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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Der Geschmak. XIII. Buch.
er daselbst dauerhafter und lebhafter sei (c), vielleicht weil
er einzig und allein vom Salze entsteht.

Die Zunge ist dasjenige Werkzeug allein, welches die
sanftern Arten des Geschmaks empfindet, und es rührt
die Süßigkeit des Zukkers selbst (d), und die Bitterkeit
des Salis Ammoniaci (e) nirgend anderswo die Seele,
welches ich oft selbst versuchet habe, und hierdurch haben
grosse Männer zu schliessen Ursache gefunden (f), daß die
Zunge allein den Geschmak in ihrer Gewalt habe. Doch
man hat noch andre Arten von Geschmak, welche wirksa-
mer sind; und diese rühren, ausser der Zunge, noch andre
Werkzeuge. Die Lefzen, sagt der berümte Nehemias
Grew (g), in dem Tone einiger Alten, werden von der
Niesewurz angegriffen: der Gaume (h) unterscheidet den
Geschmak der Belladonna: das Zäpfchen (i) empfindet
die Pimpinelle und den Senf (k): und der Schlund
kostet (l) den Geschmak des Wermuts. Der innerste
Theil des Mundes und der Schlund haben auch an dem
Geschmakke ihren Antheil (m). Einige fügen hier noch
den Magen bei (n): sie schliessen aber das Zahnfleisch vom
Munde aus (o).

Daher
(c) [Spaltenumbruch] HAMBERGER. PAR-
SONS.
Phil. Trans. n.
404.
(d) BOERHAAVE praelect.
T. IV. p.
25.
(e) BELLINUS gust. organ.
c. 14. p.
224.
(f) BOERH. l. c. DUVERNEY
posth. pag.
259. auch REVEN-
HORST
de fabr. et usu ling.
n.
86.
(g) Anat. plant. p. 284. Die
Bakken, LUCHTMANNS p. 58.
(h) Auch der Gaume kostet.
NOLLET Lecons de phys. T. I.
p. 162. LUCHTMANNS p. 58. 76.
LEEUWENHOECK Phil. Trans.
n. 315. NEMESIUS. BELLINUS
[Spaltenumbruch] p. 226. RUYSCH Thes. II. ass.
IV. n.
12.
(i) LUCHTMANNS pag. 58.
de absinthio, GREW pag.
285.
(k) HARTLEY on man. T. I.
pag.
156.
(l) le CAT pag. 221.
(m) NOLLET. PAULI in
v. HORNE microcosm. pag. 25.
BELLIN. p.
226. Zwischen dem
Zäpfchen und dessen Nachbarschaft
und an den Mandelplättchen. Den
Cortex peruvianus empfindet PE-
TERSEN de cortice peruv. pag.

20. u. f.
(n) le CAT p. 221.
(o) LUCHTMANNS.

Der Geſchmak. XIII. Buch.
er daſelbſt dauerhafter und lebhafter ſei (c), vielleicht weil
er einzig und allein vom Salze entſteht.

Die Zunge iſt dasjenige Werkzeug allein, welches die
ſanftern Arten des Geſchmaks empfindet, und es ruͤhrt
die Suͤßigkeit des Zukkers ſelbſt (d), und die Bitterkeit
des Salis Ammoniaci (e) nirgend anderswo die Seele,
welches ich oft ſelbſt verſuchet habe, und hierdurch haben
groſſe Maͤnner zu ſchlieſſen Urſache gefunden (f), daß die
Zunge allein den Geſchmak in ihrer Gewalt habe. Doch
man hat noch andre Arten von Geſchmak, welche wirkſa-
mer ſind; und dieſe ruͤhren, auſſer der Zunge, noch andre
Werkzeuge. Die Lefzen, ſagt der beruͤmte Nehemias
Grew (g), in dem Tone einiger Alten, werden von der
Nieſewurz angegriffen: der Gaume (h) unterſcheidet den
Geſchmak der Belladonna: das Zaͤpfchen (i) empfindet
die Pimpinelle und den Senf (k): und der Schlund
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Theil des Mundes und der Schlund haben auch an dem
Geſchmakke ihren Antheil (m). Einige fuͤgen hier noch
den Magen bei (n): ſie ſchlieſſen aber das Zahnfleiſch vom
Munde aus (o).

Daher
(c) [Spaltenumbruch] HAMBERGER. PAR-
SONS.
Phil. Tranſ. n.
404.
(d) BOERHAAVE prælect.
T. IV. p.
25.
(e) BELLINUS guſt. organ.
c. 14. p.
224.
(f) BOERH. l. c. DUVERNEY
poſth. pag.
259. auch REVEN-
HORST
de fabr. et uſu ling.
n.
86.
(g) Anat. plant. p. 284. Die
Bakken, LUCHTMANNS p. 58.
(h) Auch der Gaume koſtet.
NOLLET Leçons de phyſ. T. I.
p. 162. LUCHTMANNS p. 58. 76.
LEEUWENHOECK Phil. Tranſ.
n. 315. NEMESIUS. BELLINUS
[Spaltenumbruch] p. 226. RUYSCH Theſ. II. aſſ.
IV. n.
12.
(i) LUCHTMANNS pag. 58.
de abſinthio, GREW pag.
285.
(k) HARTLEY on man. T. I.
pag.
156.
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(m) NOLLET. PAULI in
v. HORNE microcoſm. pag. 25.
BELLIN. p.
226. Zwiſchen dem
Zaͤpfchen und deſſen Nachbarſchaft
und an den Mandelplaͤttchen. Den
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TERSEN de cortice peruv. pag.

20. u. f.
(n) le CAT p. 221.
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[388/0406] Der Geſchmak. XIII. Buch. er daſelbſt dauerhafter und lebhafter ſei (c), vielleicht weil er einzig und allein vom Salze entſteht. Die Zunge iſt dasjenige Werkzeug allein, welches die ſanftern Arten des Geſchmaks empfindet, und es ruͤhrt die Suͤßigkeit des Zukkers ſelbſt (d), und die Bitterkeit des Salis Ammoniaci (e) nirgend anderswo die Seele, welches ich oft ſelbſt verſuchet habe, und hierdurch haben groſſe Maͤnner zu ſchlieſſen Urſache gefunden (f), daß die Zunge allein den Geſchmak in ihrer Gewalt habe. Doch man hat noch andre Arten von Geſchmak, welche wirkſa- mer ſind; und dieſe ruͤhren, auſſer der Zunge, noch andre Werkzeuge. Die Lefzen, ſagt der beruͤmte Nehemias Grew (g), in dem Tone einiger Alten, werden von der Nieſewurz angegriffen: der Gaume (h) unterſcheidet den Geſchmak der Belladonna: das Zaͤpfchen (i) empfindet die Pimpinelle und den Senf (k): und der Schlund koſtet (l) den Geſchmak des Wermuts. Der innerſte Theil des Mundes und der Schlund haben auch an dem Geſchmakke ihren Antheil (m). Einige fuͤgen hier noch den Magen bei (n): ſie ſchlieſſen aber das Zahnfleiſch vom Munde aus (o). Daher (c) HAMBERGER. PAR- SONS. Phil. Tranſ. n. 404. (d) BOERHAAVE prælect. T. IV. p. 25. (e) BELLINUS guſt. organ. c. 14. p. 224. (f) BOERH. l. c. DUVERNEY poſth. pag. 259. auch REVEN- HORST de fabr. et uſu ling. n. 86. (g) Anat. plant. p. 284. Die Bakken, LUCHTMANNS p. 58. (h) Auch der Gaume koſtet. NOLLET Leçons de phyſ. T. I. p. 162. LUCHTMANNS p. 58. 76. LEEUWENHOECK Phil. Tranſ. n. 315. NEMESIUS. BELLINUS p. 226. RUYSCH Theſ. II. aſſ. IV. n. 12. (i) LUCHTMANNS pag. 58. de abſinthio, GREW pag. 285. (k) HARTLEY on man. T. I. pag. 156. (l) le CAT pag. 221. (m) NOLLET. PAULI in v. HORNE microcoſm. pag. 25. BELLIN. p. 226. Zwiſchen dem Zaͤpfchen und deſſen Nachbarſchaft und an den Mandelplaͤttchen. Den Cortex peruvianus empfindet PE- TERSEN de cortice peruv. pag. 20. u. f. (n) le CAT p. 221. (o) LUCHTMANNS.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/406>, abgerufen am 29.04.2024.