Sie mußte noch viel geweint haben. Auch diese Zeilen waren verronnen in nasse Punkte. Sie mußte dann den Stoß vollbracht haben mit jenem Dolche, der ihrem todten Bruder gehörte.
Man fand sie auf dem Bette ausgestreckt. Das Licht stand zu ihren Häupten. Sie hatte mit beiden Händen den in das rothe Tuch ge¬ wickelten und darin auch von ihr während des Stoßes gelassenen Dolch in ihr Herz gedrückt, und lag da, nicht lächelnd und ruhig, wie wohl in andern Fällen hier getroffen ist, sondern mit krampfhafter Verzerrung ihres schönen Ant¬ litzes und einem Ausdrucke der Verzweiflung in den starren Augen, der erschrecken machte.
Sie wurde mit Gepränge bestattet. Die, welche am Grabe standen, beweinten nicht sie selbst, sondern nur ihre Jugend.
Sie mußte noch viel geweint haben. Auch dieſe Zeilen waren verronnen in naſſe Punkte. Sie mußte dann den Stoß vollbracht haben mit jenem Dolche, der ihrem todten Bruder gehörte.
Man fand ſie auf dem Bette ausgeſtreckt. Das Licht ſtand zu ihren Häupten. Sie hatte mit beiden Händen den in das rothe Tuch ge¬ wickelten und darin auch von ihr während des Stoßes gelaſſenen Dolch in ihr Herz gedrückt, und lag da, nicht lächelnd und ruhig, wie wohl in andern Fällen hier getroffen iſt, ſondern mit krampfhafter Verzerrung ihres ſchönen Ant¬ litzes und einem Ausdrucke der Verzweiflung in den ſtarren Augen, der erſchrecken machte.
Sie wurde mit Gepränge beſtattet. Die, welche am Grabe ſtanden, beweinten nicht ſie ſelbſt, ſondern nur ihre Jugend.
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Sie mußte noch viel geweint haben. Auch
dieſe Zeilen waren verronnen in naſſe Punkte.
Sie mußte dann den Stoß vollbracht haben
mit jenem Dolche, der ihrem todten Bruder
gehörte.
Man fand ſie auf dem Bette ausgeſtreckt.
Das Licht ſtand zu ihren Häupten. Sie hatte
mit beiden Händen den in das rothe Tuch ge¬
wickelten und darin auch von ihr während des
Stoßes gelaſſenen Dolch in ihr Herz gedrückt,
und lag da, nicht lächelnd und ruhig, wie wohl
in andern Fällen hier getroffen iſt, ſondern
mit krampfhafter Verzerrung ihres ſchönen Ant¬
litzes und einem Ausdrucke der Verzweiflung
in den ſtarren Augen, der erſchrecken machte.
Sie wurde mit Gepränge beſtattet. Die,
welche am Grabe ſtanden, beweinten nicht ſie
ſelbſt, ſondern nur ihre Jugend.
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/322>, abgerufen am 28.04.2024.
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