Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschnitt. Speise und Trank.
Anzeigen von unterirdischen Seen, die vom Regenwas-
ser, so sich durch die Felsen schleicht angefüllt werden, und
grosse Qvellwasser von sich lassen.

Folglich ist der Regen nebst dem Thau das ursprüng-
liche Wasser der Erde; beides sind die leichtesten (c) ob-
schon unreine Wasser, weil sich in beiden, und im Thau
noch mehr, die Ausdünstungen von den Pflanzen und
Thieren mit befinden. Es wird nämlich Regenwasser
faul (d), und läst einen stinkenden Schlamm fallen (e),
gegen anderthalb Gran auf eine Pinte, und es zeigt sich
an diesem Bodensazze fast eben das (f), was ein am
Feuer abgerauchtes Regenwasser auf dem Boden zurükke
läst. Jn diesem Sazze bemerkt man einen bittern Ge-
schmakk, ein laugenhaftes Wesen von stinkendem Geru-
che (g), welches mit dem Violensirup grün wird, nebst
einer kalkartigen Erde, etwas Meersalz, und ein anderes
saures Salz (h). Destillirtes Regenwasser giebt, wenn
man es faulen läst, einen brennbaren Geist (i). Doch
es ist auch mit Jnsekten verunreinigt, und es soll nicht den
Durst stillen (k), oder die Seife gerinnen lassen, welches
doch eine unbillige Klage ist, da man es vor anderm
Wasser bei der Wäsche des leinen Zeuges vorzieht, über
alles zum Färben gut ist, geschikkt zum Theetrinken wird,
und daher bei den grösten Männern den Vorzug zum
Trinken verdient (l). Jch lobe aber zu diesem Gebrauche
unser klares Qvellwasser, dessen Kälte den Magen stärkt.

Ob
(c) [Spaltenumbruch] Unter dem ganzen Wende-
zirkel ist eine Pinte Wasser um ein
Loth leichter, als bei uns Journal
d'un voyage aux terres australes
T. I. p.
350. dieses ist zu viel. Re-
genwasser ist zum Brunnenwasser
wie 740 zu 733. DETHARDING
vom Stoppelfieber.
(d) LUCAS of Water T. I.
p.
27.
(e) RUTTY p. 33.
(f) Eine absorbirende Erde und
[Spaltenumbruch] Salz, so mit sauren Dingen brau-
set p. 33. 34.
(g) RUTTY p. 34.
(h) RUTTY Synopsis p. 35. 36.
37. 40.
(i) LUCAS p. 27.
(k) WALLER hydrol. p. 34.
(l) Es sei das beste, sagt HIPP.
peri hydat. aer. top. n. 20. J.
Bapt. de MALMEDY de natura aq.
Leodii 1735. HOFMANN aq. med.
univ. n.
10.
Y 4

III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
Anzeigen von unterirdiſchen Seen, die vom Regenwaſ-
ſer, ſo ſich durch die Felſen ſchleicht angefuͤllt werden, und
groſſe Qvellwaſſer von ſich laſſen.

Folglich iſt der Regen nebſt dem Thau das urſpruͤng-
liche Waſſer der Erde; beides ſind die leichteſten (c) ob-
ſchon unreine Waſſer, weil ſich in beiden, und im Thau
noch mehr, die Ausduͤnſtungen von den Pflanzen und
Thieren mit befinden. Es wird naͤmlich Regenwaſſer
faul (d), und laͤſt einen ſtinkenden Schlamm fallen (e),
gegen anderthalb Gran auf eine Pinte, und es zeigt ſich
an dieſem Bodenſazze faſt eben das (f), was ein am
Feuer abgerauchtes Regenwaſſer auf dem Boden zuruͤkke
laͤſt. Jn dieſem Sazze bemerkt man einen bittern Ge-
ſchmakk, ein laugenhaftes Weſen von ſtinkendem Geru-
che (g), welches mit dem Violenſirup gruͤn wird, nebſt
einer kalkartigen Erde, etwas Meerſalz, und ein anderes
ſaures Salz (h). Deſtillirtes Regenwaſſer giebt, wenn
man es faulen laͤſt, einen brennbaren Geiſt (i). Doch
es iſt auch mit Jnſekten verunreinigt, und es ſoll nicht den
Durſt ſtillen (k), oder die Seife gerinnen laſſen, welches
doch eine unbillige Klage iſt, da man es vor anderm
Waſſer bei der Waͤſche des leinen Zeuges vorzieht, uͤber
alles zum Faͤrben gut iſt, geſchikkt zum Theetrinken wird,
und daher bei den groͤſten Maͤnnern den Vorzug zum
Trinken verdient (l). Jch lobe aber zu dieſem Gebrauche
unſer klares Qvellwaſſer, deſſen Kaͤlte den Magen ſtaͤrkt.

Ob
(c) [Spaltenumbruch] Unter dem ganzen Wende-
zirkel iſt eine Pinte Waſſer um ein
Loth leichter, als bei uns Journal
d’un voyage aux terres auſtrales
T. I. p.
350. dieſes iſt zu viel. Re-
genwaſſer iſt zum Brunnenwaſſer
wie 740 zu 733. DETHARDING
vom Stoppelfieber.
(d) LUCAS of Water T. I.
p.
27.
(e) RUTTY p. 33.
(f) Eine abſorbirende Erde und
[Spaltenumbruch] Salz, ſo mit ſauren Dingen brau-
ſet p. 33. 34.
(g) RUTTY p. 34.
(h) RUTTY Synopſis p. 35. 36.
37. 40.
(i) LUCAS p. 27.
(k) WALLER hydrol. p. 34.
(l) Es ſei das beſte, ſagt HIPP.
peri hydat. aer. top. n. 20. J.
Bapt. de MALMEDY de natura aq.
Leodii 1735. HOFMANN aq. med.
univ. n.
10.
Y 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0363" n="327[343]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Spei&#x017F;e und Trank.</hi></fw><lb/>
Anzeigen von unterirdi&#x017F;chen Seen, die vom Regenwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, &#x017F;o &#x017F;ich durch die Fel&#x017F;en &#x017F;chleicht angefu&#x0364;llt werden, und<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Qvellwa&#x017F;&#x017F;er von &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Folglich i&#x017F;t der Regen neb&#x017F;t dem Thau das ur&#x017F;pru&#x0364;ng-<lb/>
liche Wa&#x017F;&#x017F;er der Erde; beides &#x017F;ind die leichte&#x017F;ten <note place="foot" n="(c)"><cb/>
Unter dem ganzen Wende-<lb/>
zirkel i&#x017F;t eine Pinte Wa&#x017F;&#x017F;er um ein<lb/>
Loth leichter, als bei uns <hi rendition="#aq">Journal<lb/>
d&#x2019;un voyage aux terres au&#x017F;trales<lb/>
T. I. p.</hi> 350. die&#x017F;es i&#x017F;t zu viel. Re-<lb/>
genwa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t zum Brunnenwa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wie 740 zu 733. <hi rendition="#aq">DETHARDING<lb/>
vom Stoppelfieber.</hi></note> ob-<lb/>
&#x017F;chon unreine Wa&#x017F;&#x017F;er, weil &#x017F;ich in beiden, und im Thau<lb/>
noch mehr, die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungen von den Pflanzen und<lb/>
Thieren mit befinden. Es wird na&#x0364;mlich Regenwa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
faul <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">LUCAS of Water T. I.<lb/>
p.</hi> 27.</note>, und la&#x0364;&#x017F;t einen &#x017F;tinkenden Schlamm fallen <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">RUTTY p.</hi> 33.</note>,<lb/>
gegen anderthalb Gran auf eine Pinte, und es zeigt &#x017F;ich<lb/>
an die&#x017F;em Boden&#x017F;azze fa&#x017F;t eben das <note place="foot" n="(f)">Eine ab&#x017F;orbirende Erde und<lb/><cb/>
Salz, &#x017F;o mit &#x017F;auren Dingen brau-<lb/>
&#x017F;et <hi rendition="#aq">p.</hi> 33. 34.</note>, was ein am<lb/>
Feuer abgerauchtes Regenwa&#x017F;&#x017F;er auf dem Boden zuru&#x0364;kke<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t. Jn die&#x017F;em Sazze bemerkt man einen bittern Ge-<lb/>
&#x017F;chmakk, ein laugenhaftes We&#x017F;en von &#x017F;tinkendem Geru-<lb/>
che <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">RUTTY p.</hi> 34.</note>, welches mit dem Violen&#x017F;irup gru&#x0364;n wird, neb&#x017F;t<lb/>
einer kalkartigen Erde, etwas Meer&#x017F;alz, und ein anderes<lb/>
&#x017F;aures Salz <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">RUTTY Synop&#x017F;is p.</hi> 35. 36.<lb/>
37. 40.</note>. De&#x017F;tillirtes Regenwa&#x017F;&#x017F;er giebt, wenn<lb/>
man es faulen la&#x0364;&#x017F;t, einen brennbaren Gei&#x017F;t <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">LUCAS p.</hi> 27.</note>. Doch<lb/>
es i&#x017F;t auch mit Jn&#x017F;ekten verunreinigt, und es &#x017F;oll nicht den<lb/>
Dur&#x017F;t &#x017F;tillen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">WALLER hydrol. p.</hi> 34.</note>, oder die Seife gerinnen la&#x017F;&#x017F;en, welches<lb/>
doch eine unbillige Klage i&#x017F;t, da man es vor anderm<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er bei der Wa&#x0364;&#x017F;che des leinen Zeuges vorzieht, u&#x0364;ber<lb/>
alles zum Fa&#x0364;rben gut i&#x017F;t, ge&#x017F;chikkt zum Theetrinken wird,<lb/>
und daher bei den gro&#x0364;&#x017F;ten Ma&#x0364;nnern den Vorzug zum<lb/>
Trinken verdient <note place="foot" n="(l)">Es &#x017F;ei das be&#x017F;te, &#x017F;agt <hi rendition="#aq">HIPP.<lb/>
peri hydat. aer. top. n. 20. J.<lb/>
Bapt. de MALMEDY de natura aq.<lb/>
Leodii 1735. HOFMANN aq. med.<lb/>
univ. n.</hi> 10.</note>. Jch lobe aber zu die&#x017F;em Gebrauche<lb/>
un&#x017F;er klares Qvellwa&#x017F;&#x017F;er, de&#x017F;&#x017F;en Ka&#x0364;lte den Magen &#x017F;ta&#x0364;rkt.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Y 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327[343]/0363] III. Abſchnitt. Speiſe und Trank. Anzeigen von unterirdiſchen Seen, die vom Regenwaſ- ſer, ſo ſich durch die Felſen ſchleicht angefuͤllt werden, und groſſe Qvellwaſſer von ſich laſſen. Folglich iſt der Regen nebſt dem Thau das urſpruͤng- liche Waſſer der Erde; beides ſind die leichteſten (c) ob- ſchon unreine Waſſer, weil ſich in beiden, und im Thau noch mehr, die Ausduͤnſtungen von den Pflanzen und Thieren mit befinden. Es wird naͤmlich Regenwaſſer faul (d), und laͤſt einen ſtinkenden Schlamm fallen (e), gegen anderthalb Gran auf eine Pinte, und es zeigt ſich an dieſem Bodenſazze faſt eben das (f), was ein am Feuer abgerauchtes Regenwaſſer auf dem Boden zuruͤkke laͤſt. Jn dieſem Sazze bemerkt man einen bittern Ge- ſchmakk, ein laugenhaftes Weſen von ſtinkendem Geru- che (g), welches mit dem Violenſirup gruͤn wird, nebſt einer kalkartigen Erde, etwas Meerſalz, und ein anderes ſaures Salz (h). Deſtillirtes Regenwaſſer giebt, wenn man es faulen laͤſt, einen brennbaren Geiſt (i). Doch es iſt auch mit Jnſekten verunreinigt, und es ſoll nicht den Durſt ſtillen (k), oder die Seife gerinnen laſſen, welches doch eine unbillige Klage iſt, da man es vor anderm Waſſer bei der Waͤſche des leinen Zeuges vorzieht, uͤber alles zum Faͤrben gut iſt, geſchikkt zum Theetrinken wird, und daher bei den groͤſten Maͤnnern den Vorzug zum Trinken verdient (l). Jch lobe aber zu dieſem Gebrauche unſer klares Qvellwaſſer, deſſen Kaͤlte den Magen ſtaͤrkt. Ob (c) Unter dem ganzen Wende- zirkel iſt eine Pinte Waſſer um ein Loth leichter, als bei uns Journal d’un voyage aux terres auſtrales T. I. p. 350. dieſes iſt zu viel. Re- genwaſſer iſt zum Brunnenwaſſer wie 740 zu 733. DETHARDING vom Stoppelfieber. (d) LUCAS of Water T. I. p. 27. (e) RUTTY p. 33. (f) Eine abſorbirende Erde und Salz, ſo mit ſauren Dingen brau- ſet p. 33. 34. (g) RUTTY p. 34. (h) RUTTY Synopſis p. 35. 36. 37. 40. (i) LUCAS p. 27. (k) WALLER hydrol. p. 34. (l) Es ſei das beſte, ſagt HIPP. peri hydat. aer. top. n. 20. J. Bapt. de MALMEDY de natura aq. Leodii 1735. HOFMANN aq. med. univ. n. 10. Y 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/363
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 327[343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/363>, abgerufen am 28.05.2024.