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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Familienangelegenheiten d. Regenten.
treten wird. Diese lassen daher gemeiniglich das auch
bey sich gelten, was iene in ihren Familienangelegen-
heiten festzusetzen für gut finden d]. Werden andere
um Uebernahme der Garantie dergleichen Verträge er-
sucht, so finden dabey ebenfals die bey den Garantieen
überhaupt angenommenen Grundsätze Statt.

a] Mosers erste Grundlehren S. 51. ff. Dessen Ver-
such 1. Th. S. 317. Als die Königin Mathilde von
Dänemark, bey der bekanten grossen Revolution ins Ge-
fängnis gerieth, erklärte der grosbritannische Gesandte
warnend dem Grafen Osten: daß man sich an der höch-
sten Person der Königin nicht vergreifen solte, und drohte
mit der strengsten Rache seines Hofes, wenn man sich
beigehn liesse, die mindeste Gewaltthätigkeit wider sie zu
verüben. Der Grosbritannische Hof billigte dies Be-
nehmen des Gesandten, überlies iedoch dem König von
Däuemark die Entscheidung des Schicksals seiner Gema-
lin, und begehrte nur, daß man in Behandlung dieser
Fürstin die ihrer Geburt und ihrer Würde gebührende
Aufmerksamkeit in nichts verletzen solte. s. Avthen-
tische
Aufklärung über die Geschichte der Grafen Struen-
see und Brand. German. 1788. 8. S. 188.
Bey Gelegenheit der Gefangenschaft des Kronprinzen
von Preussen, erliessen verschiedene Höfe Intercessions-
schreiben an den König Friedrich Wilhelm. Auch gehört
hierher das Beispiel des Prinzen Alexis in Rußland.
b] Mosers Grundsätze in Frz. S. 168. Dessen erste
Grundlehren S. 52.
c] Ebendesselben Versuch 1. Th. S. 318. Bey vorge-
dachter Revolution in Dänemark ließ der Graf von Osten,
Minister des auswärtigen Departements, die fremden
Gesandten zu sich einladen, eröfnete ihnen die bey Hofe
vorgegangenen Veränderungen, und that ihnen im Na-
Günth. Völk. R. 2. B. J i

Von den Familienangelegenheiten d. Regenten.
treten wird. Dieſe laſſen daher gemeiniglich das auch
bey ſich gelten, was iene in ihren Familienangelegen-
heiten feſtzuſetzen fuͤr gut finden d]. Werden andere
um Uebernahme der Garantie dergleichen Vertraͤge er-
ſucht, ſo finden dabey ebenfals die bey den Garantieen
uͤberhaupt angenommenen Grundſaͤtze Statt.

a] Moſers erſte Grundlehren S. 51. ff. Deſſen Ver-
ſuch 1. Th. S. 317. Als die Koͤnigin Mathilde von
Daͤnemark, bey der bekanten groſſen Revolution ins Ge-
faͤngnis gerieth, erklaͤrte der grosbritanniſche Geſandte
warnend dem Grafen Oſten: daß man ſich an der hoͤch-
ſten Perſon der Koͤnigin nicht vergreifen ſolte, und drohte
mit der ſtrengſten Rache ſeines Hofes, wenn man ſich
beigehn lieſſe, die mindeſte Gewaltthaͤtigkeit wider ſie zu
veruͤben. Der Grosbritanniſche Hof billigte dies Be-
nehmen des Geſandten, uͤberlies iedoch dem Koͤnig von
Daͤuemark die Entſcheidung des Schickſals ſeiner Gema-
lin, und begehrte nur, daß man in Behandlung dieſer
Fuͤrſtin die ihrer Geburt und ihrer Wuͤrde gebuͤhrende
Aufmerkſamkeit in nichts verletzen ſolte. ſ. Avthen-
tiſche
Aufklaͤrung uͤber die Geſchichte der Grafen Struen-
ſee und Brand. German. 1788. 8. S. 188.
Bey Gelegenheit der Gefangenſchaft des Kronprinzen
von Preuſſen, erlieſſen verſchiedene Hoͤfe Interceſſions-
ſchreiben an den Koͤnig Friedrich Wilhelm. Auch gehoͤrt
hierher das Beiſpiel des Prinzen Alexis in Rußland.
b] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 168. Deſſen erſte
Grundlehren S. 52.
c] Ebendeſſelben Verſuch 1. Th. S. 318. Bey vorge-
dachter Revolution in Daͤnemark ließ der Graf von Oſten,
Miniſter des auswaͤrtigen Departements, die fremden
Geſandten zu ſich einladen, eroͤfnete ihnen die bey Hofe
vorgegangenen Veraͤnderungen, und that ihnen im Na-
Guͤnth. Voͤlk. R. 2. B. J i
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[489/0503] Von den Familienangelegenheiten d. Regenten. treten wird. Dieſe laſſen daher gemeiniglich das auch bey ſich gelten, was iene in ihren Familienangelegen- heiten feſtzuſetzen fuͤr gut finden d]. Werden andere um Uebernahme der Garantie dergleichen Vertraͤge er- ſucht, ſo finden dabey ebenfals die bey den Garantieen uͤberhaupt angenommenen Grundſaͤtze Statt. a] Moſers erſte Grundlehren S. 51. ff. Deſſen Ver- ſuch 1. Th. S. 317. Als die Koͤnigin Mathilde von Daͤnemark, bey der bekanten groſſen Revolution ins Ge- faͤngnis gerieth, erklaͤrte der grosbritanniſche Geſandte warnend dem Grafen Oſten: daß man ſich an der hoͤch- ſten Perſon der Koͤnigin nicht vergreifen ſolte, und drohte mit der ſtrengſten Rache ſeines Hofes, wenn man ſich beigehn lieſſe, die mindeſte Gewaltthaͤtigkeit wider ſie zu veruͤben. Der Grosbritanniſche Hof billigte dies Be- nehmen des Geſandten, uͤberlies iedoch dem Koͤnig von Daͤuemark die Entſcheidung des Schickſals ſeiner Gema- lin, und begehrte nur, daß man in Behandlung dieſer Fuͤrſtin die ihrer Geburt und ihrer Wuͤrde gebuͤhrende Aufmerkſamkeit in nichts verletzen ſolte. ſ. Avthen- tiſche Aufklaͤrung uͤber die Geſchichte der Grafen Struen- ſee und Brand. German. 1788. 8. S. 188. Bey Gelegenheit der Gefangenſchaft des Kronprinzen von Preuſſen, erlieſſen verſchiedene Hoͤfe Interceſſions- ſchreiben an den Koͤnig Friedrich Wilhelm. Auch gehoͤrt hierher das Beiſpiel des Prinzen Alexis in Rußland. b] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 168. Deſſen erſte Grundlehren S. 52. c] Ebendeſſelben Verſuch 1. Th. S. 318. Bey vorge- dachter Revolution in Daͤnemark ließ der Graf von Oſten, Miniſter des auswaͤrtigen Departements, die fremden Geſandten zu ſich einladen, eroͤfnete ihnen die bey Hofe vorgegangenen Veraͤnderungen, und that ihnen im Na- men Guͤnth. Voͤlk. R. 2. B. J i

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/503>, abgerufen am 29.04.2024.