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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.
sinken. Nunmehr aber haben sie den Nagel, als ein
vorgehaltnes Schild (y**), auf sich liegen.

Sie können auch behülflich sein, kleine Körperchen fester
zu ergreifen (z).

Bei den Thieren vertreten sie die Stelle der Waffen;
allein, sie sind an ihnen anders gebaut, indem sie mit den
Knochen der Zeen vergliedert sind, und ihre eigne Mus-
keln bekommen haben (a).

Sie wachsen an den Menschen (b), so oft man sie aus
Wildheit (c), oder aus altem Gebrauche zu verschneiden
unterläst, lang, und bis drei (d) vier Zoll (e) oder eine
Spanne lang (f). Dergleichen eräugnet sich auch bei
Krankheiten (f*).

Doch es hat die Natur dem Menschen weit bessere
Waffen gegeben, indem sich auch die allerwildesten Na-
tionen des Prügels und Bogens zu bedienen wissen.
Diese Waffen würden viel zu schwach sein, wenn die
Menschen mit solchen die zottigen Thiere angreifen woll-
ten. Es sollen sich die Floridaner (g) der Nägel in
Kriegszeiten bedient haben. Doch es ist diese ganze Ge-
schichte fabelhaft, und man sieht zu unsern Zeiten keine
einzige Spur von so leichten Waffen mehr.

§. 17.
(y**) [Spaltenumbruch] Physiol. Amstel. p. 432.
(z) HEUCHER p. 482.
(a) PLIN. L. VIII. c. 15. Die
Pariser am Löwen. PERRAULT
essay de phys. Tom. III. t. 4. f.
1.
Am Adler haben sie eine knochige
Wurzel, CHESELDEN osteogr.
c.
3.
(b) Zween Zoll lange von Krank-
heit, LINDENIUS physiolog.
pag.
744.
(c) Ehemals die Oriten beim
NEARCHUS ARRIAN. ex-
ped. Alex.
Auf einer bei Kali-
farnien nahen Jnsel, DRAKE
bei de BRY Amer. T. VIII. p. 13.
(d) [Spaltenumbruch] Bei den Chinesen, HAMIL-
TON voy. to the East Ind. T. II.
p.
279. Man sehe noch nach Re-
lat. au Nord. T. VI. pag.
419.
(e) OVINGTON voy. de Su-
rate, T. II. p.
70. Einen Finger
langen PEYER travels p. 102.
(f) An einem Schwärmer un-
ter den Malabaren, die dänischen
Heidenbekehrer, Cont. relat XXI.
pag.
624.
(f*) Einen, und zween Zoll
lange, Phil. Trans. n. 297. fünfte-
halb JACOBAEUS rarior p. 2.
BARTHOLIN anat. p.
757.
(g) De BRY Americ. L. II. ad
t.
19.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
ſinken. Nunmehr aber haben ſie den Nagel, als ein
vorgehaltnes Schild (y**), auf ſich liegen.

Sie koͤnnen auch behuͤlflich ſein, kleine Koͤrperchen feſter
zu ergreifen (z).

Bei den Thieren vertreten ſie die Stelle der Waffen;
allein, ſie ſind an ihnen anders gebaut, indem ſie mit den
Knochen der Zeen vergliedert ſind, und ihre eigne Muſ-
keln bekommen haben (a).

Sie wachſen an den Menſchen (b), ſo oft man ſie aus
Wildheit (c), oder aus altem Gebrauche zu verſchneiden
unterlaͤſt, lang, und bis drei (d) vier Zoll (e) oder eine
Spanne lang (f). Dergleichen eraͤugnet ſich auch bei
Krankheiten (f*).

Doch es hat die Natur dem Menſchen weit beſſere
Waffen gegeben, indem ſich auch die allerwildeſten Na-
tionen des Pruͤgels und Bogens zu bedienen wiſſen.
Dieſe Waffen wuͤrden viel zu ſchwach ſein, wenn die
Menſchen mit ſolchen die zottigen Thiere angreifen woll-
ten. Es ſollen ſich die Floridaner (g) der Naͤgel in
Kriegszeiten bedient haben. Doch es iſt dieſe ganze Ge-
ſchichte fabelhaft, und man ſieht zu unſern Zeiten keine
einzige Spur von ſo leichten Waffen mehr.

§. 17.
(y**) [Spaltenumbruch] Phyſiol. Amſtel. p. 432.
(z) HEUCHER p. 482.
(a) PLIN. L. VIII. c. 15. Die
Pariſer am Loͤwen. PERRAULT
eſſay de phyſ. Tom. III. t. 4. f.
1.
Am Adler haben ſie eine knochige
Wurzel, CHESELDEN oſteogr.
c.
3.
(b) Zween Zoll lange von Krank-
heit, LINDENIUS phyſiolog.
pag.
744.
(c) Ehemals die Oriten beim
NEARCHUS ARRIAN. ex-
ped. Alex.
Auf einer bei Kali-
farnien nahen Jnſel, DRAKE
bei de BRY Amer. T. VIII. p. 13.
(d) [Spaltenumbruch] Bei den Chineſen, HAMIL-
TON voy. to the Eaſt Ind. T. II.
p.
279. Man ſehe noch nach Re-
lat. au Nord. T. VI. pag.
419.
(e) OVINGTON voy. de Su-
rate, T. II. p.
70. Einen Finger
langen PEYER travels p. 102.
(f) An einem Schwaͤrmer un-
ter den Malabaren, die daͤniſchen
Heidenbekehrer, Cont. relat XXI.
pag.
624.
(f*) Einen, und zween Zoll
lange, Phil. Tranſ. n. 297. fuͤnfte-
halb JACOBÆUS rarior p. 2.
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[278/0296] Das Gefuͤhl. XII. Buch. ſinken. Nunmehr aber haben ſie den Nagel, als ein vorgehaltnes Schild (y**), auf ſich liegen. Sie koͤnnen auch behuͤlflich ſein, kleine Koͤrperchen feſter zu ergreifen (z). Bei den Thieren vertreten ſie die Stelle der Waffen; allein, ſie ſind an ihnen anders gebaut, indem ſie mit den Knochen der Zeen vergliedert ſind, und ihre eigne Muſ- keln bekommen haben (a). Sie wachſen an den Menſchen (b), ſo oft man ſie aus Wildheit (c), oder aus altem Gebrauche zu verſchneiden unterlaͤſt, lang, und bis drei (d) vier Zoll (e) oder eine Spanne lang (f). Dergleichen eraͤugnet ſich auch bei Krankheiten (f*). Doch es hat die Natur dem Menſchen weit beſſere Waffen gegeben, indem ſich auch die allerwildeſten Na- tionen des Pruͤgels und Bogens zu bedienen wiſſen. Dieſe Waffen wuͤrden viel zu ſchwach ſein, wenn die Menſchen mit ſolchen die zottigen Thiere angreifen woll- ten. Es ſollen ſich die Floridaner (g) der Naͤgel in Kriegszeiten bedient haben. Doch es iſt dieſe ganze Ge- ſchichte fabelhaft, und man ſieht zu unſern Zeiten keine einzige Spur von ſo leichten Waffen mehr. §. 17. (y**) Phyſiol. Amſtel. p. 432. (z) HEUCHER p. 482. (a) PLIN. L. VIII. c. 15. Die Pariſer am Loͤwen. PERRAULT eſſay de phyſ. Tom. III. t. 4. f. 1. Am Adler haben ſie eine knochige Wurzel, CHESELDEN oſteogr. c. 3. (b) Zween Zoll lange von Krank- heit, LINDENIUS phyſiolog. pag. 744. (c) Ehemals die Oriten beim NEARCHUS ARRIAN. ex- ped. Alex. Auf einer bei Kali- farnien nahen Jnſel, DRAKE bei de BRY Amer. T. VIII. p. 13. (d) Bei den Chineſen, HAMIL- TON voy. to the Eaſt Ind. T. II. p. 279. Man ſehe noch nach Re- lat. au Nord. T. VI. pag. 419. (e) OVINGTON voy. de Su- rate, T. II. p. 70. Einen Finger langen PEYER travels p. 102. (f) An einem Schwaͤrmer un- ter den Malabaren, die daͤniſchen Heidenbekehrer, Cont. relat XXI. pag. 624. (f*) Einen, und zween Zoll lange, Phil. Tranſ. n. 297. fuͤnfte- halb JACOBÆUS rarior p. 2. BARTHOLIN anat. p. 757. (g) De BRY Americ. L. II. ad t. 19.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/296>, abgerufen am 28.04.2024.