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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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II. Abschn. Die Theile in der Brust.
lich die Geschikklichkeit des Malpighs, noch einige Sa-
chen hinzugefügt, welche von der Anwendung des Ver-
grösserungsglases herrühren, oder, weil sie ganz und gar
über den Bezirk unsrer Augen, hinausgesezzt sind, blos
von der vermuthenden Kraft der Seele erreicht werden.

Es läst also dieser berühmte Mann erstlich die run-
den Lungenblasen (f) von den, auseinander laufenden
Aesten der Luftröhre, die sich gleichsam zu Blasen erwei-
tern, entstehen (g). Ferner, sagt er, daß die Lungen-
schlagader zwar auf dem äussern Theile der Lunge ein Nezz
mache (h), und, nach Art der Ringe, um die Bläschen
herumlaufe (i), die Blutader hingegen in der innern (k)
Gegend den Grund der Bläschen einnehme, doch so, daß
beide Arten von Gefässen durch Anastomosirungen zusam-
men hingen (l).

Er schreibt ferner, daß in kaltblütigen Thieren eine
muskelhafte Scheide (m), welche nezzförmig, von lan-
gen, queerlaufenden (n), und geraden Fasern durchfloch-
ten sei, und die die Lunge, sowohl von aussen umgebe,
als auch jedes Bläschen inwendig umhülle, die Luuge be-
diene. Er hat dieses Muskelgeflechte, da er es im Lam-
me gefunden, auch auf Thiere von wärmern Blute an-
gewandt (o). Eben dieses Muskelhafte haben viele be-
rühmte Männer, im Menschen (p), in den warmen Thie-

ren
(f) [Spaltenumbruch] Ep. I. S. 133. lvdw. n. 186.
(g) WINSL. n. 136. mal-
pigh
S. 134. An der Kazze,
WEPFER de cicut. S. 186. da
sie währendem Einatmen starb.
DVVERN. hat am ganzen Kör-
per zusammenhängende Bläschen
angenommen, in die sich die Gefässe
ergössen, Mem. avant 1699. T. I.
S. 281.
(h) Posthum. S. 9.
(i) Vorhergeh. §. 10. Ep. II.
(k) Posthum. S. 9.
(l) [Spaltenumbruch] Ebendas. S. 13.
(m) Posthum. S. 19. BREMI-
OND.
Mem. de l'Acad.
1739.
S. 478.
(n) Die Väter der Gesellschaft
Jesu an dem Siamer Krokodile.
Obs. mathem. et de physiq. S. 25.
An der Schildkröte, MORGAGN.
advers. V. n.
29.
(o) Angef. Ort. S. 9. und wie-
derum S. 58.
(p) WILLIS, BERGER de
na-
S 2

II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
lich die Geſchikklichkeit des Malpighs, noch einige Sa-
chen hinzugefuͤgt, welche von der Anwendung des Ver-
groͤſſerungsglaſes herruͤhren, oder, weil ſie ganz und gar
uͤber den Bezirk unſrer Augen, hinausgeſezzt ſind, blos
von der vermuthenden Kraft der Seele erreicht werden.

Es laͤſt alſo dieſer beruͤhmte Mann erſtlich die run-
den Lungenblaſen (f) von den, auseinander laufenden
Aeſten der Luftroͤhre, die ſich gleichſam zu Blaſen erwei-
tern, entſtehen (g). Ferner, ſagt er, daß die Lungen-
ſchlagader zwar auf dem aͤuſſern Theile der Lunge ein Nezz
mache (h), und, nach Art der Ringe, um die Blaͤschen
herumlaufe (i), die Blutader hingegen in der innern (k)
Gegend den Grund der Blaͤschen einnehme, doch ſo, daß
beide Arten von Gefaͤſſen durch Anaſtomoſirungen zuſam-
men hingen (l).

Er ſchreibt ferner, daß in kaltbluͤtigen Thieren eine
muskelhafte Scheide (m), welche nezzfoͤrmig, von lan-
gen, queerlaufenden (n), und geraden Faſern durchfloch-
ten ſei, und die die Lunge, ſowohl von auſſen umgebe,
als auch jedes Blaͤschen inwendig umhuͤlle, die Luuge be-
diene. Er hat dieſes Muskelgeflechte, da er es im Lam-
me gefunden, auch auf Thiere von waͤrmern Blute an-
gewandt (o). Eben dieſes Muskelhafte haben viele be-
ruͤhmte Maͤnner, im Menſchen (p), in den warmen Thie-

ren
(f) [Spaltenumbruch] Ep. I. S. 133. lvdw. n. 186.
(g) WINSL. n. 136. mal-
pigh
S. 134. An der Kazze,
WEPFER de cicut. S. 186. da
ſie waͤhrendem Einatmen ſtarb.
DVVERN. hat am ganzen Koͤr-
per zuſammenhaͤngende Blaͤschen
angenommen, in die ſich die Gefaͤſſe
ergoͤſſen, Mem. avant 1699. T. I.
S. 281.
(h) Poſthum. S. 9.
(i) Vorhergeh. §. 10. Ep. II.
(k) Poſthum. S. 9.
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(m) Poſthum. S. 19. BREMI-
OND.
Mem. de l’Acad.
1739.
S. 478.
(n) Die Vaͤter der Geſellſchaft
Jeſu an dem Siamer Krokodile.
Obſ. mathem. et de phyſiq. S. 25.
An der Schildkroͤte, MORGAGN.
adverſ. V. n.
29.
(o) Angef. Ort. S. 9. und wie-
derum S. 58.
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[275/0281] II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt. lich die Geſchikklichkeit des Malpighs, noch einige Sa- chen hinzugefuͤgt, welche von der Anwendung des Ver- groͤſſerungsglaſes herruͤhren, oder, weil ſie ganz und gar uͤber den Bezirk unſrer Augen, hinausgeſezzt ſind, blos von der vermuthenden Kraft der Seele erreicht werden. Es laͤſt alſo dieſer beruͤhmte Mann erſtlich die run- den Lungenblaſen (f) von den, auseinander laufenden Aeſten der Luftroͤhre, die ſich gleichſam zu Blaſen erwei- tern, entſtehen (g). Ferner, ſagt er, daß die Lungen- ſchlagader zwar auf dem aͤuſſern Theile der Lunge ein Nezz mache (h), und, nach Art der Ringe, um die Blaͤschen herumlaufe (i), die Blutader hingegen in der innern (k) Gegend den Grund der Blaͤschen einnehme, doch ſo, daß beide Arten von Gefaͤſſen durch Anaſtomoſirungen zuſam- men hingen (l). Er ſchreibt ferner, daß in kaltbluͤtigen Thieren eine muskelhafte Scheide (m), welche nezzfoͤrmig, von lan- gen, queerlaufenden (n), und geraden Faſern durchfloch- ten ſei, und die die Lunge, ſowohl von auſſen umgebe, als auch jedes Blaͤschen inwendig umhuͤlle, die Luuge be- diene. Er hat dieſes Muskelgeflechte, da er es im Lam- me gefunden, auch auf Thiere von waͤrmern Blute an- gewandt (o). Eben dieſes Muskelhafte haben viele be- ruͤhmte Maͤnner, im Menſchen (p), in den warmen Thie- ren (f) Ep. I. S. 133. lvdw. n. 186. (g) WINSL. n. 136. mal- pigh S. 134. An der Kazze, WEPFER de cicut. S. 186. da ſie waͤhrendem Einatmen ſtarb. DVVERN. hat am ganzen Koͤr- per zuſammenhaͤngende Blaͤschen angenommen, in die ſich die Gefaͤſſe ergoͤſſen, Mem. avant 1699. T. I. S. 281. (h) Poſthum. S. 9. (i) Vorhergeh. §. 10. Ep. II. (k) Poſthum. S. 9. (l) Ebendaſ. S. 13. (m) Poſthum. S. 19. BREMI- OND. Mem. de l’Acad. 1739. S. 478. (n) Die Vaͤter der Geſellſchaft Jeſu an dem Siamer Krokodile. Obſ. mathem. et de phyſiq. S. 25. An der Schildkroͤte, MORGAGN. adverſ. V. n. 29. (o) Angef. Ort. S. 9. und wie- derum S. 58. (p) WILLIS, BERGER de na- S 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/281>, abgerufen am 27.04.2024.