Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abschnitt. Werkzeug.

Jch habe sie einfache genannt. Jndessen befindet sich
mitten auf der Zunge, in der schwacheingedrükkten Furche,
vor dem Kehlendekkel ein Loch (d), welches vorne her offen
ist, und sich hinterwerts gegen den Kehlendekkel zu in das
Zungenfleisch verlängert: es ist übrigens blind, bald län-
ger, bald kürzer, bisweilen undeutlich, daß man es kaum
bemerken kann (e). J. Friedrich Schrader hat es zu-
erst beschrieben (f); und Samuel Collins (g), noch
genauer aber Morgagnus (h) davon ein Kupfer ge-
geben.

Jn diesen Holweg, welches mir kein wirklicher Gang
zu sein scheint (i), ergiessen die herumgelagerte einfache
Drüsen ihren Schleim, als in einen gemeinschaftlichen
Behälter aus (k). Morgagnus bemerkte dergleichen
Gang allezeit im vierten Körper.

Hier zeiget sich auch oft ein abgekürztes Wärzchen,
und bisweilen auch mehrere (l).

Ehedem wollen berümte Aerzte hier wirkliche mem-
branöse Gänge gesehen haben (m), die dem Speichel-
gange (n) änlich waren, oder es sollen ihrer zween (o),
sich einander gleiche, und parallellaufende gewesen sein;

allein,
(d) [Spaltenumbruch] WALTHER f. 1. VATER
f. 2. MORGAGNUS adv. I.
tab. 1. HALLER duct. saliv.
COSCHWITZ duct. saliv. f.
3.
(e) VATER cat. mus. p. 89.
An der Helfte Körper MORG.
adv. VI. p.
121.
(f) Dec. I. obs. 3. nach MEI-
BOMS
Demonstration.
(g) F. 2. inf.
(h) Adv. I. tab. 1. p. 4. 5. adv.
VI. p.
121.
(i) Daß es vielmehr ein Sinus,
als Kanal sei, MORG. adv. I.
pag.
4. Einen Kanal fand nicht
TREW p. 10. noch WALTHER
pag.
34.
(k) [Spaltenumbruch] HEISTER loc. cit. g. g.
WALTHER loc. c. DUVERNEY
f.
4.
(l) pag. 101.
(m) VATER nennt es den ge-
meinschaftlichen Gang, Mus. prop.
pag.
89. und de ductu saliv. f. 1. 2.
pag.
32. und er sagt, daß er auch
von dem berümten SERMES ge-
funden sei.
(n) Ein einziger vornemster
Speichelgang. VATER p. 22. 23.
anni 1720. in programm. 5 Jul.
Ed. 2. p.
111. 112.
(o) HEISTER f. 34. not. 56.
daß sonst nur ein einziger gabliger
Gang sei.
H. Phisiol. 5. B. C c
I. Abſchnitt. Werkzeug.

Jch habe ſie einfache genannt. Jndeſſen befindet ſich
mitten auf der Zunge, in der ſchwacheingedruͤkkten Furche,
vor dem Kehlendekkel ein Loch (d), welches vorne her offen
iſt, und ſich hinterwerts gegen den Kehlendekkel zu in das
Zungenfleiſch verlaͤngert: es iſt uͤbrigens blind, bald laͤn-
ger, bald kuͤrzer, bisweilen undeutlich, daß man es kaum
bemerken kann (e). J. Friedrich Schrader hat es zu-
erſt beſchrieben (f); und Samuel Collins (g), noch
genauer aber Morgagnus (h) davon ein Kupfer ge-
geben.

Jn dieſen Holweg, welches mir kein wirklicher Gang
zu ſein ſcheint (i), ergieſſen die herumgelagerte einfache
Druͤſen ihren Schleim, als in einen gemeinſchaftlichen
Behaͤlter aus (k). Morgagnus bemerkte dergleichen
Gang allezeit im vierten Koͤrper.

Hier zeiget ſich auch oft ein abgekuͤrztes Waͤrzchen,
und bisweilen auch mehrere (l).

Ehedem wollen beruͤmte Aerzte hier wirkliche mem-
branoͤſe Gaͤnge geſehen haben (m), die dem Speichel-
gange (n) aͤnlich waren, oder es ſollen ihrer zween (o),
ſich einander gleiche, und parallellaufende geweſen ſein;

allein,
(d) [Spaltenumbruch] WALTHER f. 1. VATER
f. 2. MORGAGNUS adv. I.
tab. 1. HALLER duct. ſaliv.
COSCHWITZ duct. ſaliv. f.
3.
(e) VATER cat. muſ. p. 89.
An der Helfte Koͤrper MORG.
adv. VI. p.
121.
(f) Dec. I. obſ. 3. nach MEI-
BOMS
Demonſtration.
(g) F. 2. inf.
(h) Adv. I. tab. 1. p. 4. 5. adv.
VI. p.
121.
(i) Daß es vielmehr ein Sinus,
als Kanal ſei, MORG. adv. I.
pag.
4. Einen Kanal fand nicht
TREW p. 10. noch WALTHER
pag.
34.
(k) [Spaltenumbruch] HEISTER loc. cit. g. g.
WALTHER loc. c. DUVERNEY
f.
4.
(l) pag. 101.
(m) VATER nennt es den ge-
meinſchaftlichen Gang, Muſ. prop.
pag.
89. und de ductu ſaliv. f. 1. 2.
pag.
32. und er ſagt, daß er auch
von dem beruͤmten SERMES ge-
funden ſei.
(n) Ein einziger vornemſter
Speichelgang. VATER p. 22. 23.
anni 1720. in programm. 5 Jul.
Ed. 2. p.
111. 112.
(o) HEISTER f. 34. not. 56.
daß ſonſt nur ein einziger gabliger
Gang ſei.
H. Phiſiol. 5. B. C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0419" n="401"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jch habe &#x017F;ie einfache genannt. Jnde&#x017F;&#x017F;en befindet &#x017F;ich<lb/>
mitten auf der Zunge, in der &#x017F;chwacheingedru&#x0364;kkten Furche,<lb/>
vor dem Kehlendekkel ein Loch <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">WALTHER f. 1. VATER<lb/>
f. 2. <hi rendition="#g">MORGAGNUS</hi> adv. I.<lb/>
tab. 1. <hi rendition="#g">HALLER</hi> duct. &#x017F;aliv.<lb/>
COSCHWITZ duct. &#x017F;aliv. f.</hi> 3.</note>, welches vorne her offen<lb/>
i&#x017F;t, und &#x017F;ich hinterwerts gegen den Kehlendekkel zu in das<lb/>
Zungenflei&#x017F;ch verla&#x0364;ngert: es i&#x017F;t u&#x0364;brigens blind, bald la&#x0364;n-<lb/>
ger, bald ku&#x0364;rzer, bisweilen undeutlich, daß man es kaum<lb/>
bemerken kann <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VATER</hi> cat. mu&#x017F;. p.</hi> 89.<lb/>
An der Helfte Ko&#x0364;rper <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORG.</hi><lb/>
adv. VI. p.</hi> 121.</note>. J. Friedrich <hi rendition="#fr">Schrader</hi> hat es zu-<lb/>
er&#x017F;t be&#x017F;chrieben <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Dec. I. ob&#x017F;.</hi> 3. nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MEI-<lb/>
BOMS</hi></hi> Demon&#x017F;tration.</note>; und Samuel <hi rendition="#fr">Collins</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">F. 2. inf.</hi></note>, noch<lb/>
genauer aber <hi rendition="#fr">Morgagnus</hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Adv. I. tab. 1. p. 4. 5. adv.<lb/>
VI. p.</hi> 121.</note> davon ein Kupfer ge-<lb/>
geben.</p><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;en Holweg, welches mir kein wirklicher Gang<lb/>
zu &#x017F;ein &#x017F;cheint <note place="foot" n="(i)">Daß es vielmehr ein Sinus,<lb/>
als Kanal &#x017F;ei, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORG.</hi> adv. I.<lb/>
pag.</hi> 4. Einen Kanal fand nicht<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">TREW</hi> p.</hi> 10. noch <hi rendition="#aq">WALTHER<lb/>
pag.</hi> 34.</note>, ergie&#x017F;&#x017F;en die herumgelagerte einfache<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;en ihren Schleim, als in einen gemein&#x017F;chaftlichen<lb/>
Beha&#x0364;lter aus <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HEISTER</hi> loc. cit. g. g.<lb/>
WALTHER loc. c. DUVERNEY<lb/>
f.</hi> 4.</note>. <hi rendition="#fr">Morgagnus</hi> bemerkte dergleichen<lb/>
Gang allezeit im vierten Ko&#x0364;rper.</p><lb/>
            <p>Hier zeiget &#x017F;ich auch oft ein abgeku&#x0364;rztes Wa&#x0364;rzchen,<lb/>
und bisweilen auch mehrere <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 101.</note>.</p><lb/>
            <p>Ehedem wollen beru&#x0364;mte Aerzte hier wirkliche mem-<lb/>
brano&#x0364;&#x017F;e Ga&#x0364;nge ge&#x017F;ehen haben <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">VATER</hi> nennt es den ge-<lb/>
mein&#x017F;chaftlichen Gang, <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;. prop.<lb/>
pag.</hi> 89. und <hi rendition="#aq">de ductu &#x017F;aliv. f. 1. 2.<lb/>
pag.</hi> 32. und er &#x017F;agt, daß er auch<lb/>
von dem beru&#x0364;mten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SERMES</hi></hi> ge-<lb/>
funden &#x017F;ei.</note>, die dem Speichel-<lb/>
gange <note place="foot" n="(n)">Ein einziger vornem&#x017F;ter<lb/>
Speichelgang. <hi rendition="#aq">VATER p. 22. 23.<lb/>
anni 1720. in programm. 5 Jul.<lb/>
Ed. 2. p.</hi> 111. 112.</note> a&#x0364;nlich waren, oder es &#x017F;ollen ihrer zween <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HEISTER</hi> f. 34. not.</hi> 56.<lb/>
daß &#x017F;on&#x017F;t nur ein einziger gabliger<lb/>
Gang &#x017F;ei.</note>,<lb/>
&#x017F;ich einander gleiche, und parallellaufende gewe&#x017F;en &#x017F;ein;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allein,</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 5. B.</hi> C c</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0419] I. Abſchnitt. Werkzeug. Jch habe ſie einfache genannt. Jndeſſen befindet ſich mitten auf der Zunge, in der ſchwacheingedruͤkkten Furche, vor dem Kehlendekkel ein Loch (d), welches vorne her offen iſt, und ſich hinterwerts gegen den Kehlendekkel zu in das Zungenfleiſch verlaͤngert: es iſt uͤbrigens blind, bald laͤn- ger, bald kuͤrzer, bisweilen undeutlich, daß man es kaum bemerken kann (e). J. Friedrich Schrader hat es zu- erſt beſchrieben (f); und Samuel Collins (g), noch genauer aber Morgagnus (h) davon ein Kupfer ge- geben. Jn dieſen Holweg, welches mir kein wirklicher Gang zu ſein ſcheint (i), ergieſſen die herumgelagerte einfache Druͤſen ihren Schleim, als in einen gemeinſchaftlichen Behaͤlter aus (k). Morgagnus bemerkte dergleichen Gang allezeit im vierten Koͤrper. Hier zeiget ſich auch oft ein abgekuͤrztes Waͤrzchen, und bisweilen auch mehrere (l). Ehedem wollen beruͤmte Aerzte hier wirkliche mem- branoͤſe Gaͤnge geſehen haben (m), die dem Speichel- gange (n) aͤnlich waren, oder es ſollen ihrer zween (o), ſich einander gleiche, und parallellaufende geweſen ſein; allein, (d) WALTHER f. 1. VATER f. 2. MORGAGNUS adv. I. tab. 1. HALLER duct. ſaliv. COSCHWITZ duct. ſaliv. f. 3. (e) VATER cat. muſ. p. 89. An der Helfte Koͤrper MORG. adv. VI. p. 121. (f) Dec. I. obſ. 3. nach MEI- BOMS Demonſtration. (g) F. 2. inf. (h) Adv. I. tab. 1. p. 4. 5. adv. VI. p. 121. (i) Daß es vielmehr ein Sinus, als Kanal ſei, MORG. adv. I. pag. 4. Einen Kanal fand nicht TREW p. 10. noch WALTHER pag. 34. (k) HEISTER loc. cit. g. g. WALTHER loc. c. DUVERNEY f. 4. (l) pag. 101. (m) VATER nennt es den ge- meinſchaftlichen Gang, Muſ. prop. pag. 89. und de ductu ſaliv. f. 1. 2. pag. 32. und er ſagt, daß er auch von dem beruͤmten SERMES ge- funden ſei. (n) Ein einziger vornemſter Speichelgang. VATER p. 22. 23. anni 1720. in programm. 5 Jul. Ed. 2. p. 111. 112. (o) HEISTER f. 34. not. 56. daß ſonſt nur ein einziger gabliger Gang ſei. H. Phiſiol. 5. B. C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/419
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/419>, abgerufen am 04.05.2024.