Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Gehirne X. Buch.

Jch mag hier nicht die Armennerven weiter verfol-
gen, ob sie gleich den Alten gar nicht unbekannt gewe-
sen [Spaltenumbruch] l, indem sie fünf, oder sechs Hauptstämme ange-
ben, welche von denen wenig verschieden sind, die die
neuern lehren.

Es sind aber deren vornemlich sieben Stämme, der
Stamm über dem Schulterblatte kömmt vom fünf-
ten Paare her, begleitet die obern Schlagadern, und
läuft zum Muskel über, und unter dem Rükkgrade m
fort.

Der Achselstamm, oder der umgebogene führt
den Namen von der Sache selbst, und zwar, weil er
sich um den Anfang der Schulter herumbiegt n. Er
wird vom Deltamuskel bedekkt gehalten, läuft zum gros-
sen rundlichen Muskel, zum grossen gezakkten, zu dem
unter dem Schulterblatte, zum kleinen rundlichen, zum
äussern langen, zum Deltamuskel, und zur Haut der
öbersten Schulter. Es sind seine tiefe Aeste überhaupt
weich, ia man kann diesen Stamm für einen Ast des
Spindelnerven ansehen o.

Der innere Hautstamm, welches oft ein Ast
des Ellenbogenstamms ist, gehet zum hintern Theile
der Schulter und des Ellenbogens fort, und zeigt sich p

sowohl
l Winslow sagt n. 198. daß
J. Duverney ao. 1697. fünf Stäm-
me des Armnerven festgesezzt ha-
be mit Weglassung des Gelenk-
stammes, Winslow n. 198. Ver-
dier
T. 11. p. 402. Palfyn T. 11.
p.
307. Aber Vesal hat diese fünf
Stämme: 1) den Hautstamm,
2) den Muskelhautstamm, 3) den
Medianstamm, 4) den Spindel-
stamm, und 5) den Ellenbogen-
stamm, schon lange vor dem be-
rümten Mann, daher auch Laurent.
p.
154., der auch einen Gelenkstamm
hat und andere. Schon C. Ste-
[Spaltenumbruch] phanus
mit Hinzusezzung des Ge-
lenkstammes, oder des ersten, und
mit Weglassung des Hautstammes.
Rau hat auch sechs Stämme app-
p.
112. 113.
m Eustach. tab. 20. Winslow
n.
214., der ihn nicht achtet.
n Stephanus p. 59. B. Eustach.
tab. 20. Berretin tab. 6. 17. Wins-
low
n.
253.
o Duverney, Verdier sahe ihn
dafür an.
p Eustach. tab. 21. Winslow
n.
239. u. f.
Vom Gehirne X. Buch.

Jch mag hier nicht die Armennerven weiter verfol-
gen, ob ſie gleich den Alten gar nicht unbekannt gewe-
ſen [Spaltenumbruch] l, indem ſie fuͤnf, oder ſechs Hauptſtaͤmme ange-
ben, welche von denen wenig verſchieden ſind, die die
neuern lehren.

Es ſind aber deren vornemlich ſieben Staͤmme, der
Stamm uͤber dem Schulterblatte koͤmmt vom fuͤnf-
ten Paare her, begleitet die obern Schlagadern, und
laͤuft zum Muskel uͤber, und unter dem Ruͤkkgrade m
fort.

Der Achſelſtamm, oder der umgebogene fuͤhrt
den Namen von der Sache ſelbſt, und zwar, weil er
ſich um den Anfang der Schulter herumbiegt n. Er
wird vom Deltamuskel bedekkt gehalten, laͤuft zum groſ-
ſen rundlichen Muskel, zum groſſen gezakkten, zu dem
unter dem Schulterblatte, zum kleinen rundlichen, zum
aͤuſſern langen, zum Deltamuskel, und zur Haut der
oͤberſten Schulter. Es ſind ſeine tiefe Aeſte uͤberhaupt
weich, ia man kann dieſen Stamm fuͤr einen Aſt des
Spindelnerven anſehen o.

Der innere Hautſtamm, welches oft ein Aſt
des Ellenbogenſtamms iſt, gehet zum hintern Theile
der Schulter und des Ellenbogens fort, und zeigt ſich p

ſowohl
l Winslow ſagt n. 198. daß
J. Duverney ao. 1697. fuͤnf Staͤm-
me des Armnerven feſtgeſezzt ha-
be mit Weglaſſung des Gelenk-
ſtammes, Winslow n. 198. Ver-
dier
T. 11. p. 402. Palfyn T. 11.
p.
307. Aber Veſal hat dieſe fuͤnf
Staͤmme: 1) den Hautſtamm,
2) den Muskelhautſtamm, 3) den
Medianſtamm, 4) den Spindel-
ſtamm, und 5) den Ellenbogen-
ſtamm, ſchon lange vor dem be-
ruͤmten Mann, daher auch Laurent.
p.
154., der auch einen Gelenkſtamm
hat und andere. Schon C. Ste-
[Spaltenumbruch] phanus
mit Hinzuſezzung des Ge-
lenkſtammes, oder des erſten, und
mit Weglaſſung des Hautſtammes.
Rau hat auch ſechs Staͤmme app-
p.
112. 113.
m Euſtach. tab. 20. Winslow
n.
214., der ihn nicht achtet.
n Stephanus p. 59. B. Euſtach.
tab. 20. Berretin tab. 6. 17. Wins-
low
n.
253.
o Duverney, Verdier ſahe ihn
dafuͤr an.
p Euſtach. tab. 21. Winslow
n.
239. u. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0420" n="384"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Gehirne <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jch mag hier nicht die Armennerven weiter verfol-<lb/>
gen, ob &#x017F;ie gleich den Alten gar nicht unbekannt gewe-<lb/>
&#x017F;en <cb/>
<note place="foot" n="l"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Winslow</hi></hi> &#x017F;agt <hi rendition="#aq">n.</hi> 198. daß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. Duverney</hi> ao.</hi> 1697. fu&#x0364;nf Sta&#x0364;m-<lb/>
me des Armnerven fe&#x017F;tge&#x017F;ezzt ha-<lb/>
be mit Wegla&#x017F;&#x017F;ung des Gelenk-<lb/>
&#x017F;tammes, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Winslow</hi> n. 198. <hi rendition="#i">Ver-<lb/>
dier</hi> T. 11. p. 402. <hi rendition="#i">Palfyn</hi> T. 11.<lb/>
p.</hi> 307. Aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ve&#x017F;al</hi></hi> hat die&#x017F;e fu&#x0364;nf<lb/>
Sta&#x0364;mme: 1) den Haut&#x017F;tamm,<lb/>
2) den Muskelhaut&#x017F;tamm, 3) den<lb/>
Median&#x017F;tamm, 4) den Spindel-<lb/>
&#x017F;tamm, und 5) den Ellenbogen-<lb/>
&#x017F;tamm, &#x017F;chon lange vor dem be-<lb/>
ru&#x0364;mten Mann, daher auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Laurent.</hi><lb/>
p.</hi> 154., der auch einen Gelenk&#x017F;tamm<lb/>
hat und andere. Schon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C. Ste-<lb/><cb/>
phanus</hi></hi> mit Hinzu&#x017F;ezzung des Ge-<lb/>
lenk&#x017F;tammes, oder des er&#x017F;ten, und<lb/>
mit Wegla&#x017F;&#x017F;ung des Haut&#x017F;tammes.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rau</hi></hi> hat auch &#x017F;echs Sta&#x0364;mme <hi rendition="#aq">app-<lb/>
p.</hi> 112. 113.</note>, indem &#x017F;ie fu&#x0364;nf, oder &#x017F;echs Haupt&#x017F;ta&#x0364;mme ange-<lb/>
ben, welche von denen wenig ver&#x017F;chieden &#x017F;ind, die die<lb/>
neuern lehren.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;ind aber deren vornemlich &#x017F;ieben Sta&#x0364;mme, der<lb/><hi rendition="#fr">Stamm u&#x0364;ber dem Schulterblatte</hi> ko&#x0364;mmt vom fu&#x0364;nf-<lb/>
ten Paare her, begleitet die obern Schlagadern, und<lb/>
la&#x0364;uft zum Muskel u&#x0364;ber, und unter dem Ru&#x0364;kkgrade <note place="foot" n="m"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eu&#x017F;tach.</hi> tab. 20. <hi rendition="#i">Winslow</hi><lb/>
n.</hi> 214., der ihn nicht achtet.</note><lb/>
fort.</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">Ach&#x017F;el&#x017F;tamm,</hi> oder der <hi rendition="#fr">umgebogene</hi> fu&#x0364;hrt<lb/>
den Namen von der Sache &#x017F;elb&#x017F;t, und zwar, weil er<lb/>
&#x017F;ich um den Anfang der Schulter herumbiegt <note place="foot" n="n"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stephanus</hi> p. 59. B. <hi rendition="#i">Eu&#x017F;tach.</hi><lb/>
tab. 20. <hi rendition="#i">Berretin</hi> tab. 6. 17. W<hi rendition="#i">ins-<lb/>
low</hi> n.</hi> 253.</note>. Er<lb/>
wird vom Deltamuskel bedekkt gehalten, la&#x0364;uft zum gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en rundlichen Muskel, zum gro&#x017F;&#x017F;en gezakkten, zu dem<lb/>
unter dem Schulterblatte, zum kleinen rundlichen, zum<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern langen, zum Deltamuskel, und zur Haut der<lb/>
o&#x0364;ber&#x017F;ten Schulter. Es &#x017F;ind &#x017F;eine tiefe Ae&#x017F;te u&#x0364;berhaupt<lb/>
weich, ia man kann die&#x017F;en Stamm fu&#x0364;r einen A&#x017F;t des<lb/>
Spindelnerven an&#x017F;ehen <note place="foot" n="o"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Duverney,</hi> V<hi rendition="#i">erdier</hi></hi> &#x017F;ahe ihn<lb/>
dafu&#x0364;r an.</note>.</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">innere Haut&#x017F;tamm,</hi> welches oft ein A&#x017F;t<lb/>
des Ellenbogen&#x017F;tamms i&#x017F;t, gehet zum hintern Theile<lb/>
der Schulter und des Ellenbogens fort, und zeigt &#x017F;ich <note place="foot" n="p"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eu&#x017F;tach.</hi> tab. 21. W<hi rendition="#i">inslow</hi><lb/>
n.</hi> 239. u. f.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;owohl</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0420] Vom Gehirne X. Buch. Jch mag hier nicht die Armennerven weiter verfol- gen, ob ſie gleich den Alten gar nicht unbekannt gewe- ſen l, indem ſie fuͤnf, oder ſechs Hauptſtaͤmme ange- ben, welche von denen wenig verſchieden ſind, die die neuern lehren. Es ſind aber deren vornemlich ſieben Staͤmme, der Stamm uͤber dem Schulterblatte koͤmmt vom fuͤnf- ten Paare her, begleitet die obern Schlagadern, und laͤuft zum Muskel uͤber, und unter dem Ruͤkkgrade m fort. Der Achſelſtamm, oder der umgebogene fuͤhrt den Namen von der Sache ſelbſt, und zwar, weil er ſich um den Anfang der Schulter herumbiegt n. Er wird vom Deltamuskel bedekkt gehalten, laͤuft zum groſ- ſen rundlichen Muskel, zum groſſen gezakkten, zu dem unter dem Schulterblatte, zum kleinen rundlichen, zum aͤuſſern langen, zum Deltamuskel, und zur Haut der oͤberſten Schulter. Es ſind ſeine tiefe Aeſte uͤberhaupt weich, ia man kann dieſen Stamm fuͤr einen Aſt des Spindelnerven anſehen o. Der innere Hautſtamm, welches oft ein Aſt des Ellenbogenſtamms iſt, gehet zum hintern Theile der Schulter und des Ellenbogens fort, und zeigt ſich p ſowohl l Winslow ſagt n. 198. daß J. Duverney ao. 1697. fuͤnf Staͤm- me des Armnerven feſtgeſezzt ha- be mit Weglaſſung des Gelenk- ſtammes, Winslow n. 198. Ver- dier T. 11. p. 402. Palfyn T. 11. p. 307. Aber Veſal hat dieſe fuͤnf Staͤmme: 1) den Hautſtamm, 2) den Muskelhautſtamm, 3) den Medianſtamm, 4) den Spindel- ſtamm, und 5) den Ellenbogen- ſtamm, ſchon lange vor dem be- ruͤmten Mann, daher auch Laurent. p. 154., der auch einen Gelenkſtamm hat und andere. Schon C. Ste- phanus mit Hinzuſezzung des Ge- lenkſtammes, oder des erſten, und mit Weglaſſung des Hautſtammes. Rau hat auch ſechs Staͤmme app- p. 112. 113. m Euſtach. tab. 20. Winslow n. 214., der ihn nicht achtet. n Stephanus p. 59. B. Euſtach. tab. 20. Berretin tab. 6. 17. Wins- low n. 253. o Duverney, Verdier ſahe ihn dafuͤr an. p Euſtach. tab. 21. Winslow n. 239. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/420
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/420>, abgerufen am 02.05.2024.