Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Rothe darinnen.
pen eine brennende Eigenschaft, welche in der Haut Bläs-
chen aufwirft (r*).

Jn andern Thieren offenbaret sich dagegen das Alkali
noch mehr. Lister (s) leget dem Geschlechte der Keller-
würmer (Tausendfüsse) einen harnhaften Geruch vom
Salmiake bei. Krebsbrühe läufet nicht zusammen, und
sie färbet sehr oft den Violensaft grün (t). Seiden-
raupen geraten in eine schnelle und sehr stinkende Fäul-
nis (u), und es erzeuget die Seide, unter allen thieri-
schen Theilen oder Säften, das meiste flüchtige Salz (x).
Aber auch die Nattern enthalten eine Menge flüchtiges
Salz, und es befindet sich in den Fröschen, neben den
Wirbelbeinen des Rükkens, ein weisses Staubmel (y), da
wo die Nerven hervortreten, welches mit sauern Salzen
aufbrauset. Jch habe auch gelesen, daß gepülverte spa-
nische Fliegen mit Essige aufbrausen sollen; da ich solches
aber untersuchte, befand ich die Sache falsch; aber mit
dem Salpetergeiste brausen sie in der That auf (z). Von
der Natter lieset man eine Stelle in Richard Meads (a),
dieses sehr berümten Mannes Schriften, wo gesagt wird,
daß der Saft der Sonnenwende von diesem Gifte rot
gefärbt worden. Es scheint sich aber in diesem Versuche
einiger Feler durch den Zufall, oder durch die Unsauber-

keit
(r*) [Spaltenumbruch] piso Hist. natur. Ind. L. V.
S. 281. Nur haarige Raupen er-
regen in schwizzigen Händen ein
beschwerliches Jukken; keine glat-
te, mir bekante, thut solches. Ue-
bersez.
(s) De humorib. S. 71. Hol-
länd. Auflage. Doch vergleicht
J. F. Henkel dieses Salz vielmehr
mit dem Salpeter, de cataracta
S. 22.
(t) Comment. Acad. Bonon.
T. II. P. I.
S. 96 u. f.
(u) [Spaltenumbruch] boerhaave Prax. medicin.
T. I.
S. 175.
(x) nevmann Chem. T. III.
S. 768.
(y) Beim iacobaevs de ranis
S. 47.
(z) Grew angef. Ort. S. 249.
(a) De venen S. 8. 9. plan-
que
Biblioth. de medec. T. III.

S. 204. Ohne Zweifel war es
Lakkmus aus dem Heliotrop. tri-
cocco;
von dem lert die Erfarung
ja, daß es von sauern Dingen, und
vor sauer halte ich alle thierische
Gifte, rot anlaufe. Uebersez.
v. Hall. Phis. II. Th. K

Das Rothe darinnen.
pen eine brennende Eigenſchaft, welche in der Haut Blaͤs-
chen aufwirft (r*).

Jn andern Thieren offenbaret ſich dagegen das Alkali
noch mehr. Liſter (s) leget dem Geſchlechte der Keller-
wuͤrmer (Tauſendfuͤſſe) einen harnhaften Geruch vom
Salmiake bei. Krebsbruͤhe laͤufet nicht zuſammen, und
ſie faͤrbet ſehr oft den Violenſaft gruͤn (t). Seiden-
raupen geraten in eine ſchnelle und ſehr ſtinkende Faͤul-
nis (u), und es erzeuget die Seide, unter allen thieri-
ſchen Theilen oder Saͤften, das meiſte fluͤchtige Salz (x).
Aber auch die Nattern enthalten eine Menge fluͤchtiges
Salz, und es befindet ſich in den Froͤſchen, neben den
Wirbelbeinen des Ruͤkkens, ein weiſſes Staubmel (y), da
wo die Nerven hervortreten, welches mit ſauern Salzen
aufbrauſet. Jch habe auch geleſen, daß gepuͤlverte ſpa-
niſche Fliegen mit Eſſige aufbrauſen ſollen; da ich ſolches
aber unterſuchte, befand ich die Sache falſch; aber mit
dem Salpetergeiſte brauſen ſie in der That auf (z). Von
der Natter lieſet man eine Stelle in Richard Meads (a),
dieſes ſehr beruͤmten Mannes Schriften, wo geſagt wird,
daß der Saft der Sonnenwende von dieſem Gifte rot
gefaͤrbt worden. Es ſcheint ſich aber in dieſem Verſuche
einiger Feler durch den Zufall, oder durch die Unſauber-

keit
(r*) [Spaltenumbruch] piſo Hiſt. natur. Ind. L. V.
S. 281. Nur haarige Raupen er-
regen in ſchwizzigen Haͤnden ein
beſchwerliches Jukken; keine glat-
te, mir bekante, thut ſolches. Ue-
berſez.
(s) De humorib. S. 71. Hol-
laͤnd. Auflage. Doch vergleicht
J. F. Henkel dieſes Salz vielmehr
mit dem Salpeter, de cataracta
S. 22.
(t) Comment. Acad. Bonon.
T. II. P. I.
S. 96 u. f.
(u) [Spaltenumbruch] boerhaave Prax. medicin.
T. I.
S. 175.
(x) nevmann Chem. T. III.
S. 768.
(y) Beim iacobaevſ de ranis
S. 47.
(z) Grew angef. Ort. S. 249.
(a) De venen S. 8. 9. plan-
que
Biblioth. de medec. T. III.

S. 204. Ohne Zweifel war es
Lakkmus aus dem Heliotrop. tri-
cocco;
von dem lert die Erfarung
ja, daß es von ſauern Dingen, und
vor ſauer halte ich alle thieriſche
Gifte, rot anlaufe. Ueberſez.
v. Hall. Phiſ. II. Th. K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0165" n="145"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
pen eine brennende Eigen&#x017F;chaft, welche in der Haut Bla&#x0364;s-<lb/>
chen aufwirft <note place="foot" n="(r*)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">pi&#x017F;o</hi> Hi&#x017F;t. natur. Ind. L. V.</hi><lb/>
S. 281. Nur haarige Raupen er-<lb/>
regen in &#x017F;chwizzigen Ha&#x0364;nden ein<lb/>
be&#x017F;chwerliches Jukken; keine glat-<lb/>
te, mir bekante, thut &#x017F;olches. Ue-<lb/>
ber&#x017F;ez.</note>.</p><lb/>
            <p>Jn andern Thieren offenbaret &#x017F;ich dagegen das Alkali<lb/>
noch mehr. <hi rendition="#fr">Li&#x017F;ter</hi> <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">De humorib.</hi> S. 71. Hol-<lb/>
la&#x0364;nd. Auflage. Doch vergleicht<lb/>
J. F. <hi rendition="#fr">Henkel</hi> die&#x017F;es Salz vielmehr<lb/>
mit dem Salpeter, <hi rendition="#aq">de cataracta</hi><lb/>
S. 22.</note> leget dem Ge&#x017F;chlechte der Keller-<lb/>
wu&#x0364;rmer (Tau&#x017F;endfu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e) einen harnhaften Geruch vom<lb/>
Salmiake bei. Krebsbru&#x0364;he la&#x0364;ufet nicht zu&#x017F;ammen, und<lb/>
&#x017F;ie fa&#x0364;rbet &#x017F;ehr oft den Violen&#x017F;aft gru&#x0364;n <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Comment. Acad. Bonon.<lb/>
T. II. P. I.</hi> S. 96 u. f.</note>. Seiden-<lb/>
raupen geraten in eine &#x017F;chnelle und &#x017F;ehr &#x017F;tinkende Fa&#x0364;ul-<lb/>
nis <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">boerhaave</hi> Prax. medicin.<lb/>
T. I.</hi> S. 175.</note>, und es erzeuget die Seide, unter allen thieri-<lb/>
&#x017F;chen Theilen oder Sa&#x0364;ften, das mei&#x017F;te flu&#x0364;chtige Salz <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nevmann</hi></hi> Chem. T. III.</hi><lb/>
S. 768.</note>.<lb/>
Aber auch die Nattern enthalten eine Menge flu&#x0364;chtiges<lb/>
Salz, und es befindet &#x017F;ich in den Fro&#x0364;&#x017F;chen, neben den<lb/>
Wirbelbeinen des Ru&#x0364;kkens, ein wei&#x017F;&#x017F;es Staubmel <note place="foot" n="(y)">Beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iacobaev&#x017F;</hi> de ranis</hi><lb/>
S. 47.</note>, da<lb/>
wo die Nerven hervortreten, welches mit &#x017F;auern Salzen<lb/>
aufbrau&#x017F;et. Jch habe auch gele&#x017F;en, daß gepu&#x0364;lverte &#x017F;pa-<lb/>
ni&#x017F;che Fliegen mit E&#x017F;&#x017F;ige aufbrau&#x017F;en &#x017F;ollen; da ich &#x017F;olches<lb/>
aber unter&#x017F;uchte, befand ich die Sache fal&#x017F;ch; aber mit<lb/>
dem Salpetergei&#x017F;te brau&#x017F;en &#x017F;ie in der That auf <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#fr">Grew</hi> angef. Ort. S. 249.</note>. Von<lb/>
der Natter lie&#x017F;et man eine Stelle in Richard <hi rendition="#fr">Meads</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">De venen</hi> S. 8. 9. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">plan-<lb/>
que</hi> Biblioth. de medec. T. III.</hi><lb/>
S. 204. Ohne Zweifel war es<lb/>
Lakkmus aus dem <hi rendition="#aq">Heliotrop. tri-<lb/>
cocco;</hi> von dem lert die Erfarung<lb/>
ja, daß es von &#x017F;auern Dingen, und<lb/>
vor &#x017F;auer halte ich alle thieri&#x017F;che<lb/>
Gifte, rot anlaufe. Ueber&#x017F;ez.</note>,<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;ehr beru&#x0364;mten Mannes Schriften, wo ge&#x017F;agt wird,<lb/>
daß der Saft der Sonnenwende von die&#x017F;em Gifte rot<lb/>
gefa&#x0364;rbt worden. Es &#x017F;cheint &#x017F;ich aber in die&#x017F;em Ver&#x017F;uche<lb/>
einiger Feler durch den Zufall, oder durch die Un&#x017F;auber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">v. Hall. Phi&#x017F;.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> K</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0165] Das Rothe darinnen. pen eine brennende Eigenſchaft, welche in der Haut Blaͤs- chen aufwirft (r*). Jn andern Thieren offenbaret ſich dagegen das Alkali noch mehr. Liſter (s) leget dem Geſchlechte der Keller- wuͤrmer (Tauſendfuͤſſe) einen harnhaften Geruch vom Salmiake bei. Krebsbruͤhe laͤufet nicht zuſammen, und ſie faͤrbet ſehr oft den Violenſaft gruͤn (t). Seiden- raupen geraten in eine ſchnelle und ſehr ſtinkende Faͤul- nis (u), und es erzeuget die Seide, unter allen thieri- ſchen Theilen oder Saͤften, das meiſte fluͤchtige Salz (x). Aber auch die Nattern enthalten eine Menge fluͤchtiges Salz, und es befindet ſich in den Froͤſchen, neben den Wirbelbeinen des Ruͤkkens, ein weiſſes Staubmel (y), da wo die Nerven hervortreten, welches mit ſauern Salzen aufbrauſet. Jch habe auch geleſen, daß gepuͤlverte ſpa- niſche Fliegen mit Eſſige aufbrauſen ſollen; da ich ſolches aber unterſuchte, befand ich die Sache falſch; aber mit dem Salpetergeiſte brauſen ſie in der That auf (z). Von der Natter lieſet man eine Stelle in Richard Meads (a), dieſes ſehr beruͤmten Mannes Schriften, wo geſagt wird, daß der Saft der Sonnenwende von dieſem Gifte rot gefaͤrbt worden. Es ſcheint ſich aber in dieſem Verſuche einiger Feler durch den Zufall, oder durch die Unſauber- keit (r*) piſo Hiſt. natur. Ind. L. V. S. 281. Nur haarige Raupen er- regen in ſchwizzigen Haͤnden ein beſchwerliches Jukken; keine glat- te, mir bekante, thut ſolches. Ue- berſez. (s) De humorib. S. 71. Hol- laͤnd. Auflage. Doch vergleicht J. F. Henkel dieſes Salz vielmehr mit dem Salpeter, de cataracta S. 22. (t) Comment. Acad. Bonon. T. II. P. I. S. 96 u. f. (u) boerhaave Prax. medicin. T. I. S. 175. (x) nevmann Chem. T. III. S. 768. (y) Beim iacobaevſ de ranis S. 47. (z) Grew angef. Ort. S. 249. (a) De venen S. 8. 9. plan- que Biblioth. de medec. T. III. S. 204. Ohne Zweifel war es Lakkmus aus dem Heliotrop. tri- cocco; von dem lert die Erfarung ja, daß es von ſauern Dingen, und vor ſauer halte ich alle thieriſche Gifte, rot anlaufe. Ueberſez. v. Hall. Phiſ. II. Th. K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/165
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/165>, abgerufen am 28.04.2024.