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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Landesgrenzen.
welche an der Grenze in dem Kursächsischen Territorio
und zugleich in benachbarter Herschaften Landen an ein-
anderstoffende Güter besitzen, ein wachsames Auge haben,
die Confusion der Landes- mit der Güter Particulargren-
zen auf alle Art und Weise zu vermeiden suchen, auch
so oft es nöthig, und wenigstens das Jahr einmal ihren
Bericht davon erstatten. Mosers Landeshoheit in An-
sehung Erde und Wassers S. 6. Wegen der nachthei-
ligen Folgen von Veräusserung der Grenzgüter an Unter-
thanen benachbarter Staaten. s. Menius diss. cit.
§. 28.
*] Henr. Hildebrand diss. de visitatione finium provin-
cialium atque publicorum, Alt. 1716.
§. 19.
Rechte dritter Nazionen bey Grenzstrei-
tigkeiten
.

Dritte Nazionen, welche kein besonderes Interesse
bey den Landen haben, deren Grenzberichtigung in
Frage ist, oder von den streitigen Theilen nicht etwa
um Vermittelung ersucht werden a], haben kein Recht
sich in die Grenzirrungen anderer Völker zu mischen.
Sie thun es gewönlich auch eben so wenig, als andere
ihnen Nachricht davon ertheilen b].

a] So versprach Grosbritannien den Vereinigten Niederlan-
den beim Utrechter Frieden 1713. in einem Separat
Artikel: Quandoquidem Domini Ordines Generales
vniti Belgii proposuerunt quod ditionum suarum limi-
tes in Flandria tam arcte et tam ineongrue constituti
sint, vt etc. -- Regia Sua Maiestas Magnae Bri-
tanniae promittit spondetque, sese in pactis Caesa-
ream Suam Maiestatem inter et Dominos ordines Ge-
nerales ineundis operam et officia collaturam esse,

N 5
Von den Landesgrenzen.
welche an der Grenze in dem Kurſaͤchſiſchen Territorio
und zugleich in benachbarter Herſchaften Landen an ein-
anderſtoffende Guͤter beſitzen, ein wachſames Auge haben,
die Confuſion der Landes- mit der Guͤter Particulargren-
zen auf alle Art und Weiſe zu vermeiden ſuchen, auch
ſo oft es noͤthig, und wenigſtens das Jahr einmal ihren
Bericht davon erſtatten. Moſers Landeshoheit in An-
ſehung Erde und Waſſers S. 6. Wegen der nachthei-
ligen Folgen von Veraͤuſſerung der Grenzguͤter an Unter-
thanen benachbarter Staaten. ſ. Menius diſſ. cit.
§. 28.
*] Henr. Hildebrand diſſ. de viſitatione finium provin-
cialium atque publicorum, Alt. 1716.
§. 19.
Rechte dritter Nazionen bey Grenzſtrei-
tigkeiten
.

Dritte Nazionen, welche kein beſonderes Intereſſe
bey den Landen haben, deren Grenzberichtigung in
Frage iſt, oder von den ſtreitigen Theilen nicht etwa
um Vermittelung erſucht werden a], haben kein Recht
ſich in die Grenzirrungen anderer Voͤlker zu miſchen.
Sie thun es gewoͤnlich auch eben ſo wenig, als andere
ihnen Nachricht davon ertheilen b].

a] So verſprach Grosbritannien den Vereinigten Niederlan-
den beim Utrechter Frieden 1713. in einem Separat
Artikel: Quandoquidem Domini Ordines Generales
vniti Belgii propoſuerunt quod ditionum ſuarum limi-
tes in Flandria tam arcte et tam ineongrue conſtituti
ſint, vt etc. — Regia Sua Maieſtas Magnae Bri-
tanniae promittit ſpondetque, ſeſe in pactis Caeſa-
ream Suam Maieſtatem inter et Dominos ordines Ge-
nerales ineundis operam et officia collaturam eſſe,

N 5
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[201/0215] Von den Landesgrenzen. b] welche an der Grenze in dem Kurſaͤchſiſchen Territorio und zugleich in benachbarter Herſchaften Landen an ein- anderſtoffende Guͤter beſitzen, ein wachſames Auge haben, die Confuſion der Landes- mit der Guͤter Particulargren- zen auf alle Art und Weiſe zu vermeiden ſuchen, auch ſo oft es noͤthig, und wenigſtens das Jahr einmal ihren Bericht davon erſtatten. Moſers Landeshoheit in An- ſehung Erde und Waſſers S. 6. Wegen der nachthei- ligen Folgen von Veraͤuſſerung der Grenzguͤter an Unter- thanen benachbarter Staaten. ſ. Menius diſſ. cit. §. 28. *] Henr. Hildebrand diſſ. de viſitatione finium provin- cialium atque publicorum, Alt. 1716. §. 19. Rechte dritter Nazionen bey Grenzſtrei- tigkeiten. Dritte Nazionen, welche kein beſonderes Intereſſe bey den Landen haben, deren Grenzberichtigung in Frage iſt, oder von den ſtreitigen Theilen nicht etwa um Vermittelung erſucht werden a], haben kein Recht ſich in die Grenzirrungen anderer Voͤlker zu miſchen. Sie thun es gewoͤnlich auch eben ſo wenig, als andere ihnen Nachricht davon ertheilen b]. a] So verſprach Grosbritannien den Vereinigten Niederlan- den beim Utrechter Frieden 1713. in einem Separat Artikel: Quandoquidem Domini Ordines Generales vniti Belgii propoſuerunt quod ditionum ſuarum limi- tes in Flandria tam arcte et tam ineongrue conſtituti ſint, vt etc. — Regia Sua Maieſtas Magnae Bri- tanniae promittit ſpondetque, ſeſe in pactis Caeſa- ream Suam Maieſtatem inter et Dominos ordines Ge- nerales ineundis operam et officia collaturam eſſe, quo N 5

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/215>, abgerufen am 29.04.2024.