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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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Man kann den Zufall verdammen, man kann
selbst überzeugt sein, daß in Allem, was ge¬
schieht, eine konsequente Offenbarung der
Gottesidee liegt; und doch würde Niemand
zu behaupten wagen, daß Alles, was geschieht,
Alles, was wir als geschehen beobachten kön¬
nen, etwas Andres sei, als die zufälligen
Aeußerlichkeiten jener offenbarten Gottesidee.
Ich glaube, daß Alles gut ist, was geschieht;
glaube aber nicht, daß eben nur das geschehen
kann, was geschieht. Unendlich ist das Reich
der Möglichkeit, jenes Schattenreich, das
hinter den am Lichte der Begebenheiten sicht¬

Man kann den Zufall verdammen, man kann
ſelbſt überzeugt ſein, daß in Allem, was ge¬
ſchieht, eine konſequente Offenbarung der
Gottesidee liegt; und doch würde Niemand
zu behaupten wagen, daß Alles, was geſchieht,
Alles, was wir als geſchehen beobachten kön¬
nen, etwas Andres ſei, als die zufälligen
Aeußerlichkeiten jener offenbarten Gottesidee.
Ich glaube, daß Alles gut iſt, was geſchieht;
glaube aber nicht, daß eben nur das geſchehen
kann, was geſchieht. Unendlich iſt das Reich
der Möglichkeit, jenes Schattenreich, das
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[[317]/0326] Man kann den Zufall verdammen, man kann ſelbſt überzeugt ſein, daß in Allem, was ge¬ ſchieht, eine konſequente Offenbarung der Gottesidee liegt; und doch würde Niemand zu behaupten wagen, daß Alles, was geſchieht, Alles, was wir als geſchehen beobachten kön¬ nen, etwas Andres ſei, als die zufälligen Aeußerlichkeiten jener offenbarten Gottesidee. Ich glaube, daß Alles gut iſt, was geſchieht; glaube aber nicht, daß eben nur das geſchehen kann, was geſchieht. Unendlich iſt das Reich der Möglichkeit, jenes Schattenreich, das hinter den am Lichte der Begebenheiten ſicht¬

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. [317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/326>, abgerufen am 27.04.2024.