Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Geschmak. XIII. Buch.
stamm, von der Froschader, oder von irgend einer Schlund-
kopfsader, die Schlagader zwischen dem Kinnmuskel der
Zunge und zwischen der Zunge. Von ihr kömmt auch
der schöne Bogen des Zungenbeins her.

Die Blutadern des Zungenrükkens entspringen von
der Zungenader, die dem fünften Nerven zur Begleitung
dient, wie auch von der Lefzenader, bei dem Eintritte des
Griffelmuskels der Zunge, oder von der Schlundkopfs-
blutader, oder von der Blutader des Luftröhrenkopfes,
auf verschiedne Weise.

Die Zweige dieser Blutadern machen ein schönes
Nezz (s) und nicht allein den Bogen zwischen dem blinden
Loche und dem Kehlendekkel aus, es ist dieses Nezz aber
mit einigen andern leeren Blutaderästen, für einen neuen
Speichelgang vom George Daniel Coschwitz gehalten
worden, weil dieser berümte Mann die Klappenblutadern
sowohl leer, als auch vielleicht, wie in ertrunknen Personen
voll Wasser gefunden haben mag. Er beschrieb aber einen
Gang, oberhalb dem breiten Seitenmuskel der Zunge (t),
welcher in die Drüse unter der Zunge ging (u), mit dem
Kiefergange Gemeinschaft hatte, und mit den limphati-
schen Gefässen und mit der Schilddrüse (x) vor dem Keh-
lendekkel einen Bogen machte, der sich in die Wärzchen
der Zunge öffnete. Er fügt hinzu, er habe dieses in ver-
schiednen Körpern so befunden, und ihn durch den Blind-
gang der Zunge aufgeblasen (y), ob dieses gleich nicht so
leicht von statten gehe. Ob er aber gleich die Vertheidi-
gung der neuen Entdekkung selbst übernahm, und einige
Anhänger der Stahlischen Lehrart diesen Gang annah-
men (y*), so stimmen doch Heister (z), Walther (a),

und
(s) Idem f. 2. DUVERNOI
f. 2. Tab. nost. 1. 2. COSCH-
WITZ f. 3. defens. f.
3.
(t) Diss. p. 8.
(u) Ibid. p. 9.
(x) Ibid. p. 11.
(y) [Spaltenumbruch] Defens. p. 11. 12.
(y*) KULMUS descript. monstr.
JUNKER tab. physiol. p.
87.
(z) Not. ad Compend. p. 56.
(a) loc. cit. p. 38.

Der Geſchmak. XIII. Buch.
ſtamm, von der Froſchader, oder von irgend einer Schlund-
kopfsader, die Schlagader zwiſchen dem Kinnmuſkel der
Zunge und zwiſchen der Zunge. Von ihr koͤmmt auch
der ſchoͤne Bogen des Zungenbeins her.

Die Blutadern des Zungenruͤkkens entſpringen von
der Zungenader, die dem fuͤnften Nerven zur Begleitung
dient, wie auch von der Lefzenader, bei dem Eintritte des
Griffelmuſkels der Zunge, oder von der Schlundkopfs-
blutader, oder von der Blutader des Luftroͤhrenkopfes,
auf verſchiedne Weiſe.

Die Zweige dieſer Blutadern machen ein ſchoͤnes
Nezz (s) und nicht allein den Bogen zwiſchen dem blinden
Loche und dem Kehlendekkel aus, es iſt dieſes Nezz aber
mit einigen andern leeren Blutaderaͤſten, fuͤr einen neuen
Speichelgang vom George Daniel Coſchwitz gehalten
worden, weil dieſer beruͤmte Mann die Klappenblutadern
ſowohl leer, als auch vielleicht, wie in ertrunknen Perſonen
voll Waſſer gefunden haben mag. Er beſchrieb aber einen
Gang, oberhalb dem breiten Seitenmuſkel der Zunge (t),
welcher in die Druͤſe unter der Zunge ging (u), mit dem
Kiefergange Gemeinſchaft hatte, und mit den limphati-
ſchen Gefaͤſſen und mit der Schilddruͤſe (x) vor dem Keh-
lendekkel einen Bogen machte, der ſich in die Waͤrzchen
der Zunge oͤffnete. Er fuͤgt hinzu, er habe dieſes in ver-
ſchiednen Koͤrpern ſo befunden, und ihn durch den Blind-
gang der Zunge aufgeblaſen (y), ob dieſes gleich nicht ſo
leicht von ſtatten gehe. Ob er aber gleich die Vertheidi-
gung der neuen Entdekkung ſelbſt uͤbernahm, und einige
Anhaͤnger der Stahliſchen Lehrart dieſen Gang annah-
men (y*), ſo ſtimmen doch Heiſter (z), Walther (a),

und
(s) Idem f. 2. DUVERNOI
f. 2. Tab. noſt. 1. 2. COSCH-
WITZ f. 3. defenſ. f.
3.
(t) Diſſ. p. 8.
(u) Ibid. p. 9.
(x) Ibid. p. 11.
(y) [Spaltenumbruch] Defenſ. p. 11. 12.
(y*) KULMUS deſcript. monſtr.
JUNKER tab. phyſiol. p.
87.
(z) Not. ad Compend. p. 56.
(a) loc. cit. p. 38.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0424" n="406"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Ge&#x017F;chmak. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tamm, von der Fro&#x017F;chader, oder von irgend einer Schlund-<lb/>
kopfsader, die Schlagader zwi&#x017F;chen dem Kinnmu&#x017F;kel der<lb/>
Zunge und zwi&#x017F;chen der Zunge. Von ihr ko&#x0364;mmt auch<lb/>
der &#x017F;cho&#x0364;ne Bogen des Zungenbeins her.</p><lb/>
            <p>Die Blutadern des Zungenru&#x0364;kkens ent&#x017F;pringen von<lb/>
der Zungenader, die dem fu&#x0364;nften Nerven zur Begleitung<lb/>
dient, wie auch von der Lefzenader, bei dem Eintritte des<lb/>
Griffelmu&#x017F;kels der Zunge, oder von der Schlundkopfs-<lb/>
blutader, oder von der Blutader des Luftro&#x0364;hrenkopfes,<lb/>
auf ver&#x017F;chiedne Wei&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Die Zweige die&#x017F;er Blutadern machen ein &#x017F;cho&#x0364;nes<lb/>
Nezz <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Idem f. 2. DUVERNOI<lb/>
f. 2. Tab. no&#x017F;t. 1. 2. COSCH-<lb/>
WITZ f. 3. defen&#x017F;. f.</hi> 3.</note> und nicht allein den Bogen zwi&#x017F;chen dem blinden<lb/>
Loche und dem Kehlendekkel aus, es i&#x017F;t die&#x017F;es Nezz aber<lb/>
mit einigen andern leeren Blutadera&#x0364;&#x017F;ten, fu&#x0364;r einen neuen<lb/>
Speichelgang vom George Daniel <hi rendition="#fr">Co&#x017F;chwitz</hi> gehalten<lb/>
worden, weil die&#x017F;er beru&#x0364;mte Mann die Klappenblutadern<lb/>
&#x017F;owohl leer, als auch vielleicht, wie in ertrunknen Per&#x017F;onen<lb/>
voll Wa&#x017F;&#x017F;er gefunden haben mag. Er be&#x017F;chrieb aber einen<lb/>
Gang, oberhalb dem breiten Seitenmu&#x017F;kel der Zunge <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;. p.</hi> 8.</note>,<lb/>
welcher in die Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zunge ging <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 9.</note>, mit dem<lb/>
Kiefergange Gemein&#x017F;chaft hatte, und mit den limphati-<lb/>
&#x017F;chen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und mit der Schilddru&#x0364;&#x017F;e <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Ibid. p.</hi> 11.</note> vor dem Keh-<lb/>
lendekkel einen Bogen machte, der &#x017F;ich in die Wa&#x0364;rzchen<lb/>
der Zunge o&#x0364;ffnete. Er fu&#x0364;gt hinzu, er habe die&#x017F;es in ver-<lb/>
&#x017F;chiednen Ko&#x0364;rpern &#x017F;o befunden, und ihn durch den Blind-<lb/>
gang der Zunge aufgebla&#x017F;en <note place="foot" n="(y)"><cb/><hi rendition="#aq">Defen&#x017F;. p.</hi> 11. 12.</note>, ob die&#x017F;es gleich nicht &#x017F;o<lb/>
leicht von &#x017F;tatten gehe. Ob er aber gleich die Vertheidi-<lb/>
gung der neuen Entdekkung &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;bernahm, und einige<lb/>
Anha&#x0364;nger der <hi rendition="#fr">Stahli&#x017F;chen</hi> Lehrart die&#x017F;en Gang annah-<lb/>
men <note place="foot" n="(y*)"><hi rendition="#aq">KULMUS de&#x017F;cript. mon&#x017F;tr.<lb/>
JUNKER tab. phy&#x017F;iol. p.</hi> 87.</note>, &#x017F;o &#x017F;timmen doch <hi rendition="#fr">Hei&#x017F;ter</hi> <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Not. ad Compend. p.</hi> 56.</note>, <hi rendition="#fr">Walther</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">loc. cit. p.</hi> 38.</note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0424] Der Geſchmak. XIII. Buch. ſtamm, von der Froſchader, oder von irgend einer Schlund- kopfsader, die Schlagader zwiſchen dem Kinnmuſkel der Zunge und zwiſchen der Zunge. Von ihr koͤmmt auch der ſchoͤne Bogen des Zungenbeins her. Die Blutadern des Zungenruͤkkens entſpringen von der Zungenader, die dem fuͤnften Nerven zur Begleitung dient, wie auch von der Lefzenader, bei dem Eintritte des Griffelmuſkels der Zunge, oder von der Schlundkopfs- blutader, oder von der Blutader des Luftroͤhrenkopfes, auf verſchiedne Weiſe. Die Zweige dieſer Blutadern machen ein ſchoͤnes Nezz (s) und nicht allein den Bogen zwiſchen dem blinden Loche und dem Kehlendekkel aus, es iſt dieſes Nezz aber mit einigen andern leeren Blutaderaͤſten, fuͤr einen neuen Speichelgang vom George Daniel Coſchwitz gehalten worden, weil dieſer beruͤmte Mann die Klappenblutadern ſowohl leer, als auch vielleicht, wie in ertrunknen Perſonen voll Waſſer gefunden haben mag. Er beſchrieb aber einen Gang, oberhalb dem breiten Seitenmuſkel der Zunge (t), welcher in die Druͤſe unter der Zunge ging (u), mit dem Kiefergange Gemeinſchaft hatte, und mit den limphati- ſchen Gefaͤſſen und mit der Schilddruͤſe (x) vor dem Keh- lendekkel einen Bogen machte, der ſich in die Waͤrzchen der Zunge oͤffnete. Er fuͤgt hinzu, er habe dieſes in ver- ſchiednen Koͤrpern ſo befunden, und ihn durch den Blind- gang der Zunge aufgeblaſen (y), ob dieſes gleich nicht ſo leicht von ſtatten gehe. Ob er aber gleich die Vertheidi- gung der neuen Entdekkung ſelbſt uͤbernahm, und einige Anhaͤnger der Stahliſchen Lehrart dieſen Gang annah- men (y*), ſo ſtimmen doch Heiſter (z), Walther (a), und (s) Idem f. 2. DUVERNOI f. 2. Tab. noſt. 1. 2. COSCH- WITZ f. 3. defenſ. f. 3. (t) Diſſ. p. 8. (u) Ibid. p. 9. (x) Ibid. p. 11. (y) Defenſ. p. 11. 12. (y*) KULMUS deſcript. monſtr. JUNKER tab. phyſiol. p. 87. (z) Not. ad Compend. p. 56. (a) loc. cit. p. 38.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/424
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/424>, abgerufen am 01.05.2024.