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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Schlagadern.

Etwas gar zu sparsam war ferner Joh. Tabor, ein
andrer mathematischer Arzt, in seinen Abmessungen, in-
dem er die Oefnung aller Aeste zusammengenommen, zur
Aorte, wie 81/2 zu 1 ansezzete (a).

Franz Nicholls, der leztere englische Leibarzt, be-
diente sich andrer Maasse, und bekam daher auch andre
Verhältnisse (b). Er bestimte demnach die Summe der
Astöfnungen zur Stammöfnung jederzeit nach dem Ver-
hältnis von anderthalb. Folglich nahm er sein erstes
Verhältnis von den Gekrösschlagadern der ersten Zerthei-
lung, wie zu her, welches soviel als wie 10
zu 15 beträgt. Für die zwote Zertheilung sezte er die
Stammeröfnung wie , die Astmündungen und ,
welches wieder wie 8 zu 12 ist. Von der dritten Zer-
theilung gilt eben dieses.

Endlich lieferte der vortrefliche Joh. Baxt. Se-
nak
(c) nicht sowol die wahre Mündungen der Stäm-
me im Lichten, sondern vielmehr ihre Durchmesser, wel-
che er in sehr grossen Zalen ausdrukkte. So beträgt der
Aortenstamm bey diesem berühmten Manne 90000 sol-
cher Theile, deren 118490 auf alle Aeste zusammengehen.
An der Achselschlagader ist der Stammdurchmesser von
22801 Theilen, die Durchmesser aber von fünf Aesten
enthalten 36499 von dergleichen Theilen. Der Durch-
messer der Schlagader des Oberarms beträgt 6241, die
Oefnungen der Spindel- (radialis) und Ellbogenschlag-
ader (cubitalis) zusammen hingegen 8441. Ferner ver-
hält sich die Aorte nahe am Ursprunge der Bauchschlag-
ader (coeliaca) wie 42500; der Stamm der Aorte un-
terhalb der Theilung, und zugleich in Verbindung mit
dem Stamme der Bauchschlagader, wie 57249. Die

Aor-
(a) [Spaltenumbruch] Exercit. medic. S. 3.
(b) Comp. anat. oeconom. T.
II.
f. 4.
(c) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort. S. 246.
247.
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Schlagadern.

Etwas gar zu ſparſam war ferner Joh. Tabor, ein
andrer mathematiſcher Arzt, in ſeinen Abmeſſungen, in-
dem er die Oefnung aller Aeſte zuſammengenommen, zur
Aorte, wie 8½ zu 1 anſezzete (a).

Franz Nicholls, der leztere engliſche Leibarzt, be-
diente ſich andrer Maaſſe, und bekam daher auch andre
Verhaͤltniſſe (b). Er beſtimte demnach die Summe der
Aſtoͤfnungen zur Stammoͤfnung jederzeit nach dem Ver-
haͤltnis von anderthalb. Folglich nahm er ſein erſtes
Verhaͤltnis von den Gekroͤsſchlagadern der erſten Zerthei-
lung, wie zu her, welches ſoviel als wie 10
zu 15 betraͤgt. Fuͤr die zwote Zertheilung ſezte er die
Stammeroͤfnung wie , die Aſtmuͤndungen und ,
welches wieder wie 8 zu 12 iſt. Von der dritten Zer-
theilung gilt eben dieſes.

Endlich lieferte der vortrefliche Joh. Baxt. Se-
nak
(c) nicht ſowol die wahre Muͤndungen der Staͤm-
me im Lichten, ſondern vielmehr ihre Durchmeſſer, wel-
che er in ſehr groſſen Zalen ausdrukkte. So betraͤgt der
Aortenſtamm bey dieſem beruͤhmten Manne 90000 ſol-
cher Theile, deren 118490 auf alle Aeſte zuſammengehen.
An der Achſelſchlagader iſt der Stammdurchmeſſer von
22801 Theilen, die Durchmeſſer aber von fuͤnf Aeſten
enthalten 36499 von dergleichen Theilen. Der Durch-
meſſer der Schlagader des Oberarms betraͤgt 6241, die
Oefnungen der Spindel- (radialis) und Ellbogenſchlag-
ader (cubitalis) zuſammen hingegen 8441. Ferner ver-
haͤlt ſich die Aorte nahe am Urſprunge der Bauchſchlag-
ader (coeliaca) wie 42500; der Stamm der Aorte un-
terhalb der Theilung, und zugleich in Verbindung mit
dem Stamme der Bauchſchlagader, wie 57249. Die

Aor-
(a) [Spaltenumbruch] Exercit. medic. S. 3.
(b) Comp. anat. oeconom. T.
II.
f. 4.
(c) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort. S. 246.
247.
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[149/0205] Schlagadern. Etwas gar zu ſparſam war ferner Joh. Tabor, ein andrer mathematiſcher Arzt, in ſeinen Abmeſſungen, in- dem er die Oefnung aller Aeſte zuſammengenommen, zur Aorte, wie 8½ zu 1 anſezzete (a). Franz Nicholls, der leztere engliſche Leibarzt, be- diente ſich andrer Maaſſe, und bekam daher auch andre Verhaͤltniſſe (b). Er beſtimte demnach die Summe der Aſtoͤfnungen zur Stammoͤfnung jederzeit nach dem Ver- haͤltnis von anderthalb. Folglich nahm er ſein erſtes Verhaͤltnis von den Gekroͤsſchlagadern der erſten Zerthei- lung, wie [FORMEL] zu [FORMEL] [FORMEL] her, welches ſoviel als wie 10 zu 15 betraͤgt. Fuͤr die zwote Zertheilung ſezte er die Stammeroͤfnung wie [FORMEL], die Aſtmuͤndungen [FORMEL] und [FORMEL], welches wieder wie 8 zu 12 iſt. Von der dritten Zer- theilung gilt eben dieſes. Endlich lieferte der vortrefliche Joh. Baxt. Se- nak (c) nicht ſowol die wahre Muͤndungen der Staͤm- me im Lichten, ſondern vielmehr ihre Durchmeſſer, wel- che er in ſehr groſſen Zalen ausdrukkte. So betraͤgt der Aortenſtamm bey dieſem beruͤhmten Manne 90000 ſol- cher Theile, deren 118490 auf alle Aeſte zuſammengehen. An der Achſelſchlagader iſt der Stammdurchmeſſer von 22801 Theilen, die Durchmeſſer aber von fuͤnf Aeſten enthalten 36499 von dergleichen Theilen. Der Durch- meſſer der Schlagader des Oberarms betraͤgt 6241, die Oefnungen der Spindel- (radialis) und Ellbogenſchlag- ader (cubitalis) zuſammen hingegen 8441. Ferner ver- haͤlt ſich die Aorte nahe am Urſprunge der Bauchſchlag- ader (coeliaca) wie 42500; der Stamm der Aorte un- terhalb der Theilung, und zugleich in Verbindung mit dem Stamme der Bauchſchlagader, wie 57249. Die Aor- (a) Exercit. medic. S. 3. (b) Comp. anat. oeconom. T. II. f. 4. (c) Am angef. Ort. S. 246. 247. K 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/205>, abgerufen am 28.04.2024.