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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das V. Cap.
Fuß für Fuß erobern/ und mit Graben/ Schiessen
und Sprengen/ so wohl Tages als Nachts un[er]-
müdet fortfahren/ biß man endlichen den End-
Zweck erreichet/ auch die Contrescarpe an Statt
einer Sappe durch hierzu gemachte Fournellen
gantz über einen Hauffen in Graben gestürtzet/
und einen weiten Eingang in demselben gema-
chet habe. Damit man aber diese Arbeit um so
viel geschwinder/ und sonder grosse Gefahr der
feindlichen Granaden fortsetzen könne/ soll man
die Arbeiter alle 6. oder 8. Stunden lassen ablösen/
und für sich her grosse Woll-Säcke von 6. S. di-
cke/ und 9. S. lang wältzen/ zur rechten und lincken
Hand Fässer oder grosse Schantz-Körbe stellen/
selbige mit bloser Erden ohne Steine füllen/ von
Ruthen zu Ruthen Traversen in die Gänge anlt-
gen/ die Woll-Säcke mit nasser Erden für den
Brand bedecken/ die Aprochen auch obenher mit
Faschinen und Erd-Säcken vor den Steinen und
Granaten vermachen/ und also auf solche Weise
immer weiter gehen/ biß die Logementer an den
Orten verfertiget/ wo man gedencket Posto zu fas-
sen/ und die Sappe, oder andere Minen Cammern
zu machen. Bey dergleichen Begebenheiten nun
würde es sehr nützlichen und dienlichen seyn/ wenn
drey Trencheen und Aprochen neben einander
in der Distanz von ungefehr 6. oder mehr R. gema-
chet würden/ so blieben die Aprochen und Besa-
tzung in der Mitten um so viel mehr von allen
feindlichen Anfällen unmolestiret/ und könte man

auch

Das V. Cap.
Fuß fuͤr Fuß erobern/ und mit Graben/ Schieſſen
und Sprengen/ ſo wohl Tages als Nachts un[er]-
muͤdet fortfahren/ biß man endlichen den End-
Zweck erreichet/ auch die Contreſcarpe an Statt
einer Sappe durch hierzu gemachte Fournellen
gantz uͤber einen Hauffen in Graben geſtuͤrtzet/
und einen weiten Eingang in demſelben gema-
chet habe. Damit man aber dieſe Arbeit um ſo
viel geſchwinder/ und ſonder groſſe Gefahr der
feindlichen Granaden fortſetzen koͤnne/ ſoll man
die Arbeiter alle 6. oder 8. Stunden laſſen abloͤſen/
und fuͤr ſich her groſſe Woll-Saͤcke von 6. S. di-
cke/ und 9. S. lang waͤltzen/ zur rechten und lincken
Hand Faͤſſer oder groſſe Schantz-Koͤrbe ſtellen/
ſelbige mit bloſer Erden ohne Steine fuͤllen/ von
Ruthen zu Ruthen Traverſen in die Gaͤnge anlt-
gen/ die Woll-Saͤcke mit naſſer Erden fuͤr den
Brand bedecken/ die Aprochen auch obenher mit
Faſchinen und Erd-Saͤcken vor den Steinen und
Granaten vermachen/ und alſo auf ſolche Weiſe
immer weiter gehen/ biß die Logementer an den
Orten verfertiget/ wo man gedencket Poſto zu faſ-
ſen/ und die Sappe, oder andere Minen Cammern
zu machen. Bey dergleichen Begebenheiten nun
wuͤrde es ſehr nuͤtzlichen und dienlichen ſeyn/ wenn
drey Trencheen und Aprochen neben einander
in der Diſtanz von ungefehr 6. oder mehr R. gema-
chet wuͤrden/ ſo blieben die Aprochen und Beſa-
tzung in der Mitten um ſo viel mehr von allen
feindlichen Anfaͤllen unmoleſtiret/ und koͤnte man

auch
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[572[574]/0610] Das V. Cap. Fuß fuͤr Fuß erobern/ und mit Graben/ Schieſſen und Sprengen/ ſo wohl Tages als Nachts uner- muͤdet fortfahren/ biß man endlichen den End- Zweck erreichet/ auch die Contreſcarpe an Statt einer Sappe durch hierzu gemachte Fournellen gantz uͤber einen Hauffen in Graben geſtuͤrtzet/ und einen weiten Eingang in demſelben gema- chet habe. Damit man aber dieſe Arbeit um ſo viel geſchwinder/ und ſonder groſſe Gefahr der feindlichen Granaden fortſetzen koͤnne/ ſoll man die Arbeiter alle 6. oder 8. Stunden laſſen abloͤſen/ und fuͤr ſich her groſſe Woll-Saͤcke von 6. S. di- cke/ und 9. S. lang waͤltzen/ zur rechten und lincken Hand Faͤſſer oder groſſe Schantz-Koͤrbe ſtellen/ ſelbige mit bloſer Erden ohne Steine fuͤllen/ von Ruthen zu Ruthen Traverſen in die Gaͤnge anlt- gen/ die Woll-Saͤcke mit naſſer Erden fuͤr den Brand bedecken/ die Aprochen auch obenher mit Faſchinen und Erd-Saͤcken vor den Steinen und Granaten vermachen/ und alſo auf ſolche Weiſe immer weiter gehen/ biß die Logementer an den Orten verfertiget/ wo man gedencket Poſto zu faſ- ſen/ und die Sappe, oder andere Minen Cammern zu machen. Bey dergleichen Begebenheiten nun wuͤrde es ſehr nuͤtzlichen und dienlichen ſeyn/ wenn drey Trencheen und Aprochen neben einander in der Diſtanz von ungefehr 6. oder mehr R. gema- chet wuͤrden/ ſo blieben die Aprochen und Beſa- tzung in der Mitten um ſo viel mehr von allen feindlichen Anfaͤllen unmoleſtiret/ und koͤnte man auch

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 572[574]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/610>, abgerufen am 28.04.2024.