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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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durch die Schlag-in die Blutadern.
derer an der Pest verstorbenen Menschen, zog unmittel-
bar einen schleunigen Tod nach sich, wenn man sie in die
Drosselader eines Hundes einsprizzete; etwas langsamer
aber äusserte sich dergleichen Erfolg, wenn man dieses
Gift in die Schenkelblutader brachte (k). Das einge-
sprizte Tabaksöl brachte Convulsionen, ein starkes Klo-
pfen der Schlagadern, und einen geschwinden Tod zu-
wege (l), und bei einem andern Versuche, da man nur
acht oder neun Tropfen des Spiritus von Tabaksblät-
tern eingesprizt hatte, blieb zwar das Thier bei dem Le-
ben, es folgte aber doch ein Erbrechen und ungewöhn-
liche Traurigkeit darauf (m). Das Decoctum selbst von
diesem Kraute tödtet ein Thier in kurzer Zeit, wenn es
eingesprizzet wird (n). Auf das eingesprizte Decoctum
von der weissen Niesewurz verstarb das Thier geschwinde,
wobei das Fleisch plözlich ganz welk und schlappicht wur-
de, auf die Art, wie wir schon von dem Wilde gemel-
det haben, welches mit Pfeilen geschossen worden, die
mit diesem Gifte bestrichen waren (o). Von einer Unze
Salmiacgeist, der in die Achselblutader eines Hundes ein-
gesprizzet wurde, erfolgte schleunig der Tod (p), und bei
einigen Versuchen war das Blut schwarz und geron-
nen (q). Ein Hund muste zwar sterben, als man ihm
eine Solution von Salpeter einsprizte, inzwischen war doch
sein Blut durchaus von hochrother Farbe, wie es sonst aus-
zusehen pflegt, wenn man Salpeter darunter mischet (r).

Jch
(k) [Spaltenumbruch] A. Deidier am angef. Ort.
S. 506. Die Gerinnung des Blu-
tes schreibe ich nicht der Galle zu,
da eine verdorbene Galle, nach an-
deren Beobachtungen dieses Man-
nes, das Blut vielmehr aufge-
löset hat, Obs. sur la bile des pe-
stiferes, n. 13. Journ. des sav. De-
cemb.
1722.
(l) harder Apiar. obs. 7.
(m) birch T. II. S. 50. 53.
(n) [Spaltenumbruch] covrten Phil. transact.
n.
335.
(o) Ebenders. ebendaselbst.
(p) Drelincourt beim Bautz-
mann
de Peste. Courten angef.
Ort. Petit Epist. N. S. 22. 33.
(q) Zollickhofer Disp. de do-
lore,
S. 11.
(r) Clayton am angef. Ort.
S. 347. Ettmüller am angef.
Ort, S. 21. 37.
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durch die Schlag-in die Blutadern.
derer an der Peſt verſtorbenen Menſchen, zog unmittel-
bar einen ſchleunigen Tod nach ſich, wenn man ſie in die
Droſſelader eines Hundes einſprizzete; etwas langſamer
aber aͤuſſerte ſich dergleichen Erfolg, wenn man dieſes
Gift in die Schenkelblutader brachte (k). Das einge-
ſprizte Tabaksoͤl brachte Convulſionen, ein ſtarkes Klo-
pfen der Schlagadern, und einen geſchwinden Tod zu-
wege (l), und bei einem andern Verſuche, da man nur
acht oder neun Tropfen des Spiritus von Tabaksblaͤt-
tern eingeſprizt hatte, blieb zwar das Thier bei dem Le-
ben, es folgte aber doch ein Erbrechen und ungewoͤhn-
liche Traurigkeit darauf (m). Das Decoctum ſelbſt von
dieſem Kraute toͤdtet ein Thier in kurzer Zeit, wenn es
eingeſprizzet wird (n). Auf das eingeſprizte Decoctum
von der weiſſen Nieſewurz verſtarb das Thier geſchwinde,
wobei das Fleiſch ploͤzlich ganz welk und ſchlappicht wur-
de, auf die Art, wie wir ſchon von dem Wilde gemel-
det haben, welches mit Pfeilen geſchoſſen worden, die
mit dieſem Gifte beſtrichen waren (o). Von einer Unze
Salmiacgeiſt, der in die Achſelblutader eines Hundes ein-
geſprizzet wurde, erfolgte ſchleunig der Tod (p), und bei
einigen Verſuchen war das Blut ſchwarz und geron-
nen (q). Ein Hund muſte zwar ſterben, als man ihm
eine Solution von Salpeter einſprizte, inzwiſchen war doch
ſein Blut durchaus von hochrother Farbe, wie es ſonſt aus-
zuſehen pflegt, wenn man Salpeter darunter miſchet (r).

Jch
(k) [Spaltenumbruch] A. Deidier am angef. Ort.
S. 506. Die Gerinnung des Blu-
tes ſchreibe ich nicht der Galle zu,
da eine verdorbene Galle, nach an-
deren Beobachtungen dieſes Man-
nes, das Blut vielmehr aufge-
loͤſet hat, Obſ. ſur la bile des pe-
ſtiferés, n. 13. Journ. des ſav. De-
cemb.
1722.
(l) harder Apiar. obſ. 7.
(m) birch T. II. S. 50. 53.
(n) [Spaltenumbruch] covrten Phil. transact.
n.
335.
(o) Ebenderſ. ebendaſelbſt.
(p) Drelincourt beim Bautz-
mann
de Peſte. Courten angef.
Ort. Petit Epiſt. N. S. 22. 33.
(q) Zollickhofer Diſp. de do-
lore,
S. 11.
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S. 347. Ettmüller am angef.
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[437/0493] durch die Schlag-in die Blutadern. derer an der Peſt verſtorbenen Menſchen, zog unmittel- bar einen ſchleunigen Tod nach ſich, wenn man ſie in die Droſſelader eines Hundes einſprizzete; etwas langſamer aber aͤuſſerte ſich dergleichen Erfolg, wenn man dieſes Gift in die Schenkelblutader brachte (k). Das einge- ſprizte Tabaksoͤl brachte Convulſionen, ein ſtarkes Klo- pfen der Schlagadern, und einen geſchwinden Tod zu- wege (l), und bei einem andern Verſuche, da man nur acht oder neun Tropfen des Spiritus von Tabaksblaͤt- tern eingeſprizt hatte, blieb zwar das Thier bei dem Le- ben, es folgte aber doch ein Erbrechen und ungewoͤhn- liche Traurigkeit darauf (m). Das Decoctum ſelbſt von dieſem Kraute toͤdtet ein Thier in kurzer Zeit, wenn es eingeſprizzet wird (n). Auf das eingeſprizte Decoctum von der weiſſen Nieſewurz verſtarb das Thier geſchwinde, wobei das Fleiſch ploͤzlich ganz welk und ſchlappicht wur- de, auf die Art, wie wir ſchon von dem Wilde gemel- det haben, welches mit Pfeilen geſchoſſen worden, die mit dieſem Gifte beſtrichen waren (o). Von einer Unze Salmiacgeiſt, der in die Achſelblutader eines Hundes ein- geſprizzet wurde, erfolgte ſchleunig der Tod (p), und bei einigen Verſuchen war das Blut ſchwarz und geron- nen (q). Ein Hund muſte zwar ſterben, als man ihm eine Solution von Salpeter einſprizte, inzwiſchen war doch ſein Blut durchaus von hochrother Farbe, wie es ſonſt aus- zuſehen pflegt, wenn man Salpeter darunter miſchet (r). Jch (k) A. Deidier am angef. Ort. S. 506. Die Gerinnung des Blu- tes ſchreibe ich nicht der Galle zu, da eine verdorbene Galle, nach an- deren Beobachtungen dieſes Man- nes, das Blut vielmehr aufge- loͤſet hat, Obſ. ſur la bile des pe- ſtiferés, n. 13. Journ. des ſav. De- cemb. 1722. (l) harder Apiar. obſ. 7. (m) birch T. II. S. 50. 53. (n) covrten Phil. transact. n. 335. (o) Ebenderſ. ebendaſelbſt. (p) Drelincourt beim Bautz- mann de Peſte. Courten angef. Ort. Petit Epiſt. N. S. 22. 33. (q) Zollickhofer Diſp. de do- lore, S. 11. (r) Clayton am angef. Ort. S. 347. Ettmüller am angef. Ort, S. 21. 37. E e 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/493>, abgerufen am 27.04.2024.