Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.Antwort auf die vier und vierzigste Betrachtung. Auf diese Betrachtung ist wohl zu mercken 1. Daß in den Päbstischen Büchern de vitis sanctorum, davon der Autor schreibet / daß unzehlige Exempel von allerhand Heiligen darin anzutreffen wären / auch unzehlig viel Fabeln sind. Wie wird nicht heute zu Tage der Surius de vitis sanctorum mit seinen vorgebrachten fabelhafften Dingen / von verständigen Papisten selbst verlachet? NB. In Anführung der Heiligen confundiret der Autor die Heiligen und Scheinheiligen mit einander / wovon ich schon oben gehandelt. Es ist wahr / ein böser Baum kan nicht gute Früchte bringen / aber ein Heuchler und Scheinheiliger / kan doch gute Schein-Früchte bringen / die bey den Leuten ein grosses Aufsehen machen können / wie solches vor Zeiten bey den Pharisäern geschehen. 2. Was das Rühmen des Autoris von ihren Libris Asceticis betrifft / so würde er wohl damit zurück gehalten haben / wenn er sich ein wenig besser in unsern Evangelischen Bibliothecken umgesehen und des sel. Herrn D. Müllers / Arnds / Scrivers / Lassenii, Lütkemans / Gerhardi, Speneri, Feuerleins / Baulers / und noch sehr viele an- Antwort auf die vier und vierzigste Betrachtung. Auf diese Betrachtung ist wohl zu mercken 1. Daß in den Päbstischen Büchern de vitis sanctorum, davon der Autor schreibet / daß unzehlige Exempel von allerhand Heiligen darin anzutreffen wären / auch unzehlig viel Fabeln sind. Wie wird nicht heute zu Tage der Surius de vitis sanctorum mit seinen vorgebrachten fabelhafften Dingen / von verständigen Papisten selbst verlachet? NB. In Anführung der Heiligen confundiret der Autor die Heiligen und Scheinheiligen mit einander / wovon ich schon oben gehandelt. Es ist wahr / ein böser Baum kan nicht gute Früchte bringen / aber ein Heuchler und Scheinheiliger / kan doch gute Schein-Früchte bringen / die bey den Leuten ein grosses Aufsehen machen können / wie solches vor Zeiten bey den Pharisäern geschehen. 2. Was das Rühmen des Autoris von ihren Libris Asceticis betrifft / so würde er wohl damit zurück gehalten haben / wenn er sich ein wenig besser in unsern Evangelischen Bibliothecken umgesehen und des sel. Herrn D. Müllers / Arnds / Scrivers / Lassenii, Lütkemans / Gerhardi, Speneri, Feuerleins / Baulers / und noch sehr viele an- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0097" n="97"/> </div> <div> <head>Antwort auf die vier und vierzigste Betrachtung.<lb/></head> <p>Auf diese Betrachtung ist wohl zu mercken 1. Daß in den Päbstischen Büchern de vitis sanctorum, davon der Autor schreibet / daß unzehlige Exempel von allerhand Heiligen darin anzutreffen wären / auch unzehlig viel Fabeln sind. Wie wird nicht heute zu Tage der Surius de vitis sanctorum mit seinen vorgebrachten fabelhafften Dingen / von verständigen Papisten selbst verlachet? NB. In Anführung der Heiligen confundiret der Autor die Heiligen und Scheinheiligen mit einander / wovon ich schon oben gehandelt. Es ist wahr / ein böser Baum kan nicht gute Früchte bringen / aber ein Heuchler und Scheinheiliger / kan doch gute Schein-Früchte bringen / die bey den Leuten ein grosses Aufsehen machen können / wie solches vor Zeiten bey den Pharisäern geschehen. 2. Was das Rühmen des Autoris von ihren Libris Asceticis betrifft / so würde er wohl damit zurück gehalten haben / wenn er sich ein wenig besser in unsern Evangelischen Bibliothecken umgesehen und des sel. Herrn D. Müllers / Arnds / Scrivers / Lassenii, Lütkemans / Gerhardi, Speneri, Feuerleins / Baulers / und noch sehr viele an- </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0097]
Antwort auf die vier und vierzigste Betrachtung.
Auf diese Betrachtung ist wohl zu mercken 1. Daß in den Päbstischen Büchern de vitis sanctorum, davon der Autor schreibet / daß unzehlige Exempel von allerhand Heiligen darin anzutreffen wären / auch unzehlig viel Fabeln sind. Wie wird nicht heute zu Tage der Surius de vitis sanctorum mit seinen vorgebrachten fabelhafften Dingen / von verständigen Papisten selbst verlachet? NB. In Anführung der Heiligen confundiret der Autor die Heiligen und Scheinheiligen mit einander / wovon ich schon oben gehandelt. Es ist wahr / ein böser Baum kan nicht gute Früchte bringen / aber ein Heuchler und Scheinheiliger / kan doch gute Schein-Früchte bringen / die bey den Leuten ein grosses Aufsehen machen können / wie solches vor Zeiten bey den Pharisäern geschehen. 2. Was das Rühmen des Autoris von ihren Libris Asceticis betrifft / so würde er wohl damit zurück gehalten haben / wenn er sich ein wenig besser in unsern Evangelischen Bibliothecken umgesehen und des sel. Herrn D. Müllers / Arnds / Scrivers / Lassenii, Lütkemans / Gerhardi, Speneri, Feuerleins / Baulers / und noch sehr viele an-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/97>, abgerufen am 01.12.2023. |