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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gesicht. XVI. Buch.

Es verbindet sich mit dem Schläfendreiekke eine be-
ständige Naht, und hinterwärts trennet es sich davon
durch eine ungleiche dreiekkige Lükke, die nach aussen zu
geschwänzt ist, und rima lacera geheissen wird.

Es ist die fortlaufende Naht auch von dem Nasen-
stükke getrennet, und endiget sich endlich in die gabella.
An dieser Naht sind zwei, oder drei Löcher, welche
Schlagadern und Nerven einwärts hineinlassen. Das
obere Ende endigt sich mit einem mäßig vorragenden,
und mit der Stirn in eine Schärfe zusammenwachsen-
den Rand, woran sich eine Rinne zu den Gefässen und
Nerven, die zur Stirn laufen, zeigt.

Das Nasenstükk der Augenhöle ist flach, und gemei-
niglich etwas wenig erhaben. Dieses Stükk wird erst-
lich vom Keilknochen von einem geringen Stükke des
Gaumenknochens (b*), das sich von unten gleichsam
heranschmiegt, ferner von dem flachen, und dem mit
dem flachen zusammengehängten Knochen des obern
Kinnbakkens, endlich vom Thränenknochen, der vorne
tief eingedrükkt ist, und es flach macht, gebildet. Es
ist vom Schläfenstükke durch eine lange Lükke, welche
man die Keikieferrizze nennt, getrennt; doch wird
es vorne, von einem Theile des Wangenknochens, der
in die Augenhöle reicht, vollendet. Ueber die Mitte
dieser Spalte hinaus, zeiget sich der Kanal, welcher
den Nerven unter der Augenhöle, und die Schlagader
zum Antlizze durchläßt.

Der vordere Rand macht auch einen Bogen, der etwas
erhabener, und oberwärts hol ist.

Das Schläfenstükke, fängt sich vom grossen Keil-
flügel an, wird vom Wangenknochen gebildet, ist ein
wenig ausgehölt, und wird vom Nasenstükke und Stirn-

stükke
(b*) DUVERNEY posthum.
Das Geſicht. XVI. Buch.

Es verbindet ſich mit dem Schlaͤfendreiekke eine be-
ſtaͤndige Naht, und hinterwaͤrts trennet es ſich davon
durch eine ungleiche dreiekkige Luͤkke, die nach auſſen zu
geſchwaͤnzt iſt, und rima lacera geheiſſen wird.

Es iſt die fortlaufende Naht auch von dem Naſen-
ſtuͤkke getrennet, und endiget ſich endlich in die gabella.
An dieſer Naht ſind zwei, oder drei Loͤcher, welche
Schlagadern und Nerven einwaͤrts hineinlaſſen. Das
obere Ende endigt ſich mit einem maͤßig vorragenden,
und mit der Stirn in eine Schaͤrfe zuſammenwachſen-
den Rand, woran ſich eine Rinne zu den Gefaͤſſen und
Nerven, die zur Stirn laufen, zeigt.

Das Naſenſtuͤkk der Augenhoͤle iſt flach, und gemei-
niglich etwas wenig erhaben. Dieſes Stuͤkk wird erſt-
lich vom Keilknochen von einem geringen Stuͤkke des
Gaumenknochens (b*), das ſich von unten gleichſam
heranſchmiegt, ferner von dem flachen, und dem mit
dem flachen zuſammengehaͤngten Knochen des obern
Kinnbakkens, endlich vom Thraͤnenknochen, der vorne
tief eingedruͤkkt iſt, und es flach macht, gebildet. Es
iſt vom Schlaͤfenſtuͤkke durch eine lange Luͤkke, welche
man die Keikieferrizze nennt, getrennt; doch wird
es vorne, von einem Theile des Wangenknochens, der
in die Augenhoͤle reicht, vollendet. Ueber die Mitte
dieſer Spalte hinaus, zeiget ſich der Kanal, welcher
den Nerven unter der Augenhoͤle, und die Schlagader
zum Antlizze durchlaͤßt.

Der vordere Rand macht auch einen Bogen, der etwas
erhabener, und oberwaͤrts hol iſt.

Das Schlaͤfenſtuͤkke, faͤngt ſich vom groſſen Keil-
fluͤgel an, wird vom Wangenknochen gebildet, iſt ein
wenig ausgehoͤlt, und wird vom Naſenſtuͤkke und Stirn-

ſtuͤkke
(b*) DUVERNEY poſthum.
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[770/0788] Das Geſicht. XVI. Buch. Es verbindet ſich mit dem Schlaͤfendreiekke eine be- ſtaͤndige Naht, und hinterwaͤrts trennet es ſich davon durch eine ungleiche dreiekkige Luͤkke, die nach auſſen zu geſchwaͤnzt iſt, und rima lacera geheiſſen wird. Es iſt die fortlaufende Naht auch von dem Naſen- ſtuͤkke getrennet, und endiget ſich endlich in die gabella. An dieſer Naht ſind zwei, oder drei Loͤcher, welche Schlagadern und Nerven einwaͤrts hineinlaſſen. Das obere Ende endigt ſich mit einem maͤßig vorragenden, und mit der Stirn in eine Schaͤrfe zuſammenwachſen- den Rand, woran ſich eine Rinne zu den Gefaͤſſen und Nerven, die zur Stirn laufen, zeigt. Das Naſenſtuͤkk der Augenhoͤle iſt flach, und gemei- niglich etwas wenig erhaben. Dieſes Stuͤkk wird erſt- lich vom Keilknochen von einem geringen Stuͤkke des Gaumenknochens (b*), das ſich von unten gleichſam heranſchmiegt, ferner von dem flachen, und dem mit dem flachen zuſammengehaͤngten Knochen des obern Kinnbakkens, endlich vom Thraͤnenknochen, der vorne tief eingedruͤkkt iſt, und es flach macht, gebildet. Es iſt vom Schlaͤfenſtuͤkke durch eine lange Luͤkke, welche man die Keikieferrizze nennt, getrennt; doch wird es vorne, von einem Theile des Wangenknochens, der in die Augenhoͤle reicht, vollendet. Ueber die Mitte dieſer Spalte hinaus, zeiget ſich der Kanal, welcher den Nerven unter der Augenhoͤle, und die Schlagader zum Antlizze durchlaͤßt. Der vordere Rand macht auch einen Bogen, der etwas erhabener, und oberwaͤrts hol iſt. Das Schlaͤfenſtuͤkke, faͤngt ſich vom groſſen Keil- fluͤgel an, wird vom Wangenknochen gebildet, iſt ein wenig ausgehoͤlt, und wird vom Naſenſtuͤkke und Stirn- ſtuͤkke (b*) DUVERNEY poſthum.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/788>, abgerufen am 27.04.2024.