Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.quam Domino promiserunt. Praeterea nefandissima, quae in occultis perpetrant, quod nec chartae reciperent nec calamus exarare posset. Weiß er nicht / was Bernhardus schreibet in S. de Convers. ad Clericos c. 22. Post fornicationes, post adulteria, post incestus, nec ipse quidem apud antiquos ignominiosae passiones & turpitudinis opera desunt. Esset sine dubio melius nubere, quam in Cleri sublimitate deterius vivere &c. Antwort auf die neun und zwanzigste Betrachtung. Diese Betrachtung hält etwas in sich / das wohl zu erwegen und zu unterscheiden ist. Es ist ja wahr / daß wir viele Articul behaupten / und billig suchen zu behaupten / welche die Römisch-Catholischen zwar nicht aperte und immediate, jedoch aber in ihren Consequentiis läugnen. Also läugnen sie wohl nicht aperte, daß GOtt allein soll angebethet werden. Wenn wir aber ihre Neben-Lehren dazu nehmen / daß e. g. Maria und die Heiligen zu verehren / diese religiöse Verehrung aber in der That ein Anbethen ist; so ist eben hiemit jener Artickel geläugnet. Sie machen den Ehestand zu einem Sacrament. Wenn quam Domino promiserunt. Praeterea nefandissima, quae in occultis perpetrant, quod nec chartae reciperent nec calamus exarare posset. Weiß er nicht / was Bernhardus schreibet in S. de Convers. ad Clericos c. 22. Post fornicationes, post adulteria, post incestus, nec ipse quidem apud antiquos ignominiosae passiones & turpitudinis opera desunt. Esset sine dubio melius nubere, quam in Cleri sublimitate deterius vivere &c. Antwort auf die neun und zwanzigste Betrachtung. Diese Betrachtung hält etwas in sich / das wohl zu erwegen und zu unterscheiden ist. Es ist ja wahr / daß wir viele Articul behaupten / und billig suchen zu behaupten / welche die Römisch-Catholischen zwar nicht apertè und immediatè, jedoch aber in ihren Consequentiis läugnen. Also läugnen sie wohl nicht apertè, daß GOtt allein soll angebethet werden. Wenn wir aber ihre Neben-Lehren dazu nehmen / daß e. g. Maria und die Heiligen zu verehren / diese religiöse Verehrung aber in der That ein Anbethen ist; so ist eben hiemit jener Artickel geläugnet. Sie machen den Ehestand zu einem Sacrament. Wenn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0062" n="62"/> quam Domino promiserunt. Praeterea nefandissima, quae in occultis perpetrant, quod nec chartae reciperent nec calamus exarare posset. Weiß er nicht / was Bernhardus schreibet in S. de Convers. ad Clericos c. 22. Post fornicationes, post adulteria, post incestus, nec ipse quidem apud antiquos ignominiosae passiones & turpitudinis opera desunt. Esset sine dubio melius nubere, quam in Cleri sublimitate deterius vivere &c.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die neun und zwanzigste Betrachtung.<lb/></head> <p>Diese Betrachtung hält etwas in sich / das wohl zu erwegen und zu unterscheiden ist. Es ist ja wahr / daß wir viele Articul behaupten / und billig suchen zu behaupten / welche die Römisch-Catholischen zwar nicht apertè und immediatè, jedoch aber in ihren Consequentiis läugnen. Also läugnen sie wohl nicht apertè, daß GOtt allein soll angebethet werden. Wenn wir aber ihre Neben-Lehren dazu nehmen / daß e. g. Maria und die Heiligen zu verehren / diese religiöse Verehrung aber in der That ein Anbethen ist; so ist eben hiemit jener Artickel geläugnet. Sie machen den Ehestand zu einem Sacrament. Wenn </p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0062]
quam Domino promiserunt. Praeterea nefandissima, quae in occultis perpetrant, quod nec chartae reciperent nec calamus exarare posset. Weiß er nicht / was Bernhardus schreibet in S. de Convers. ad Clericos c. 22. Post fornicationes, post adulteria, post incestus, nec ipse quidem apud antiquos ignominiosae passiones & turpitudinis opera desunt. Esset sine dubio melius nubere, quam in Cleri sublimitate deterius vivere &c.
Antwort auf die neun und zwanzigste Betrachtung.
Diese Betrachtung hält etwas in sich / das wohl zu erwegen und zu unterscheiden ist. Es ist ja wahr / daß wir viele Articul behaupten / und billig suchen zu behaupten / welche die Römisch-Catholischen zwar nicht apertè und immediatè, jedoch aber in ihren Consequentiis läugnen. Also läugnen sie wohl nicht apertè, daß GOtt allein soll angebethet werden. Wenn wir aber ihre Neben-Lehren dazu nehmen / daß e. g. Maria und die Heiligen zu verehren / diese religiöse Verehrung aber in der That ein Anbethen ist; so ist eben hiemit jener Artickel geläugnet. Sie machen den Ehestand zu einem Sacrament. Wenn
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/62>, abgerufen am 30.11.2023. |