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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und dem ursprünglichen Erwerbe.
werden Nebenländer genannt. Was in Ansehung
der erstern Rechtens ist, gilt in der Regel auch von den
letztern: ob sie gleich nicht beisammen liegen, so hat
es doch gleiche Bewandnis mit ihnen c]. Je nachdem
eine Nazion ein blos in festem Lande bestehendes Terri-
torium besitzt, oder auch einen Theil des Meeres unter
sein Gebiet rechnet, und durch ihre Lage zum Seehan-
del ingleichen zu Unterhaltung einer Flotte, besonders
von Kriegsschiffen, begünstigt wird d] giebt man ihr
den Namen einer Land- oder Seemacht. In Europa
werden hauptsächlich Grosbritannien, die vereinigten
Niederlande, Spanien, Portugal, Sicilien, Däne-
mark, Schweden, die Pforte, Venedig und seit eini-
ger Zeit auch Frankreich und Rußland, in einem noch
vorzüglichern Sinne aber von ieher besonders die beiden
ersten, weil ihre gröste Stärke im Seewesen besteht,
unter Benennung der Seemächte verstanden.

a] Wolff I. N. c. 1. §. 130.
b] Quaevis societas civilis quae sub auspieiis supremae
alicujus potestatis certam regionem habitationis ergo
occupat, territorium recte constituere dicitur. Sei-
densticker
com. de iure emigrandi Sect. II.
§. 3.
c] Ickstatt Elem. I. G. L. III. c. 2. §. 12. Schrode
P. II. c.
1. §. 17,
d] Io. Henr. Boeckler diss. eivitas maritima, Arg. 1664.
u. in diss. ae. T. II. p. 1037 -- 1057.
e] Martens precis du d. des G. L. I. c. 2. §. 18.


Zwei-

und dem urſpruͤnglichen Erwerbe.
werden Nebenlaͤnder genannt. Was in Anſehung
der erſtern Rechtens iſt, gilt in der Regel auch von den
letztern: ob ſie gleich nicht beiſammen liegen, ſo hat
es doch gleiche Bewandnis mit ihnen c]. Je nachdem
eine Nazion ein blos in feſtem Lande beſtehendes Terri-
torium beſitzt, oder auch einen Theil des Meeres unter
ſein Gebiet rechnet, und durch ihre Lage zum Seehan-
del ingleichen zu Unterhaltung einer Flotte, beſonders
von Kriegsſchiffen, beguͤnſtigt wird d] giebt man ihr
den Namen einer Land- oder Seemacht. In Europa
werden hauptſaͤchlich Grosbritannien, die vereinigten
Niederlande, Spanien, Portugal, Sicilien, Daͤne-
mark, Schweden, die Pforte, Venedig und ſeit eini-
ger Zeit auch Frankreich und Rußland, in einem noch
vorzuͤglichern Sinne aber von ieher beſonders die beiden
erſten, weil ihre groͤſte Staͤrke im Seeweſen beſteht,
unter Benennung der Seemaͤchte verſtanden.

a] Wolff I. N. c. 1. §. 130.
b] Quaevis ſocietas civilis quae ſub auſpieiis ſupremae
alicujus poteſtatis certam regionem habitationis ergo
occupat, territorium recte conſtituere dicitur. Sei-
denſticker
com. de iure emigrandi Sect. II.
§. 3.
c] Ickſtatt Elem. I. G. L. III. c. 2. §. 12. Schrode
P. II. c.
1. §. 17,
d] Io. Henr. Boeckler diſſ. eivitas maritima, Arg. 1664.
u. in diſſ. ae. T. II. p. 1037 — 1057.
e] Martens précis du d. des G. L. I. c. 2. §. 18.


Zwei-
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[75/0089] und dem urſpruͤnglichen Erwerbe. werden Nebenlaͤnder genannt. Was in Anſehung der erſtern Rechtens iſt, gilt in der Regel auch von den letztern: ob ſie gleich nicht beiſammen liegen, ſo hat es doch gleiche Bewandnis mit ihnen c]. Je nachdem eine Nazion ein blos in feſtem Lande beſtehendes Terri- torium beſitzt, oder auch einen Theil des Meeres unter ſein Gebiet rechnet, und durch ihre Lage zum Seehan- del ingleichen zu Unterhaltung einer Flotte, beſonders von Kriegsſchiffen, beguͤnſtigt wird d] giebt man ihr den Namen einer Land- oder Seemacht. In Europa werden hauptſaͤchlich Grosbritannien, die vereinigten Niederlande, Spanien, Portugal, Sicilien, Daͤne- mark, Schweden, die Pforte, Venedig und ſeit eini- ger Zeit auch Frankreich und Rußland, in einem noch vorzuͤglichern Sinne aber von ieher beſonders die beiden erſten, weil ihre groͤſte Staͤrke im Seeweſen beſteht, unter Benennung der Seemaͤchte verſtanden. a] Wolff I. N. c. 1. §. 130. b] Quaevis ſocietas civilis quae ſub auſpieiis ſupremae alicujus poteſtatis certam regionem habitationis ergo occupat, territorium recte conſtituere dicitur. Sei- denſticker com. de iure emigrandi Sect. II. §. 3. c] Ickſtatt Elem. I. G. L. III. c. 2. §. 12. Schrode P. II. c. 1. §. 17, d] Io. Henr. Boeckler diſſ. eivitas maritima, Arg. 1664. u. in diſſ. ae. T. II. p. 1037 — 1057. e] Martens précis du d. des G. L. I. c. 2. §. 18. Zwei-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/89>, abgerufen am 28.04.2024.