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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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ben / daß wir solten dadurch seelig werden; sondern daß es uns zu JEsu Christo führete / Gal. 3 / 24. seqq. Nachdem wir aber durch Christi Verdienst gerecht worden und den Heil. Geist empfangen haben / so haben wir allerdings Gnade das Gesetze zu halten / obwohl nicht vollkommen / auch nicht damit die Seeligkeit zu verdienen / sondern unsern Glauben zu üben und danckbar zu seyn / gegen GOtt / und unsern Nechsten zu erbauen. Auf den andern Punct antworte ich / daß es nicht allein wider seine Gütigkeit / sondern auch wider seine Gerechtigkeit wäre / einen Unschuldigen zu verdammen. Auf den dritten Punct ist zu wissen / daß ich nicht nur fragen muß / ob Christus warhafftig und allmächtig ist; welches beydes zugestanden wird; sondern num voluerit, ob er gewolt hat / daß das Brodt in seinen Leib hat sollen verwandelt werden / und der Wein in sein Blut? Wenn dieses richtig wäre / so wäre jenes auch richtig. Wir bleiben bey den Worten der Heil. Schrifft / und halten das gesegnete Brodt für eine Gemeinschafft des Leibes Christi; den gesegneten Kelch für eine Gemeinschafft des Blutes Christi / 1. Cor. 10. und bitten GOtt / daß er diejenigen / so hier irren / durch

ben / daß wir solten dadurch seelig werden; sondern daß es uns zu JEsu Christo führete / Gal. 3 / 24. seqq. Nachdem wir aber durch Christi Verdienst gerecht worden und den Heil. Geist empfangen haben / so haben wir allerdings Gnade das Gesetze zu halten / obwohl nicht vollkommen / auch nicht damit die Seeligkeit zu verdienen / sondern unsern Glauben zu üben und danckbar zu seyn / gegen GOtt / und unsern Nechsten zu erbauen. Auf den andern Punct antworte ich / daß es nicht allein wider seine Gütigkeit / sondern auch wider seine Gerechtigkeit wäre / einen Unschuldigen zu verdammen. Auf den dritten Punct ist zu wissen / daß ich nicht nur fragen muß / ob Christus warhafftig und allmächtig ist; welches beydes zugestanden wird; sondern num voluerit, ob er gewolt hat / daß das Brodt in seinen Leib hat sollen verwandelt werden / und der Wein in sein Blut? Wenn dieses richtig wäre / so wäre jenes auch richtig. Wir bleiben bey den Worten der Heil. Schrifft / und halten das gesegnete Brodt für eine Gemeinschafft des Leibes Christi; den gesegneten Kelch für eine Gemeinschafft des Blutes Christi / 1. Cor. 10. und bitten GOtt / daß er diejenigen / so hier irren / durch

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[35/0035] ben / daß wir solten dadurch seelig werden; sondern daß es uns zu JEsu Christo führete / Gal. 3 / 24. seqq. Nachdem wir aber durch Christi Verdienst gerecht worden und den Heil. Geist empfangen haben / so haben wir allerdings Gnade das Gesetze zu halten / obwohl nicht vollkommen / auch nicht damit die Seeligkeit zu verdienen / sondern unsern Glauben zu üben und danckbar zu seyn / gegen GOtt / und unsern Nechsten zu erbauen. Auf den andern Punct antworte ich / daß es nicht allein wider seine Gütigkeit / sondern auch wider seine Gerechtigkeit wäre / einen Unschuldigen zu verdammen. Auf den dritten Punct ist zu wissen / daß ich nicht nur fragen muß / ob Christus warhafftig und allmächtig ist; welches beydes zugestanden wird; sondern num voluerit, ob er gewolt hat / daß das Brodt in seinen Leib hat sollen verwandelt werden / und der Wein in sein Blut? Wenn dieses richtig wäre / so wäre jenes auch richtig. Wir bleiben bey den Worten der Heil. Schrifft / und halten das gesegnete Brodt für eine Gemeinschafft des Leibes Christi; den gesegneten Kelch für eine Gemeinschafft des Blutes Christi / 1. Cor. 10. und bitten GOtt / daß er diejenigen / so hier irren / durch

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/35>, abgerufen am 28.03.2024.