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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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diess bey der letzten Kugel, auf welche alles
ankömmt.

Ich habe noch auf andere Arten Knaben da-
mit spielen gesehen. Sie setzen die Kugeln in ei-
ne Reihe, einer so viel als der andere. Dann
tritt einer nach dem andern 5 bis 8 Schritte vor
diese Fronte und rollt eine Kugel nach dersel-
ben hin. Jedes Stück, das er dadurch aus der
Reihe stösst, gehört ihm.

Oder: A setzt sich aus, d. i. rollt seine Ku-
gel ab, B rollt die seinige nach ihr, C rollt
nach der des A oder B. D nimmt mit seiner
A B C aufs Ziel u. s. w. Wer des Andern Ku-
gel trifft, erhält jedesmal von ihm eine als Ge-
winn.

Die Griechischen Knaben hatten ein Nuss-
Spiel
, welches Omilla hiess. Sie beschrieben an
dem Boden einen kleinen Kreis, stellten sich
in eine kleine Entfernung und warfen mit Nüs-
sen darnach. Derjenige, dessen Nuss im Krei-
se liegen blieb, erhielt die übrigen seiner Mit-
spieler, die sich daraus verlaufen hatten. *)

Diess Spiel kann nicht nur mit Nüssen, son-
dern auch mit den obigen Kugeln nachgemacht

*) Jul. Cäs. Bulengerus de ludis veterum in Gronovii Thesauro. Tom.
VII. pag. 920.

dieſs bey der letzten Kugel, auf welche alles
ankömmt.

Ich habe noch auf andere Arten Knaben da-
mit ſpielen geſehen. Sie ſetzen die Kugeln in ei-
ne Reihe, einer ſo viel als der andere. Dann
tritt einer nach dem andern 5 bis 8 Schritte vor
dieſe Fronte und rollt eine Kugel nach derſel-
ben hin. Jedes Stück, das er dadurch aus der
Reihe ſtöſst, gehört ihm.

Oder: A ſetzt ſich aus, d. i. rollt ſeine Ku-
gel ab, B rollt die ſeinige nach ihr, C rollt
nach der des A oder B. D nimmt mit ſeiner
A B C aufs Ziel u. ſ. w. Wer des Andern Ku-
gel trifft, erhält jedesmal von ihm eine als Ge-
winn.

Die Griechiſchen Knaben hatten ein Nuſs-
Spiel
, welches Ωμιλλα hieſs. Sie beſchrieben an
dem Boden einen kleinen Kreis, ſtellten ſich
in eine kleine Entfernung und warfen mit Nüſ-
ſen darnach. Derjenige, deſſen Nuſs im Krei-
ſe liegen blieb, erhielt die übrigen ſeiner Mit-
ſpieler, die ſich daraus verlaufen hatten. *)

Dieſs Spiel kann nicht nur mit Nüſſen, ſon-
dern auch mit den obigen Kugeln nachgemacht

*) Jul. Cäſ. Bulengerus de ludis veterum in Gronovii Theſauro. Tom.
VII. pag. 920.
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[164/0196] dieſs bey der letzten Kugel, auf welche alles ankömmt. Ich habe noch auf andere Arten Knaben da- mit ſpielen geſehen. Sie ſetzen die Kugeln in ei- ne Reihe, einer ſo viel als der andere. Dann tritt einer nach dem andern 5 bis 8 Schritte vor dieſe Fronte und rollt eine Kugel nach derſel- ben hin. Jedes Stück, das er dadurch aus der Reihe ſtöſst, gehört ihm. Oder: A ſetzt ſich aus, d. i. rollt ſeine Ku- gel ab, B rollt die ſeinige nach ihr, C rollt nach der des A oder B. D nimmt mit ſeiner A B C aufs Ziel u. ſ. w. Wer des Andern Ku- gel trifft, erhält jedesmal von ihm eine als Ge- winn. Die Griechiſchen Knaben hatten ein Nuſs- Spiel, welches Ωμιλλα hieſs. Sie beſchrieben an dem Boden einen kleinen Kreis, ſtellten ſich in eine kleine Entfernung und warfen mit Nüſ- ſen darnach. Derjenige, deſſen Nuſs im Krei- ſe liegen blieb, erhielt die übrigen ſeiner Mit- ſpieler, die ſich daraus verlaufen hatten. *) Dieſs Spiel kann nicht nur mit Nüſſen, ſon- dern auch mit den obigen Kugeln nachgemacht *) Jul. Cäſ. Bulengerus de ludis veterum in Gronovii Theſauro. Tom. VII. pag. 920.

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/196>, abgerufen am 30.04.2024.