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Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742.

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[Abbildung]
I.
An eine Schläferinn.
Erwache, schöne Schläferinn,
Falls dieser Kuß nicht zu bestrafen:
Doch, wenn ich dir zu zärtlich bin;
Schlaf, oder scheine mir zu schlafen.
Die Unschuld, die nur halb erwacht,
Wann Lieb' und Wollust sie erregen,
Hat öfters manchen Traum vollbracht,
Den Spröde sich zu wünschen pflegen.
Was du empfindest, ist ein Traum.
Doch, kann ein Traum so schön betrügen?
Giebst du der Liebe selbst nicht Raum:
So laß dich dann ihr Bild vergnügen.


A

[Abbildung]
I.
An eine Schlaͤferinn.
Erwache, ſchoͤne Schlaͤferinn,
Falls dieſer Kuß nicht zu beſtrafen:
Doch, wenn ich dir zu zaͤrtlich bin;
Schlaf, oder ſcheine mir zu ſchlafen.
Die Unſchuld, die nur halb erwacht,
Wann Lieb’ und Wolluſt ſie erregen,
Hat oͤfters manchen Traum vollbracht,
Den Sproͤde ſich zu wuͤnſchen pflegen.
Was du empfindeſt, iſt ein Traum.
Doch, kann ein Traum ſo ſchoͤn betruͤgen?
Giebſt du der Liebe ſelbſt nicht Raum:
So laß dich dann ihr Bild vergnuͤgen.


A
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[1/0023] [Abbildung] I. An eine Schlaͤferinn. Erwache, ſchoͤne Schlaͤferinn, Falls dieſer Kuß nicht zu beſtrafen: Doch, wenn ich dir zu zaͤrtlich bin; Schlaf, oder ſcheine mir zu ſchlafen. Die Unſchuld, die nur halb erwacht, Wann Lieb’ und Wolluſt ſie erregen, Hat oͤfters manchen Traum vollbracht, Den Sproͤde ſich zu wuͤnſchen pflegen. Was du empfindeſt, iſt ein Traum. Doch, kann ein Traum ſo ſchoͤn betruͤgen? Giebſt du der Liebe ſelbſt nicht Raum: So laß dich dann ihr Bild vergnuͤgen. A

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Zitationshilfe: Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1742, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hagedorn_sammlung01_1742/23>, abgerufen am 27.04.2024.