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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.
callöse Plättchen immer mehr neue an (a), welche sich
endlich in einen dikken hornartigen (b) Hügel verwandeln,
und da sie unempfindlich sind, so dekken sie die darunter
liegende Hautnerven vor dem Eindrukke der Körper, so
uns umgeben, mit solchem Nachdrukke, daß man glühende
Kolen (c), glühendes Eisen (d) in der Hand herumtra-
gen, und die Hände in geschmolznes Blei (e), Eisen (f)
oder Kupfer (g) eintauchen lernt, ohne von dieser heftigen
Hizze was zu leiden, die ein Metall flüßig macht. Der-
gleichen pflegte Boerhaave (g*) von einigen Eisenschmie-
den zu erzälen, man hat noch andre Zeugen hiervon (h),
und ich selbst habe ehedem dergleichen in der Glashütte,
in den Bergen von Basel gesehen. Blos von dem heissen
Sande bekommen die Egiptier so harte Fussolen (i), als
die Ochsen, daß man sie ohne Schmerzen mit Eisen be-
schlagen kann. Die Leute können im Reiche Siam ohne
Schaden (k) auf glühenden Kolen, und in Malabar so gar
ganze 20 Minuten lang gehen (l). Ehedem hatte man
Exempel, da es mit glühenden Kolen in einer Gegend
anging, die nicht so heis war (m).

§. 11.
(a) [Spaltenumbruch] WINSLOW n. 37. MEKEL
mem. de Berlin T. XIII. p.
65.
(b) Es ist dieses der Callus
PECHLIN nigred aethiop. p.
77.
Ein Callus, wie eine Haselnus in
der Haud eines Pferdearztes entstan-
den BARTHOLIN Cent. V. hist. 85.
(c) Nigrita SERVIUS de ungu.
armar. p. 30. 31. SACHS Gam-
marol. pag.
467. Eine Jungfer,
BARTHOLIN Cent. IV. h. 82.
PECHLIN obs. L. II. n.
43. Ein
Türke pyrotechn. L. I. P. I. III. c. 1.
und zwar am Fusse. Add. DESLAN-
DES mem. de phys. T. II. p.
31.
(d) PECHLIN obs 9. L. III.
memoir. avant 1699. T. X. p.
588.
(e) Mem. avant. 1699. Tom. X.
p. 590. BARTHOLIN c. VI. n. 51.
COSTAEUS de ign. med. praes.
p.
85. sagt, daß die Hände durch
[Spaltenumbruch] den Saft der Wurzel des Pappel-
mistels (hibiscus), der Portulak,
der Hundsmelde (mercurialis) ge-
schikkt gemacht werden, dieses
Metall auszustehen. Blos durch
Baumöl, HEUCHER ignis non
urens, pag. 1115. oper.
(f) Praelect. T. IV. pag. 12.
BUSBEQ oper. p.
330. 331.
(g) BINNINGER L. I. obs. 8.
(g*) T. III. pag. 700.
(h) WEPFER cic. aquat. p. 86.
KAAUW n. 101. la CHARRIERE
pag. 429. Mem. avant. 1699. T. X.
pag.
589.
(i) RADZIVIL it. p. 144.
(k) Allgem. Samml. der Reisen,
T. X. pag. 257.
(l) Mißionsberichte, Cont. VI.
pag.
1448.
(m) PLINIUS L. VII. p. 372.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
calloͤſe Plaͤttchen immer mehr neue an (a), welche ſich
endlich in einen dikken hornartigen (b) Huͤgel verwandeln,
und da ſie unempfindlich ſind, ſo dekken ſie die darunter
liegende Hautnerven vor dem Eindrukke der Koͤrper, ſo
uns umgeben, mit ſolchem Nachdrukke, daß man gluͤhende
Kolen (c), gluͤhendes Eiſen (d) in der Hand herumtra-
gen, und die Haͤnde in geſchmolznes Blei (e), Eiſen (f)
oder Kupfer (g) eintauchen lernt, ohne von dieſer heftigen
Hizze was zu leiden, die ein Metall fluͤßig macht. Der-
gleichen pflegte Boerhaave (g*) von einigen Eiſenſchmie-
den zu erzaͤlen, man hat noch andre Zeugen hiervon (h),
und ich ſelbſt habe ehedem dergleichen in der Glashuͤtte,
in den Bergen von Baſel geſehen. Blos von dem heiſſen
Sande bekommen die Egiptier ſo harte Fusſolen (i), als
die Ochſen, daß man ſie ohne Schmerzen mit Eiſen be-
ſchlagen kann. Die Leute koͤnnen im Reiche Siam ohne
Schaden (k) auf gluͤhenden Kolen, und in Malabar ſo gar
ganze 20 Minuten lang gehen (l). Ehedem hatte man
Exempel, da es mit gluͤhenden Kolen in einer Gegend
anging, die nicht ſo heis war (m).

§. 11.
(a) [Spaltenumbruch] WINSLOW n. 37. MEKEL
mem. de Berlin T. XIII. p.
65.
(b) Es iſt dieſes der Callus
PECHLIN nigred æthiop. p.
77.
Ein Callus, wie eine Haſelnus in
der Haud eines Pferdearztes entſtan-
den BARTHOLIN Cent. V. hiſt. 85.
(c) Nigrita SERVIUS de ungu.
armar. p. 30. 31. SACHS Gam-
marol. pag.
467. Eine Jungfer,
BARTHOLIN Cent. IV. h. 82.
PECHLIN obſ. L. II. n.
43. Ein
Tuͤrke pyrotechn. L. I. P. I. III. c. 1.
und zwar am Fuſſe. Add. DESLAN-
DES mem. de phyſ. T. II. p.
31.
(d) PECHLIN obſ 9. L. III.
memoir. avant 1699. T. X. p.
588.
(e) Mem. avant. 1699. Tom. X.
p. 590. BARTHOLIN c. VI. n. 51.
COSTAEUS de ign. med. præſ.
p.
85. ſagt, daß die Haͤnde durch
[Spaltenumbruch] den Saft der Wurzel des Pappel-
miſtels (hibiſcus), der Portulak,
der Hundsmelde (mercurialis) ge-
ſchikkt gemacht werden, dieſes
Metall auszuſtehen. Blos durch
Baumoͤl, HEUCHER ignis non
urens, pag. 1115. oper.
(f) Prælect. T. IV. pag. 12.
BUSBEQ oper. p.
330. 331.
(g) BINNINGER L. I. obſ. 8.
(g*) T. III. pag. 700.
(h) WEPFER cic. aquat. p. 86.
KAAUW n. 101. la CHARRIERE
pag. 429. Mem. avant. 1699. T. X.
pag.
589.
(i) RADZIVIL it. p. 144.
(k) Allgem. Samml. der Reiſen,
T. X. pag. 257.
(l) Mißionsberichte, Cont. VI.
pag.
1448.
(m) PLINIUS L. VII. p. 372.
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[256/0274] Das Gefuͤhl. XII. Buch. calloͤſe Plaͤttchen immer mehr neue an (a), welche ſich endlich in einen dikken hornartigen (b) Huͤgel verwandeln, und da ſie unempfindlich ſind, ſo dekken ſie die darunter liegende Hautnerven vor dem Eindrukke der Koͤrper, ſo uns umgeben, mit ſolchem Nachdrukke, daß man gluͤhende Kolen (c), gluͤhendes Eiſen (d) in der Hand herumtra- gen, und die Haͤnde in geſchmolznes Blei (e), Eiſen (f) oder Kupfer (g) eintauchen lernt, ohne von dieſer heftigen Hizze was zu leiden, die ein Metall fluͤßig macht. Der- gleichen pflegte Boerhaave (g*) von einigen Eiſenſchmie- den zu erzaͤlen, man hat noch andre Zeugen hiervon (h), und ich ſelbſt habe ehedem dergleichen in der Glashuͤtte, in den Bergen von Baſel geſehen. Blos von dem heiſſen Sande bekommen die Egiptier ſo harte Fusſolen (i), als die Ochſen, daß man ſie ohne Schmerzen mit Eiſen be- ſchlagen kann. Die Leute koͤnnen im Reiche Siam ohne Schaden (k) auf gluͤhenden Kolen, und in Malabar ſo gar ganze 20 Minuten lang gehen (l). Ehedem hatte man Exempel, da es mit gluͤhenden Kolen in einer Gegend anging, die nicht ſo heis war (m). §. 11. (a) WINSLOW n. 37. MEKEL mem. de Berlin T. XIII. p. 65. (b) Es iſt dieſes der Callus PECHLIN nigred æthiop. p. 77. Ein Callus, wie eine Haſelnus in der Haud eines Pferdearztes entſtan- den BARTHOLIN Cent. V. hiſt. 85. (c) Nigrita SERVIUS de ungu. armar. p. 30. 31. SACHS Gam- marol. pag. 467. Eine Jungfer, BARTHOLIN Cent. IV. h. 82. PECHLIN obſ. L. II. n. 43. Ein Tuͤrke pyrotechn. L. I. P. I. III. c. 1. und zwar am Fuſſe. Add. DESLAN- DES mem. de phyſ. T. II. p. 31. (d) PECHLIN obſ 9. L. III. memoir. avant 1699. T. X. p. 588. (e) Mem. avant. 1699. Tom. X. p. 590. BARTHOLIN c. VI. n. 51. COSTAEUS de ign. med. præſ. p. 85. ſagt, daß die Haͤnde durch den Saft der Wurzel des Pappel- miſtels (hibiſcus), der Portulak, der Hundsmelde (mercurialis) ge- ſchikkt gemacht werden, dieſes Metall auszuſtehen. Blos durch Baumoͤl, HEUCHER ignis non urens, pag. 1115. oper. (f) Prælect. T. IV. pag. 12. BUSBEQ oper. p. 330. 331. (g) BINNINGER L. I. obſ. 8. (g*) T. III. pag. 700. (h) WEPFER cic. aquat. p. 86. KAAUW n. 101. la CHARRIERE pag. 429. Mem. avant. 1699. T. X. pag. 589. (i) RADZIVIL it. p. 144. (k) Allgem. Samml. der Reiſen, T. X. pag. 257. (l) Mißionsberichte, Cont. VI. pag. 1448. (m) PLINIUS L. VII. p. 372.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/274>, abgerufen am 29.04.2024.