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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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mancherley Körperstellungen, auch mit Laufen
und Springen verbunden wird: so hat die Kör-
perbewegung hier mehr Werth als die Uebung
der Aufmerksamkeit, folglich gehört es dann un-
ter die Bewegungsspiele.

Die Thätigkeit des Geistes, die ohne Ausnah-
me bey allen Spielen statt findet, wirkt durch die
verschiedenen Erkenntnisskräfte, bald durch die
Phantasie, bald durch das Gedächtniss, bald durch
den Witz u. s. w. Wenn auch diese Kräfte in ih-
ren Aeuserungen nie völlig getrennt erscheinen,
sondern, wie die Theile einer Maschine, immer
in einer gewissen Verbindung wirken: so zeigt
sich doch bald diese bald jene allein, oder mit ei-
ner andern gemeinschaftlich vorzüglich wirk-
sam. Hierdurch entstehen die verschiedenen Ord-
nungen
der Spiele, nämlich:

1 Spiele des Beobachtungsgeistes und des
sinnlichen Beurtheilungsvermögens
2 -- der Aufmerksamkeit.
3 -- des Gedächtnisses.
4 -- der Phantasie und des Witzes.
5 -- des Verstandes und der höhern Beur-
theilungskraft.
6 -- des Geschmacks.

Endlich ist bey einem Systeme der Spiele
wegen der Methode im Vortrage noch Rück-
sicht zu nehmen auf das Materiale dieses be-

mancherley Körperſtellungen, auch mit Laufen
und Springen verbunden wird: ſo hat die Kör-
perbewegung hier mehr Werth als die Uebung
der Aufmerkſamkeit, folglich gehört es dann un-
ter die Bewegungsſpiele.

Die Thätigkeit des Geiſtes, die ohne Ausnah-
me bey allen Spielen ſtatt findet, wirkt durch die
verſchiedenen Erkenntniſskräfte, bald durch die
Phantaſie, bald durch das Gedächtniſs, bald durch
den Witz u. ſ. w. Wenn auch dieſe Kräfte in ih-
ren Aeuſerungen nie völlig getrennt erſcheinen,
ſondern, wie die Theile einer Maſchine, immer
in einer gewiſſen Verbindung wirken: ſo zeigt
ſich doch bald dieſe bald jene allein, oder mit ei-
ner andern gemeinſchaftlich vorzüglich wirk-
ſam. Hierdurch entſtehen die verſchiedenen Ord-
nungen
der Spiele, nämlich:

1 Spiele des Beobachtungsgeiſtes und des
ſinnlichen Beurtheilungsvermögens
2 — der Aufmerkſamkeit.
3 — des Gedächtniſſes.
4 — der Phantaſie und des Witzes.
5 — des Verſtandes und der höhern Beur-
theilungskraft.
6 — des Geſchmacks.

Endlich iſt bey einem Syſteme der Spiele
wegen der Methode im Vortrage noch Rück-
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[45/0077] mancherley Körperſtellungen, auch mit Laufen und Springen verbunden wird: ſo hat die Kör- perbewegung hier mehr Werth als die Uebung der Aufmerkſamkeit, folglich gehört es dann un- ter die Bewegungsſpiele. Die Thätigkeit des Geiſtes, die ohne Ausnah- me bey allen Spielen ſtatt findet, wirkt durch die verſchiedenen Erkenntniſskräfte, bald durch die Phantaſie, bald durch das Gedächtniſs, bald durch den Witz u. ſ. w. Wenn auch dieſe Kräfte in ih- ren Aeuſerungen nie völlig getrennt erſcheinen, ſondern, wie die Theile einer Maſchine, immer in einer gewiſſen Verbindung wirken: ſo zeigt ſich doch bald dieſe bald jene allein, oder mit ei- ner andern gemeinſchaftlich vorzüglich wirk- ſam. Hierdurch entſtehen die verſchiedenen Ord- nungen der Spiele, nämlich: 1 Spiele des Beobachtungsgeiſtes und des ſinnlichen Beurtheilungsvermögens 2 — der Aufmerkſamkeit. 3 — des Gedächtniſſes. 4 — der Phantaſie und des Witzes. 5 — des Verſtandes und der höhern Beur- theilungskraft. 6 — des Geſchmacks. Endlich iſt bey einem Syſteme der Spiele wegen der Methode im Vortrage noch Rück- ſicht zu nehmen auf das Materiale dieſes be-

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/77>, abgerufen am 27.04.2024.