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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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sie entweder mit der Verstockung verknüpfft / oder der Mensch stehet ab; in Ansehung des Ausgangs / sind die Sünden tödlich oder läßlich / das sind diese / da der Mensch aus Unwissenheit / Ubereilung und Schwachheit sündiget / aber bald aufstehet / durch Buße und Zueignung des Verdienstes Jesu Christi und also im Glauben und in der NB. sonderbahren Gnade und Gemeinschafft GOttes bleibt. Unter den Tod-Sünden / ist wohl eine schwehrer als die andere / Joh. 19 / 11. doch ist deßwegen auch die geringste keine erläßlich; iedoch ist wohl zu mercken / daß ein anders ist mortis meritum, ein anders mortis actus, diesen wircklichen Tod verdient der muthwillige / jenes verdient auch der schwache. Der Spruch Matth. 5 / 22. ist nicht wider / sondern für uns / und weiset / daß die Sünde verdammlich / jedoch nach Beschaffenheit der Sünde auch die Straffe unterschiedlich sey. Der Spruch 1. Joh. 5 / 16. ist auch nicht wider uns / und lehret nicht mehr / als daß die Sünde wider den Heil. Geist unfehlbar den Tod nach sich ziehe / die andern Sünden aber wohl den Tod verdienten / der aber durch Buße noch könne abgewendet werden. Der Spruch Prov. 24 / 16. handelt gar nicht von den Sünden /

sie entweder mit der Verstockung verknüpfft / oder der Mensch stehet ab; in Ansehung des Ausgangs / sind die Sünden tödlich oder läßlich / das sind diese / da der Mensch aus Unwissenheit / Ubereilung und Schwachheit sündiget / aber bald aufstehet / durch Buße und Zueignung des Verdienstes Jesu Christi und also im Glauben und in der NB. sonderbahren Gnade und Gemeinschafft GOttes bleibt. Unter den Tod-Sünden / ist wohl eine schwehrer als die andere / Joh. 19 / 11. doch ist deßwegen auch die geringste keine erläßlich; iedoch ist wohl zu mercken / daß ein anders ist mortis meritum, ein anders mortis actus, diesen wircklichen Tod verdient der muthwillige / jenes verdient auch der schwache. Der Spruch Matth. 5 / 22. ist nicht wider / sondern für uns / und weiset / daß die Sünde verdam̃lich / jedoch nach Beschaffenheit der Sünde auch die Straffe unterschiedlich sey. Der Spruch 1. Joh. 5 / 16. ist auch nicht wider uns / und lehret nicht mehr / als daß die Sünde wider den Heil. Geist unfehlbar den Tod nach sich ziehe / die andern Sünden aber wohl den Tod verdienten / der aber durch Buße noch könne abgewendet werden. Der Spruch Prov. 24 / 16. handelt gar nicht von den Sünden /

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[37/0037] sie entweder mit der Verstockung verknüpfft / oder der Mensch stehet ab; in Ansehung des Ausgangs / sind die Sünden tödlich oder läßlich / das sind diese / da der Mensch aus Unwissenheit / Ubereilung und Schwachheit sündiget / aber bald aufstehet / durch Buße und Zueignung des Verdienstes Jesu Christi und also im Glauben und in der NB. sonderbahren Gnade und Gemeinschafft GOttes bleibt. Unter den Tod-Sünden / ist wohl eine schwehrer als die andere / Joh. 19 / 11. doch ist deßwegen auch die geringste keine erläßlich; iedoch ist wohl zu mercken / daß ein anders ist mortis meritum, ein anders mortis actus, diesen wircklichen Tod verdient der muthwillige / jenes verdient auch der schwache. Der Spruch Matth. 5 / 22. ist nicht wider / sondern für uns / und weiset / daß die Sünde verdam̃lich / jedoch nach Beschaffenheit der Sünde auch die Straffe unterschiedlich sey. Der Spruch 1. Joh. 5 / 16. ist auch nicht wider uns / und lehret nicht mehr / als daß die Sünde wider den Heil. Geist unfehlbar den Tod nach sich ziehe / die andern Sünden aber wohl den Tod verdienten / der aber durch Buße noch könne abgewendet werden. Der Spruch Prov. 24 / 16. handelt gar nicht von den Sünden /

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/37>, abgerufen am 26.04.2024.