Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Magen. XIX. Buch.
das Schikksal der, am Persischen Meerbusen, am Arabi-
schen und Persischen Ufer wonenden: denn wir haben ge-
sagt, daß sich um Maskata (k) so gar das Vieh von Fi-
schen und zwar von faulgewordnen Fischen erhält, so wie
ehedem an diesen Grenzen Ethiopiens Völker lebten, die
man Jchthyophagos (Fischfresser) nannte (l). Und
auch einige Afrikaner unterhalten sich fast von Fischen
allein (m).

So erhielten sich die Leute am Kermanischen (n) Ge-
drosischen Ufer (o), so wie einige Grenzprovinzen von Ba-
bilonien (p) und am Araxes (q) sich und ihr Vieh ein-
zig und allein von Fischen, so wie noch heutiges Ta-
ges (r).

Eben diese Lebensart gilt noch, und ist notwendiger
unter dem mitternächtigen Himmel; denn es wachsen
doch an den trokknen Stellen des Persischen Meerbusens
noch einige Pflanzen, und man findet in dessen Nachbar-
schaft Palmbäume; hier aber schlägt nicht einmal Graß
aus. Es fängt sich diese Fischnarung auf den hebridibi-
schen Jnseln (s) an, die nahe an Schottland liegen auf
den Orkadischen Jnseln (t); sie erstrekkt sich auf das be-
nachbarte Eiland Färö (u), aus Jsland (w) und Lapp-
land (x) Grönland (y), wo der Mensch überhaupt gar
nichts zu seinem Unterhalte antrift. Diese Gewonheit
naturalisirt sich bei dem damit verwandten Volke der Sa-

moje-
(k) [Spaltenumbruch] OVINGTON.
(l) HERODOT. L. III. p. 193.
DIODORUS Sic. L. III. c.
16.
(m) Doch nebst Palmkernen
LABAT afriq. occid. V. p. 168.
(n) NEARCHUS. PLUTAR-
CHUS.
(o) NEARCHUS apud ARRIA-
NUM in ind. DIODOR. STRABO
L. XV. p.
470.
(p) STRABO L. XVI. p. 512.
(q) HERODOT L. I. p. 94.
(r) [Spaltenumbruch] TAVERNIER I. I. c. 9. p.
258. THEVENOT.
(s) MARTIN W[e]st. Isl. p.
267. 373.
(t) MARTIN p. 373.
(u) DEBES p. 279.
(w) PEYRERE relat. p. 8.| AN-
DERSON p. 116. 120. Melanges I.
p.
199.
(x) ANDERSON p. 120. doch
diese, die Jsländer und Faröenser
essen auch andre Speise.
(y) ANDERSON p. 251.

Der Magen. XIX. Buch.
das Schikkſal der, am Perſiſchen Meerbuſen, am Arabi-
ſchen und Perſiſchen Ufer wonenden: denn wir haben ge-
ſagt, daß ſich um Maſkata (k) ſo gar das Vieh von Fi-
ſchen und zwar von faulgewordnen Fiſchen erhaͤlt, ſo wie
ehedem an dieſen Grenzen Ethiopiens Voͤlker lebten, die
man Jchthyophagos (Fiſchfreſſer) nannte (l). Und
auch einige Afrikaner unterhalten ſich faſt von Fiſchen
allein (m).

So erhielten ſich die Leute am Kermaniſchen (n) Ge-
droſiſchen Ufer (o), ſo wie einige Grenzprovinzen von Ba-
bilonien (p) und am Araxes (q) ſich und ihr Vieh ein-
zig und allein von Fiſchen, ſo wie noch heutiges Ta-
ges (r).

Eben dieſe Lebensart gilt noch, und iſt notwendiger
unter dem mitternaͤchtigen Himmel; denn es wachſen
doch an den trokknen Stellen des Perſiſchen Meerbuſens
noch einige Pflanzen, und man findet in deſſen Nachbar-
ſchaft Palmbaͤume; hier aber ſchlaͤgt nicht einmal Graß
aus. Es faͤngt ſich dieſe Fiſchnarung auf den hebridibi-
ſchen Jnſeln (s) an, die nahe an Schottland liegen auf
den Orkadiſchen Jnſeln (t); ſie erſtrekkt ſich auf das be-
nachbarte Eiland Faͤroͤ (u), aus Jsland (w) und Lapp-
land (x) Groͤnland (y), wo der Menſch uͤberhaupt gar
nichts zu ſeinem Unterhalte antrift. Dieſe Gewonheit
naturaliſirt ſich bei dem damit verwandten Volke der Sa-

moje-
(k) [Spaltenumbruch] OVINGTON.
(l) HERODOT. L. III. p. 193.
DIODORUS Sic. L. III. c.
16.
(m) Doch nebſt Palmkernen
LABAT afriq. occid. V. p. 168.
(n) NEARCHUS. PLUTAR-
CHUS.
(o) NEARCHUS apud ARRIA-
NUM in ind. DIODOR. STRABO
L. XV. p.
470.
(p) STRABO L. XVI. p. 512.
(q) HERODOT L. I. p. 94.
(r) [Spaltenumbruch] TAVERNIER I. I. c. 9. p.
258. THEVENOT.
(s) MARTIN W[e]ſt. Isl. p.
267. 373.
(t) MARTIN p. 373.
(u) DEBES p. 279.
(w) PEYRERE relat. p. 8.| AN-
DERSON p. 116. 120. Melanges I.
p.
199.
(x) ANDERSON p. 120. doch
dieſe, die Jslaͤnder und Faroͤenſer
eſſen auch andre Speiſe.
(y) ANDERSON p. 251.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="292[308]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Magen. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
das Schikk&#x017F;al der, am Per&#x017F;i&#x017F;chen Meerbu&#x017F;en, am Arabi-<lb/>
&#x017F;chen und Per&#x017F;i&#x017F;chen Ufer wonenden: denn wir haben ge-<lb/>
&#x017F;agt, daß &#x017F;ich um Ma&#x017F;kata <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">OVINGTON.</hi></note> &#x017F;o gar das Vieh von Fi-<lb/>
&#x017F;chen und zwar von faulgewordnen Fi&#x017F;chen erha&#x0364;lt, &#x017F;o wie<lb/>
ehedem an die&#x017F;en Grenzen Ethiopiens Vo&#x0364;lker lebten, die<lb/>
man Jchthyophagos (Fi&#x017F;chfre&#x017F;&#x017F;er) nannte <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">HERODOT. L. III. p. 193.<lb/>
DIODORUS Sic. L. III. c.</hi> 16.</note>. Und<lb/>
auch einige Afrikaner unterhalten &#x017F;ich fa&#x017F;t von Fi&#x017F;chen<lb/>
allein <note place="foot" n="(m)">Doch neb&#x017F;t Palmkernen<lb/><hi rendition="#aq">LABAT afriq. occid. V. p.</hi> 168.</note>.</p><lb/>
            <p>So erhielten &#x017F;ich die Leute am Kermani&#x017F;chen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">NEARCHUS. PLUTAR-<lb/>
CHUS.</hi></note> Ge-<lb/>
dro&#x017F;i&#x017F;chen Ufer <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">NEARCHUS apud ARRIA-<lb/>
NUM in ind. DIODOR. STRABO<lb/>
L. XV. p.</hi> 470.</note>, &#x017F;o wie einige Grenzprovinzen von Ba-<lb/>
bilonien <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">STRABO L. XVI. p.</hi> 512.</note> und am Araxes <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">HERODOT L. I. p.</hi> 94.</note> &#x017F;ich und ihr Vieh ein-<lb/>
zig und allein von Fi&#x017F;chen, &#x017F;o wie noch heutiges Ta-<lb/>
ges <note place="foot" n="(r)"><cb/><hi rendition="#aq">TAVERNIER I. I. c. 9. p.<lb/>
258. THEVENOT.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Eben die&#x017F;e Lebensart gilt noch, und i&#x017F;t notwendiger<lb/>
unter dem mitterna&#x0364;chtigen Himmel; denn es wach&#x017F;en<lb/>
doch an den trokknen Stellen des Per&#x017F;i&#x017F;chen Meerbu&#x017F;ens<lb/>
noch einige Pflanzen, und man findet in de&#x017F;&#x017F;en Nachbar-<lb/>
&#x017F;chaft Palmba&#x0364;ume; hier aber &#x017F;chla&#x0364;gt nicht einmal Graß<lb/>
aus. Es fa&#x0364;ngt &#x017F;ich die&#x017F;e Fi&#x017F;chnarung auf den hebridibi-<lb/>
&#x017F;chen Jn&#x017F;eln <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MARTIN</hi> W<supplied>e</supplied>&#x017F;t. Isl. p.</hi><lb/>
267. 373.</note> an, die nahe an Schottland liegen auf<lb/>
den Orkadi&#x017F;chen Jn&#x017F;eln <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">MARTIN p.</hi> 373.</note>; &#x017F;ie er&#x017F;trekkt &#x017F;ich auf das be-<lb/>
nachbarte Eiland Fa&#x0364;ro&#x0364; <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">DEBES p.</hi> 279.</note>, aus Jsland <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">PEYRERE relat. p. 8.| AN-<lb/>
DERSON p. 116. 120. Melanges I.<lb/>
p.</hi> 199.</note> und Lapp-<lb/>
land <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">ANDERSON p.</hi> 120. doch<lb/>
die&#x017F;e, die Jsla&#x0364;nder und Faro&#x0364;en&#x017F;er<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en auch andre Spei&#x017F;e.</note> Gro&#x0364;nland <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">ANDERSON p.</hi> 251.</note>, wo der Men&#x017F;ch u&#x0364;berhaupt gar<lb/>
nichts zu &#x017F;einem Unterhalte antrift. Die&#x017F;e Gewonheit<lb/>
naturali&#x017F;irt &#x017F;ich bei dem damit verwandten Volke der Sa-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">moje-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292[308]/0328] Der Magen. XIX. Buch. das Schikkſal der, am Perſiſchen Meerbuſen, am Arabi- ſchen und Perſiſchen Ufer wonenden: denn wir haben ge- ſagt, daß ſich um Maſkata (k) ſo gar das Vieh von Fi- ſchen und zwar von faulgewordnen Fiſchen erhaͤlt, ſo wie ehedem an dieſen Grenzen Ethiopiens Voͤlker lebten, die man Jchthyophagos (Fiſchfreſſer) nannte (l). Und auch einige Afrikaner unterhalten ſich faſt von Fiſchen allein (m). So erhielten ſich die Leute am Kermaniſchen (n) Ge- droſiſchen Ufer (o), ſo wie einige Grenzprovinzen von Ba- bilonien (p) und am Araxes (q) ſich und ihr Vieh ein- zig und allein von Fiſchen, ſo wie noch heutiges Ta- ges (r). Eben dieſe Lebensart gilt noch, und iſt notwendiger unter dem mitternaͤchtigen Himmel; denn es wachſen doch an den trokknen Stellen des Perſiſchen Meerbuſens noch einige Pflanzen, und man findet in deſſen Nachbar- ſchaft Palmbaͤume; hier aber ſchlaͤgt nicht einmal Graß aus. Es faͤngt ſich dieſe Fiſchnarung auf den hebridibi- ſchen Jnſeln (s) an, die nahe an Schottland liegen auf den Orkadiſchen Jnſeln (t); ſie erſtrekkt ſich auf das be- nachbarte Eiland Faͤroͤ (u), aus Jsland (w) und Lapp- land (x) Groͤnland (y), wo der Menſch uͤberhaupt gar nichts zu ſeinem Unterhalte antrift. Dieſe Gewonheit naturaliſirt ſich bei dem damit verwandten Volke der Sa- moje- (k) OVINGTON. (l) HERODOT. L. III. p. 193. DIODORUS Sic. L. III. c. 16. (m) Doch nebſt Palmkernen LABAT afriq. occid. V. p. 168. (n) NEARCHUS. PLUTAR- CHUS. (o) NEARCHUS apud ARRIA- NUM in ind. DIODOR. STRABO L. XV. p. 470. (p) STRABO L. XVI. p. 512. (q) HERODOT L. I. p. 94. (r) TAVERNIER I. I. c. 9. p. 258. THEVENOT. (s) MARTIN Weſt. Isl. p. 267. 373. (t) MARTIN p. 373. (u) DEBES p. 279. (w) PEYRERE relat. p. 8.| AN- DERSON p. 116. 120. Melanges I. p. 199. (x) ANDERSON p. 120. doch dieſe, die Jslaͤnder und Faroͤenſer eſſen auch andre Speiſe. (y) ANDERSON p. 251.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/328
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 292[308]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/328>, abgerufen am 15.05.2024.