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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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oder den abgeleiteten Erwerbungsarten.

Daß die Veriährung bey den Erwerbungen der
Reichsstände unter sich Statt finde leidet keinen Zwei-
fel, da die unter denselben gültigen Reichs- und andere
angenommene Gesetze solche ausdrücklich anerkennen k].

Die Vereinigung mehrerer unerworbener Lande
oder deren abgesonderte Regierung hängt von der beson-
dern Verfassung der Reichslande und den Bedingun-
gen des Erwerbes ab und kann, wenn sie diesen nicht
entgegen ist von andern Reichsständen eigentlich nicht
gehindert werden l]. Aber alle diese vielfältigen Be-
stimmungen hierunter gehören mehr in die Lehre des
teutschen Staatsrechts, und würden unnöthigerweise
hier zu viel Platz wegnehmen m].

a] Nic. Cph- Lyncker diss. de potestate imperatoris
alienandi bona imperii, Ien.
1695.
Gotsr. de Stockhausen diss. de iure statuum imperii
circa alienationem territorii competente, Erf.

1714.
Ge. Henr. Ayrer progr. de liberiore principum imperii
quam privatorum hominum alienandi et oppigno-
randi potestate, Gotting.
1773.
b] Die am häufigsten zwischen Frankreich und den anstos-
senden Reichsständen getroffenen Grenz- und Tauschver-
träge, dergleichen besonders in neuern Zeiten mehrere
mit Nassau-Saarbrücken, Nassau-Weilburg, Stift
Basel, Würtenberg etc. etc. errichtet worden, machen
daher einen gewönlichen Gegenstand der Reichstägigen
Berathschlagungen aus. M. s. Moser von den teut-
schen Reichstagsgeschichten, Frkf. 1768. 4. S. 79. ff.
und die Staatskanzleien von Faber und Reuß.
c] Joh. Heinr. Gottl. v. Justi Abh. von Abtretung eines
Reichslehens in dem Frieden mit auswärtigen Mächten etc.
Frkf. u. Lpz. 1750. 4. und in dessen histor. und iurist.
Schriften 2. Band S. 232. -- 272. auch in Select. I.
P. noviss. T.
30. S. 220. u. ff. welcher behauptet,
oder den abgeleiteten Erwerbungsarten.

Daß die Veriaͤhrung bey den Erwerbungen der
Reichsſtaͤnde unter ſich Statt finde leidet keinen Zwei-
fel, da die unter denſelben guͤltigen Reichs- und andere
angenommene Geſetze ſolche ausdruͤcklich anerkennen k].

Die Vereinigung mehrerer unerworbener Lande
oder deren abgeſonderte Regierung haͤngt von der beſon-
dern Verfaſſung der Reichslande und den Bedingun-
gen des Erwerbes ab und kann, wenn ſie dieſen nicht
entgegen iſt von andern Reichsſtaͤnden eigentlich nicht
gehindert werden l]. Aber alle dieſe vielfaͤltigen Be-
ſtimmungen hierunter gehoͤren mehr in die Lehre des
teutſchen Staatsrechts, und wuͤrden unnoͤthigerweiſe
hier zu viel Platz wegnehmen m].

a] Nic. Cph- Lyncker diſſ. de poteſtate imperatoris
alienandi bona imperii, Ien.
1695.
Gotſr. de Stockhauſen diſſ. de iure ſtatuum imperii
circa alienationem territorii competente, Erf.

1714.
Ge. Henr. Ayrer progr. de liberiore principum imperii
quam privatorum hominum alienandi et oppigno-
randi poteſtate, Gotting.
1773.
b] Die am haͤufigſten zwiſchen Frankreich und den anſtoſ-
ſenden Reichsſtaͤnden getroffenen Grenz- und Tauſchver-
traͤge, dergleichen beſonders in neuern Zeiten mehrere
mit Naſſau-Saarbruͤcken, Naſſau-Weilburg, Stift
Baſel, Wuͤrtenberg ꝛc. ꝛc. errichtet worden, machen
daher einen gewoͤnlichen Gegenſtand der Reichstaͤgigen
Berathſchlagungen aus. M. ſ. Moſer von den teut-
ſchen Reichstagsgeſchichten, Frkf. 1768. 4. S. 79. ff.
und die Staatskanzleien von Faber und Reuß.
c] Joh. Heinr. Gottl. v. Juſti Abh. von Abtretung eines
Reichslehens in dem Frieden mit auswaͤrtigen Maͤchten ꝛc.
Frkf. u. Lpz. 1750. 4. und in deſſen hiſtor. und iuriſt.
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[141/0155] oder den abgeleiteten Erwerbungsarten. Daß die Veriaͤhrung bey den Erwerbungen der Reichsſtaͤnde unter ſich Statt finde leidet keinen Zwei- fel, da die unter denſelben guͤltigen Reichs- und andere angenommene Geſetze ſolche ausdruͤcklich anerkennen k]. Die Vereinigung mehrerer unerworbener Lande oder deren abgeſonderte Regierung haͤngt von der beſon- dern Verfaſſung der Reichslande und den Bedingun- gen des Erwerbes ab und kann, wenn ſie dieſen nicht entgegen iſt von andern Reichsſtaͤnden eigentlich nicht gehindert werden l]. Aber alle dieſe vielfaͤltigen Be- ſtimmungen hierunter gehoͤren mehr in die Lehre des teutſchen Staatsrechts, und wuͤrden unnoͤthigerweiſe hier zu viel Platz wegnehmen m]. a] Nic. Cph- Lyncker diſſ. de poteſtate imperatoris alienandi bona imperii, Ien. 1695. Gotſr. de Stockhauſen diſſ. de iure ſtatuum imperii circa alienationem territorii competente, Erf. 1714. Ge. Henr. Ayrer progr. de liberiore principum imperii quam privatorum hominum alienandi et oppigno- randi poteſtate, Gotting. 1773. b] Die am haͤufigſten zwiſchen Frankreich und den anſtoſ- ſenden Reichsſtaͤnden getroffenen Grenz- und Tauſchver- traͤge, dergleichen beſonders in neuern Zeiten mehrere mit Naſſau-Saarbruͤcken, Naſſau-Weilburg, Stift Baſel, Wuͤrtenberg ꝛc. ꝛc. errichtet worden, machen daher einen gewoͤnlichen Gegenſtand der Reichstaͤgigen Berathſchlagungen aus. M. ſ. Moſer von den teut- ſchen Reichstagsgeſchichten, Frkf. 1768. 4. S. 79. ff. und die Staatskanzleien von Faber und Reuß. c] Joh. Heinr. Gottl. v. Juſti Abh. von Abtretung eines Reichslehens in dem Frieden mit auswaͤrtigen Maͤchten ꝛc. Frkf. u. Lpz. 1750. 4. und in deſſen hiſtor. und iuriſt. Schriften 2. Band S. 232. — 272. auch in Select. I. P. noviſſ. T. 30. S. 220. u. ff. welcher behauptet, daß

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/155>, abgerufen am 02.05.2024.