Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

sche stecken wollte; aber sie wird sich heben,
wenn er die Person verlässt und sich dem Schran-
ke nähert. Schlüssel und Aufschliessen sind zu
verwandte Sachen, als dass man sie nicht augen-
blicklich kombiniren sollte. Er öffnet den
Schrank, berührt nach und nach die Schubla-
den bis er an die kommt, in der die Brieftasche
ist. Er holt sie heraus und die Musik wird stär-
ker. Er will sie öffnen und sie sinkt ins piano,
er will zehn andre Sachen damit vornehmen und
schlummert die Musik immer mehr ein. Er will
damit fort gehn und sie wird immer träger und
ist nah am Schweigen. Aber sie wird lebendig
wenn er die Thür des Schrank es fasst. Diess wird
ihm bey einigem Nachdenken bald verrathen,
was zu thun sey. So wird der Schrank verschlos-
sen indem die Musik lauter ihren Beyfall giebt
u. s. w.

Durch das Bisherige ist die Einrichtung des
Spiels wohl deutlich genug. Es bleibt jezt auch
übrig einige Regeln festzusetzen.

Es kommen hier 3 Gegenstände in Betrach-
tung. 1) Die Aufgaben, welche herausgebracht
werden sollen. 2) Das Verhalten desjenigen,
der sie lösen soll. 3) Die Musik.

1. Aufgaben. Das ganze Spiel beruht auf Com-
bination der Ideen. Da nun jeder Gegenstand

ſche ſtecken wollte; aber ſie wird ſich heben,
wenn er die Perſon verläſst und ſich dem Schran-
ke nähert. Schlüſſel und Aufſchlieſsen ſind zu
verwandte Sachen, als daſs man ſie nicht augen-
blicklich kombiniren ſollte. Er öffnet den
Schrank, berührt nach und nach die Schubla-
den bis er an die kommt, in der die Brieftaſche
iſt. Er holt ſie heraus und die Muſik wird ſtär-
ker. Er will ſie öffnen und ſie ſinkt ins piano,
er will zehn andre Sachen damit vornehmen und
ſchlummert die Muſik immer mehr ein. Er will
damit fort gehn und ſie wird immer träger und
iſt nah am Schweigen. Aber ſie wird lebendig
wenn er die Thür des Schrank es faſst. Dieſs wird
ihm bey einigem Nachdenken bald verrathen,
was zu thun ſey. So wird der Schrank verſchloſ-
ſen indem die Muſik lauter ihren Beyfall giebt
u. ſ. w.

Durch das Bisherige iſt die Einrichtung des
Spiels wohl deutlich genug. Es bleibt jezt auch
übrig einige Regeln feſtzuſetzen.

Es kommen hier 3 Gegenſtände in Betrach-
tung. 1) Die Aufgaben, welche herausgebracht
werden ſollen. 2) Das Verhalten desjenigen,
der ſie löſen ſoll. 3) Die Muſik.

1. Aufgaben. Das ganze Spiel beruht auf Com-
bination der Ideen. Da nun jeder Gegenſtand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0436" n="404"/>
&#x017F;che &#x017F;tecken wollte; aber &#x017F;ie wird &#x017F;ich heben,<lb/>
wenn er die Per&#x017F;on verlä&#x017F;st und &#x017F;ich dem Schran-<lb/>
ke nähert. Schlü&#x017F;&#x017F;el und Auf&#x017F;chlie&#x017F;sen &#x017F;ind zu<lb/>
verwandte Sachen, als da&#x017F;s man &#x017F;ie nicht augen-<lb/>
blicklich kombiniren &#x017F;ollte. Er öffnet den<lb/>
Schrank, berührt nach und nach die Schubla-<lb/>
den bis er an die kommt, in der die Briefta&#x017F;che<lb/>
i&#x017F;t. Er holt &#x017F;ie heraus und die Mu&#x017F;ik wird &#x017F;tär-<lb/>
ker. Er will &#x017F;ie öffnen und &#x017F;ie &#x017F;inkt ins piano,<lb/>
er will zehn andre Sachen damit vornehmen und<lb/>
&#x017F;chlummert die Mu&#x017F;ik immer mehr ein. Er will<lb/>
damit fort gehn und &#x017F;ie wird immer träger und<lb/>
i&#x017F;t nah am Schweigen. Aber &#x017F;ie wird lebendig<lb/>
wenn er die Thür des Schrank es fa&#x017F;st. Die&#x017F;s wird<lb/>
ihm bey einigem Nachdenken bald verrathen,<lb/>
was zu thun &#x017F;ey. So wird der Schrank ver&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en indem die Mu&#x017F;ik lauter ihren Beyfall giebt<lb/>
u. &#x017F;. w.</p><lb/>
              <p>Durch das Bisherige i&#x017F;t die Einrichtung des<lb/>
Spiels wohl deutlich genug. Es bleibt jezt auch<lb/>
übrig einige Regeln fe&#x017F;tzu&#x017F;etzen.</p><lb/>
              <p>Es kommen hier 3 Gegen&#x017F;tände in Betrach-<lb/>
tung. 1) Die Aufgaben, welche herausgebracht<lb/>
werden &#x017F;ollen. 2) Das Verhalten desjenigen,<lb/>
der &#x017F;ie lö&#x017F;en &#x017F;oll. 3) Die Mu&#x017F;ik.</p><lb/>
              <p>1. <hi rendition="#i">Aufgaben</hi>. Das ganze Spiel beruht auf Com-<lb/>
bination der Ideen. Da nun jeder Gegen&#x017F;tand<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0436] ſche ſtecken wollte; aber ſie wird ſich heben, wenn er die Perſon verläſst und ſich dem Schran- ke nähert. Schlüſſel und Aufſchlieſsen ſind zu verwandte Sachen, als daſs man ſie nicht augen- blicklich kombiniren ſollte. Er öffnet den Schrank, berührt nach und nach die Schubla- den bis er an die kommt, in der die Brieftaſche iſt. Er holt ſie heraus und die Muſik wird ſtär- ker. Er will ſie öffnen und ſie ſinkt ins piano, er will zehn andre Sachen damit vornehmen und ſchlummert die Muſik immer mehr ein. Er will damit fort gehn und ſie wird immer träger und iſt nah am Schweigen. Aber ſie wird lebendig wenn er die Thür des Schrank es faſst. Dieſs wird ihm bey einigem Nachdenken bald verrathen, was zu thun ſey. So wird der Schrank verſchloſ- ſen indem die Muſik lauter ihren Beyfall giebt u. ſ. w. Durch das Bisherige iſt die Einrichtung des Spiels wohl deutlich genug. Es bleibt jezt auch übrig einige Regeln feſtzuſetzen. Es kommen hier 3 Gegenſtände in Betrach- tung. 1) Die Aufgaben, welche herausgebracht werden ſollen. 2) Das Verhalten desjenigen, der ſie löſen ſoll. 3) Die Muſik. 1. Aufgaben. Das ganze Spiel beruht auf Com- bination der Ideen. Da nun jeder Gegenſtand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/436
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/436>, abgerufen am 28.04.2024.