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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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ne Grube, ein Maulwurfshügel, oder der Win-
kel eines geräumigen Saals -- denn das Spiel
lässt sich auch im Hause spielen, wenn Lerm und
Staub nicht gescheut werden -- ist seine Woh-
nung oder eingebildete Höle. So wohl Er, als
auch die übrigen Personen sind mit zusammen-
gedreheten Taschentüchern versehen. Alle sind
wie ein Bienenschwarm um ihn her, machen al-
lerley Spass und zupfen ihn an den Kleidern.
Ehe sie sichs versehen, macht der Fuchs von Zeit
zu Zeit einen Ausfall auf sie, und fängt an, sie
mit dem Plumpsacke zu verfolgen. Aber er darf
dabey schlechterdings nur auf einem Beine fort-
hüpfen, da die andern auf beyden laufen dür-
fen. Jeder ist aufmerksam auf den Fuchs, 1) ob
er etwa das andere Bein an den Boden bringt --
thut er diess, so schreyen alle: berührt! und schla-
gen ihn mit den Plumpsäcken so lange, bis er sei-
ne Höle wieder erreicht hat. Sind sie hierbey
nicht sehr schnell, so entwischt der Fuchs augen-
blicklich, ohne einen Schlag. 2) Muss jeder ge-
nau auf ihn achten, um nicht von ihm mit dem
Plumpsacke erreicht zu werden; denn durch ei-
nen einzigen Schlag mit demselben, wird der
Fuchs befreyet, der Getroffene kömmt an seine
Stelle, und alle verfolgen ihn mit den Plumpsacke
unter dem Geschrey: Fuchs zu Loche! bis er die
Höle erreicht.

ne Grube, ein Maulwurfshügel, oder der Win-
kel eines geräumigen Saals — denn das Spiel
läſst ſich auch im Hauſe ſpielen, wenn Lerm und
Staub nicht geſcheut werden — iſt ſeine Woh-
nung oder eingebildete Höle. So wohl Er, als
auch die übrigen Perſonen ſind mit zuſammen-
gedreheten Taſchentüchern verſehen. Alle ſind
wie ein Bienenſchwarm um ihn her, machen al-
lerley Spaſs und zupfen ihn an den Kleidern.
Ehe ſie ſichs verſehen, macht der Fuchs von Zeit
zu Zeit einen Ausfall auf ſie, und fängt an, ſie
mit dem Plumpſacke zu verfolgen. Aber er darf
dabey ſchlechterdings nur auf einem Beine fort-
hüpfen, da die andern auf beyden laufen dür-
fen. Jeder iſt aufmerkſam auf den Fuchs, 1) ob
er etwa das andere Bein an den Boden bringt —
thut er dieſs, ſo ſchreyen alle: berührt! und ſchla-
gen ihn mit den Plumpſäcken ſo lange, bis er ſei-
ne Höle wieder erreicht hat. Sind ſie hierbey
nicht ſehr ſchnell, ſo entwiſcht der Fuchs augen-
blicklich, ohne einen Schlag. 2) Muſs jeder ge-
nau auf ihn achten, um nicht von ihm mit dem
Plumpſacke erreicht zu werden; denn durch ei-
nen einzigen Schlag mit demſelben, wird der
Fuchs befreyet, der Getroffene kömmt an ſeine
Stelle, und alle verfolgen ihn mit den Plumpſacke
unter dem Geſchrey: Fuchs zu Loche! bis er die
Höle erreicht.

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[267/0299] ne Grube, ein Maulwurfshügel, oder der Win- kel eines geräumigen Saals — denn das Spiel läſst ſich auch im Hauſe ſpielen, wenn Lerm und Staub nicht geſcheut werden — iſt ſeine Woh- nung oder eingebildete Höle. So wohl Er, als auch die übrigen Perſonen ſind mit zuſammen- gedreheten Taſchentüchern verſehen. Alle ſind wie ein Bienenſchwarm um ihn her, machen al- lerley Spaſs und zupfen ihn an den Kleidern. Ehe ſie ſichs verſehen, macht der Fuchs von Zeit zu Zeit einen Ausfall auf ſie, und fängt an, ſie mit dem Plumpſacke zu verfolgen. Aber er darf dabey ſchlechterdings nur auf einem Beine fort- hüpfen, da die andern auf beyden laufen dür- fen. Jeder iſt aufmerkſam auf den Fuchs, 1) ob er etwa das andere Bein an den Boden bringt — thut er dieſs, ſo ſchreyen alle: berührt! und ſchla- gen ihn mit den Plumpſäcken ſo lange, bis er ſei- ne Höle wieder erreicht hat. Sind ſie hierbey nicht ſehr ſchnell, ſo entwiſcht der Fuchs augen- blicklich, ohne einen Schlag. 2) Muſs jeder ge- nau auf ihn achten, um nicht von ihm mit dem Plumpſacke erreicht zu werden; denn durch ei- nen einzigen Schlag mit demſelben, wird der Fuchs befreyet, der Getroffene kömmt an ſeine Stelle, und alle verfolgen ihn mit den Plumpſacke unter dem Geſchrey: Fuchs zu Loche! bis er die Höle erreicht.

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/299>, abgerufen am 30.04.2024.