Auf weißem Zelter sprengte im sonnengold¬ durchwirkten Walde, Wally, ein Bild, das die Schönheit Aphroditens übertraf, da sich bei ihm zu jedem klassischen Reize, der nur aus dem cy¬ prischen Meerschaume geflossen sein konnte, noch alle romantischen Zauber gesellten: ja selbst die Drapperie der modernsten Zeit fehlte nicht, ein Vorzug, der sich weniger in der Schönheit selbst, als in ihrer Atmosphäre kund zu geben pflegt. Welche natürliche und ihr doch so vollkommen gegenwärtige Koketterie auf einem Thiere, von dem sie wahrscheinlich selbst nicht wußte, daß es blind war! Wally gab sich das Ansehen, als wäre sie mit ihrer Situation verschwi¬
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Auf weißem Zelter ſprengte im ſonnengold¬ durchwirkten Walde, Wally, ein Bild, das die Schönheit Aphroditens übertraf, da ſich bei ihm zu jedem klaſſiſchen Reize, der nur aus dem cy¬ priſchen Meerſchaume gefloſſen ſein konnte, noch alle romantiſchen Zauber geſellten: ja ſelbſt die Drapperie der modernſten Zeit fehlte nicht, ein Vorzug, der ſich weniger in der Schönheit ſelbſt, als in ihrer Atmoſphäre kund zu geben pflegt. Welche natürliche und ihr doch ſo vollkommen gegenwärtige Koketterie auf einem Thiere, von dem ſie wahrſcheinlich ſelbſt nicht wußte, daß es blind war! Wally gab ſich das Anſehen, als wäre ſie mit ihrer Situation verſchwi¬
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Auf weißem Zelter ſprengte im ſonnengold¬
durchwirkten Walde, Wally, ein Bild, das die
Schönheit Aphroditens übertraf, da ſich bei ihm
zu jedem klaſſiſchen Reize, der nur aus dem cy¬
priſchen Meerſchaume gefloſſen ſein konnte, noch
alle romantiſchen Zauber geſellten: ja ſelbſt die
Drapperie der modernſten Zeit fehlte nicht, ein
Vorzug, der ſich weniger in der Schönheit ſelbſt,
als in ihrer Atmoſphäre kund zu geben pflegt.
Welche natürliche und ihr doch ſo vollkommen
gegenwärtige Koketterie auf einem Thiere, von
dem ſie wahrſcheinlich ſelbſt nicht wußte, daß
es blind war! Wally gab ſich das Anſehen,
als wäre ſie mit ihrer Situation verſchwi¬
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/16>, abgerufen am 14.10.2024.
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