprochen anzufan-
gen/ viel Zeit und Volck darbey zu verlieren/ und
endlich mit Schimpff und Schaden wiederabzu-
ziehen. Wenn aber deſſen ungeachtet die Belage-
rer in ihren Vorhaben fortfahren/ poſto faſſen/
die Trencheen eroͤffnen/ nnd mit den Aprochen ſich
der Feſtung naͤhern/ ſo muß ein Commendante ſon-
derlich auf den Wercken und Facen/ gegen welche
der Feind ſeine Ataqven fuͤhret/ nicht alleine die
Manſchafften verſtaͤrcken/ und mehr Stuͤcke und/
andere Nothwendigkeiten dahin bringen laſſen
umb dieſes alles bey Gelegenheiten und wann es
noͤthig von Waͤllen und auch aus den bedeckten
Weg mit Nachdruck zu gebrauchen/ ſondern er
muß auch zu Zeiten/ und umb namhaffter Urſachẽ
Willen mit Ausfaͤllen ſein Heil verſuchen/ den
Feind in ſeinem Vorhaben zu hindern/ zu repous-
ſi
ren/ und dadurch die Zeit zugewinnen/ dem Fein-
de aber mercklichen Abbiuch zuthun/ und groſſe
Muͤhe und Unkoſten zuverurſachen. Jſt nun eine
ſtarcke Garniſon von 9. biß 12. tauſend-Mann in der
belagertẽ Feſtung, ſo ſol ein Commendante nach ei-
ner ungeſtuͤmen und naſſen Nacht entweder bey
anbrechenden Tage/ oder an hellen Mittage uͤber
Eſſen einen jaͤhlingen/ und furioͤſen Ausfall mit 2.
biß 4 tauſend Mann zu Pferde und Fuß/ unter
Anfuͤhrung tapfferer Officiers auf des Feindes
Wercke und Aprochen thun/ mit vielen Hand-

Gra-
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[560[562]/0598] Das IV. Cap. zu ſeinem Vortheil bedienen/ damit der Feind hierdurch umb ſo vielmehr gemuͤſſiget werde/ von weiten die Schantzen ſeine Aprochen anzufan- gen/ viel Zeit und Volck darbey zu verlieren/ und endlich mit Schimpff und Schaden wiederabzu- ziehen. Wenn aber deſſen ungeachtet die Belage- rer in ihren Vorhaben fortfahren/ poſto faſſen/ die Trencheen eroͤffnen/ nnd mit den Aprochen ſich der Feſtung naͤhern/ ſo muß ein Commendante ſon- derlich auf den Wercken und Facen/ gegen welche der Feind ſeine Ataqven fuͤhret/ nicht alleine die Manſchafften verſtaͤrcken/ und mehr Stuͤcke und/ andere Nothwendigkeiten dahin bringen laſſen umb dieſes alles bey Gelegenheiten und wann es noͤthig von Waͤllen und auch aus den bedeckten Weg mit Nachdruck zu gebrauchen/ ſondern er muß auch zu Zeiten/ und umb namhaffter Urſachẽ Willen mit Ausfaͤllen ſein Heil verſuchen/ den Feind in ſeinem Vorhaben zu hindern/ zu repous- ſiren/ und dadurch die Zeit zugewinnen/ dem Fein- de aber mercklichen Abbiuch zuthun/ und groſſe Muͤhe und Unkoſten zuverurſachen. Jſt nun eine ſtarcke Garniſon von 9. biß 12. tauſend-Mann in der belagertẽ Feſtung, ſo ſol ein Commendante nach ei- ner ungeſtuͤmen und naſſen Nacht entweder bey anbrechenden Tage/ oder an hellen Mittage uͤber Eſſen einen jaͤhlingen/ und furioͤſen Ausfall mit 2. biß 4 tauſend Mann zu Pferde und Fuß/ unter Anfuͤhrung tapfferer Officiers auf des Feindes Wercke und Aprochen thun/ mit vielen Hand- Gra-

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 560[562]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/598>, abgerufen am 02.05.2024.