Was aber die aus Salpeter, dem Kochsalze, dem Alaune und Vitriole, durch ein stärkeres Feuer herausgezognen Säfte betrift, die so stark sind, daß sie einen deutlichen Damf in der Luft ausbreiten, so machen diese den Schleim so wenig gerinnend, daß sie ihn vielmehr auf- gelöset haben (s). Doch soll derselbe vom Kupfervi- triole gerinnen (s*), so wie vom Alaune (s**). Die lau- genhafte und Mittelsalze lösen den Schleim nicht auf (t).
Bringt man ihn zum Feuer, so verwandelt sich der- selbe, ohne einen Geruch von sich zu geben, in eine ge- schmaklose Kole, die gar nicht salzig ist (u). Sezzt man ihn in verschloßnen Gefässen dem Feuer aus (x), so gibt ein frischer Schleim einen grossen Theil Wasser von sich, so daß überhaupt der achtzehnte Theil des Schleims kein Wasser ist. Das Oel beträgt den hun- dert und vierzigsten Theil (x*), und ohne Zweifel hat der Schleim demselben seine zähe Beschaffenheit zu danken. An trokknem flüchtigen Salze (x**) befindet sich der sechs und neunzigste Theil, und eben so viel von einer öligen Flüßigkeit darinnen, in der ein aufgelöstes Salz stekkt, und welche Geist genennt wird. Der tausendte vierhun- dert und vierte Theil gehört für ein Laugensalz, welches im Feuer ausdauret. Da nun der Schleim so wenig Oel oder Salz enthält, so siehet man hieraus, warum derselbe weder die Zungenwärzchen, noch die Wärzchen der Nase in Bewegung bringt. Und eben durch dieses
unter-
(s)[Spaltenumbruch]
Ebenders. angef. Ort. n. 7. 11.
(s*)rvtty Synops S. 262. 263. auch im kupferhaltigen mine- ralischen Wasser S. 291. ich ver- stehe es nämlich vom Auswurfe aus der Brust, oder dem Schleime im Halse, ob dieser berümte Mann gleich den Speichel nennt. Eisen- vitriol bringt den Speichel nicht zum Gerinnen. S. 239. Vitrioli- sches Wasser noch weniger. Eben- ders. S. 268.
(s**)[Spaltenumbruch]Rutti S. 217.
(t)gorn n 17. Sie bringen ihn auch zum Gerinnen. Rutty S. 406.
(u)Senac angef. Ort.
(x)barchhvsen Post acroamata. Exp. 7. viel pinelli de podagra. S. 215.
(x*) Sehr wenig pinelli.
(x**) Jn Skorbutischen hat Pi- nelli von diesem Salze, aber nur wenig angemerkt.
Die Lebensſaͤfte.
Was aber die aus Salpeter, dem Kochſalze, dem Alaune und Vitriole, durch ein ſtaͤrkeres Feuer herausgezognen Saͤfte betrift, die ſo ſtark ſind, daß ſie einen deutlichen Damf in der Luft ausbreiten, ſo machen dieſe den Schleim ſo wenig gerinnend, daß ſie ihn vielmehr auf- geloͤſet haben (s). Doch ſoll derſelbe vom Kupfervi- triole gerinnen (s*), ſo wie vom Alaune (s**). Die lau- genhafte und Mittelſalze loͤſen den Schleim nicht auf (t).
Bringt man ihn zum Feuer, ſo verwandelt ſich der- ſelbe, ohne einen Geruch von ſich zu geben, in eine ge- ſchmakloſe Kole, die gar nicht ſalzig iſt (u). Sezzt man ihn in verſchloßnen Gefaͤſſen dem Feuer aus (x), ſo gibt ein friſcher Schleim einen groſſen Theil Waſſer von ſich, ſo daß uͤberhaupt der achtzehnte Theil des Schleims kein Waſſer iſt. Das Oel betraͤgt den hun- dert und vierzigſten Theil (x*), und ohne Zweifel hat der Schleim demſelben ſeine zaͤhe Beſchaffenheit zu danken. An trokknem fluͤchtigen Salze (x**) befindet ſich der ſechs und neunzigſte Theil, und eben ſo viel von einer oͤligen Fluͤßigkeit darinnen, in der ein aufgeloͤſtes Salz ſtekkt, und welche Geiſt genennt wird. Der tauſendte vierhun- dert und vierte Theil gehoͤrt fuͤr ein Laugenſalz, welches im Feuer ausdauret. Da nun der Schleim ſo wenig Oel oder Salz enthaͤlt, ſo ſiehet man hieraus, warum derſelbe weder die Zungenwaͤrzchen, noch die Waͤrzchen der Naſe in Bewegung bringt. Und eben durch dieſes
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(s)[Spaltenumbruch]
Ebenderſ. angef. Ort. n. 7. 11.
(s*)rvtty Synopſ S. 262. 263. auch im kupferhaltigen mine- raliſchen Waſſer S. 291. ich ver- ſtehe es naͤmlich vom Auswurfe aus der Bruſt, oder dem Schleime im Halſe, ob dieſer beruͤmte Mann gleich den Speichel nennt. Eiſen- vitriol bringt den Speichel nicht zum Gerinnen. S. 239. Vitrioli- ſches Waſſer noch weniger. Eben- derſ. S. 268.
(s**)[Spaltenumbruch]Rutti S. 217.
(t)gorn n 17. Sie bringen ihn auch zum Gerinnen. Rutty S. 406.
(u)Senac angef. Ort.
(x)barchhvſen Poſt acroamata. Exp. 7. viel pinelli de podagra. S. 215.
(x*) Sehr wenig pinelli.
(x**) Jn Skorbutiſchen hat Pi- nelli von dieſem Salze, aber nur wenig angemerkt.
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[587/0607]
Die Lebensſaͤfte.
Was aber die aus Salpeter, dem Kochſalze, dem Alaune
und Vitriole, durch ein ſtaͤrkeres Feuer herausgezognen
Saͤfte betrift, die ſo ſtark ſind, daß ſie einen deutlichen
Damf in der Luft ausbreiten, ſo machen dieſe den
Schleim ſo wenig gerinnend, daß ſie ihn vielmehr auf-
geloͤſet haben (s). Doch ſoll derſelbe vom Kupfervi-
triole gerinnen (s*), ſo wie vom Alaune (s**). Die lau-
genhafte und Mittelſalze loͤſen den Schleim nicht auf (t).
Bringt man ihn zum Feuer, ſo verwandelt ſich der-
ſelbe, ohne einen Geruch von ſich zu geben, in eine ge-
ſchmakloſe Kole, die gar nicht ſalzig iſt (u). Sezzt
man ihn in verſchloßnen Gefaͤſſen dem Feuer aus (x),
ſo gibt ein friſcher Schleim einen groſſen Theil Waſſer
von ſich, ſo daß uͤberhaupt der achtzehnte Theil des
Schleims kein Waſſer iſt. Das Oel betraͤgt den hun-
dert und vierzigſten Theil (x*), und ohne Zweifel hat
der Schleim demſelben ſeine zaͤhe Beſchaffenheit zu danken.
An trokknem fluͤchtigen Salze (x**) befindet ſich der ſechs
und neunzigſte Theil, und eben ſo viel von einer oͤligen
Fluͤßigkeit darinnen, in der ein aufgeloͤſtes Salz ſtekkt,
und welche Geiſt genennt wird. Der tauſendte vierhun-
dert und vierte Theil gehoͤrt fuͤr ein Laugenſalz, welches
im Feuer ausdauret. Da nun der Schleim ſo wenig
Oel oder Salz enthaͤlt, ſo ſiehet man hieraus, warum
derſelbe weder die Zungenwaͤrzchen, noch die Waͤrzchen
der Naſe in Bewegung bringt. Und eben durch dieſes
unter-
(s)
Ebenderſ. angef. Ort. n. 7. 11.
(s*) rvtty Synopſ S. 262.
263. auch im kupferhaltigen mine-
raliſchen Waſſer S. 291. ich ver-
ſtehe es naͤmlich vom Auswurfe
aus der Bruſt, oder dem Schleime
im Halſe, ob dieſer beruͤmte Mann
gleich den Speichel nennt. Eiſen-
vitriol bringt den Speichel nicht
zum Gerinnen. S. 239. Vitrioli-
ſches Waſſer noch weniger. Eben-
derſ. S. 268.
(s**)
Rutti S. 217.
(t) gorn n 17. Sie bringen
ihn auch zum Gerinnen. Rutty
S. 406.
(u) Senac angef. Ort.
(x) barchhvſen Poſt acroamata.
Exp. 7. viel pinelli de podagra.
S. 215.
(x*) Sehr wenig pinelli.
(x**) Jn Skorbutiſchen hat Pi-
nelli von dieſem Salze, aber nur
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/607>, abgerufen am 16.06.2024.
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