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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Von Miniren und Contreminiren etc.
einer Festung verursachen kan/ zumahl/ wenn es
schon weit in Herbst hinein ist/ und das nasse und
kalte Wetter anfänget/ da man in Campagne
nicht mehr dauren kan.

(9.) Frage.
Wie wird denn das Lauff-Feuer in
die Cammer geführet/ und zubereitet/
um damit die Mine anzu-
zünden?

Wenn es mit dem Minen Gange/ Halse und
Cammer in allen seine Richtigkeit hat/ wird auch
ein Lauff-Feuer in die Cammer zu dem Pulver ge-
führet/ welches gemeiniglich auf folgend Weise
geschiehet/ nemlichen: man machet von starcker
lüfftiger Leinwad einen Schlauch von 1. Z.
weit/ und etliche S. lang/ daß er aus der Cammer
biß an dem Eingang des Minen-Ganges vorge-
he/ füllet hernach solchen mit feinem Pulver/ und
machet an das Ende/ welches auswärts ge-
het/ eine mit langsamen Satz geschlagene Brand-
Röhre an/ welche denn ohne einigen Schaden/
wenn es noth ist/ kan gezündet werden. Wenn
man keine Brand-Röhre also anmachen und ge-
brauchen will/ kan man durch das Lauff-Feuer
entweder einen oder mehr Schwefel-Faden zie-
hen/ und selbige zum Anzünden so weit aus sol-
chem hervor gehen lassen/ als man ohngefehr Zeit
begehret sich zu reteriren; Oder man kan an die-
ses Ende der Wurst eine abgepaste Lunte anbin-

den/
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Von Miniren und Contreminiren ꝛc.
einer Feſtung verurſachen kan/ zumahl/ wenn es
ſchon weit in Herbſt hinein iſt/ und das naſſe und
kalte Wetter anfaͤnget/ da man in Campagne
nicht mehr dauren kan.

(9.) Frage.
Wie wird denn das Lauff-Feuer in
die Cammer gefuͤhret/ und zubereitet/
um damit die Mine anzu-
zuͤnden?

Wenn es mit dem Minen Gange/ Halſe und
Cammer in allen ſeine Richtigkeit hat/ wird auch
ein Lauff-Feuer in die Cammer zu dem Pulver ge-
fuͤhret/ welches gemeiniglich auf folgend Weiſe
geſchiehet/ nemlichen: man machet von ſtarcker
luͤfftiger Leinwad einen Schlauch von 1. Z.
weit/ und etliche S. lang/ daß er aus der Cammer
biß an dem Eingang des Minen-Ganges vorge-
he/ fuͤllet hernach ſolchen mit feinem Pulver/ und
machet an das Ende/ welches auswaͤrts ge-
het/ eine mit langſamen Satz geſchlagene Brand-
Roͤhre an/ welche denn ohne einigen Schaden/
wenn es noth iſt/ kan gezuͤndet werden. Wenn
man keine Brand-Roͤhre alſo anmachen und ge-
brauchen will/ kan man durch das Lauff-Feuer
entweder einen oder mehr Schwefel-Faden zie-
hen/ und ſelbige zum Anzuͤnden ſo weit aus ſol-
chem hervor gehen laſſen/ als man ohngefehr Zeit
begehret ſich zu reteriren; Oder man kan an die-
ſes Ende der Wurſt eine abgepaſte Lunte anbin-

den/
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[623[625]/0661] Von Miniren und Contreminiren ꝛc. einer Feſtung verurſachen kan/ zumahl/ wenn es ſchon weit in Herbſt hinein iſt/ und das naſſe und kalte Wetter anfaͤnget/ da man in Campagne nicht mehr dauren kan. (9.) Frage. Wie wird denn das Lauff-Feuer in die Cammer gefuͤhret/ und zubereitet/ um damit die Mine anzu- zuͤnden? Wenn es mit dem Minen Gange/ Halſe und Cammer in allen ſeine Richtigkeit hat/ wird auch ein Lauff-Feuer in die Cammer zu dem Pulver ge- fuͤhret/ welches gemeiniglich auf folgend Weiſe geſchiehet/ nemlichen: man machet von ſtarcker luͤfftiger Leinwad einen Schlauch von 1. Z. weit/ und etliche S. lang/ daß er aus der Cammer biß an dem Eingang des Minen-Ganges vorge- he/ fuͤllet hernach ſolchen mit feinem Pulver/ und machet an das Ende/ welches auswaͤrts ge- het/ eine mit langſamen Satz geſchlagene Brand- Roͤhre an/ welche denn ohne einigen Schaden/ wenn es noth iſt/ kan gezuͤndet werden. Wenn man keine Brand-Roͤhre alſo anmachen und ge- brauchen will/ kan man durch das Lauff-Feuer entweder einen oder mehr Schwefel-Faden zie- hen/ und ſelbige zum Anzuͤnden ſo weit aus ſol- chem hervor gehen laſſen/ als man ohngefehr Zeit begehret ſich zu reteriren; Oder man kan an die- ſes Ende der Wurſt eine abgepaſte Lunte anbin- den/ R r

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 623[625]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/661>, abgerufen am 28.04.2024.