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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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das Talent, sich im fernen Paris in eine dunkle, versteckte Stube einzuschließen und von dort aus über die Lächerlichkeiten von tausend Menschen, denen er im Leben begegnete, spottend nachzugrübeln: dies Talent besitzt er meisterhaft. So muß ich gestehen, hab' ich Vieles in seinem Buche über Börne belacht. Aber nun denke man sich, wenn man gezwungen werden soll, auf Kosten edler Menschen zu lachen! Wenn man mitten in einem spaßhaften Satze vor der beleidigenden Wendung desselben erschrickt und für einen Autor erröthet, der nicht mehr erröthen zu können scheint! Als ich von Herrn Heine's Witz gebrandschatzt wurde, auch über Edle zu lachen, da war es mir, als bekäme man von einem Restaurant eine Fleischspeise mit pikanter, appetitreizender Sauce, striche diese mit dem Messer fort und würde dann plötzlich von einem infamen Faulgeruch angedunstet, den die Cappern und Champignons verdecken sollten, oder man nähme einen Bissen in den Mund und müßte ihn aus Schreck über ein langes, durchsichtiges, rothes Haar an der Gabel wieder

das Talent, sich im fernen Paris in eine dunkle, versteckte Stube einzuschließen und von dort aus über die Lächerlichkeiten von tausend Menschen, denen er im Leben begegnete, spottend nachzugrübeln: dies Talent besitzt er meisterhaft. So muß ich gestehen, hab’ ich Vieles in seinem Buche über Börne belacht. Aber nun denke man sich, wenn man gezwungen werden soll, auf Kosten edler Menschen zu lachen! Wenn man mitten in einem spaßhaften Satze vor der beleidigenden Wendung desselben erschrickt und für einen Autor erröthet, der nicht mehr erröthen zu können scheint! Als ich von Herrn Heine’s Witz gebrandschatzt wurde, auch über Edle zu lachen, da war es mir, als bekäme man von einem Restaurant eine Fleischspeise mit pikanter, appetitreizender Sauçe, striche diese mit dem Messer fort und würde dann plötzlich von einem infamen Faulgeruch angedunstet, den die Cappern und Champignons verdecken sollten, oder man nähme einen Bissen in den Mund und müßte ihn aus Schreck über ein langes, durchsichtiges, rothes Haar an der Gabel wieder

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[XXXI/0037] das Talent, sich im fernen Paris in eine dunkle, versteckte Stube einzuschließen und von dort aus über die Lächerlichkeiten von tausend Menschen, denen er im Leben begegnete, spottend nachzugrübeln: dies Talent besitzt er meisterhaft. So muß ich gestehen, hab’ ich Vieles in seinem Buche über Börne belacht. Aber nun denke man sich, wenn man gezwungen werden soll, auf Kosten edler Menschen zu lachen! Wenn man mitten in einem spaßhaften Satze vor der beleidigenden Wendung desselben erschrickt und für einen Autor erröthet, der nicht mehr erröthen zu können scheint! Als ich von Herrn Heine’s Witz gebrandschatzt wurde, auch über Edle zu lachen, da war es mir, als bekäme man von einem Restaurant eine Fleischspeise mit pikanter, appetitreizender Sauçe, striche diese mit dem Messer fort und würde dann plötzlich von einem infamen Faulgeruch angedunstet, den die Cappern und Champignons verdecken sollten, oder man nähme einen Bissen in den Mund und müßte ihn aus Schreck über ein langes, durchsichtiges, rothes Haar an der Gabel wieder

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. XXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/37>, abgerufen am 05.10.2024.