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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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III. Abschnitt. Speise und Trank.

Laugensalze von der Art der natürlichen Egiptischen
Natri, die öfters Feuerbeständig (o), zum Theil auch flüch-
tig sind, trift man in einigen Wassern an (p).

Seip merkt sonderlich an, daß man einige Säure in
den Eisengewässern wahrgenommen. Spuren davon
findet man beim Johann Rutty an den Londnerwas-
sern (q).

So gar zeigt sich Vitriol (r) in einigen Qvellen, wo-
von die Milch gerinnt.

Der berümte Borlase (s) glaubt, daß man auch dem
Kupfer, so von einer Säure aufgelöst worden, und selbst
dem Arsenik die tödtende Kraft eines Brunnen in Cor-
wall zuzuschreiben habe (t). Man muß dieses Wort in
einem weitläuftigen Verstande nehmen, denn der Arsenik
ist gemeiniglich ein Werk der Kunst. Doch dergleichen
kommt mir selten vor.

Jn vielen Gewässern findet sich etwas harziges, wel-
ches in der dem Wasser zugemischten Erde stekkt. Oder
es begiebt sich auch von selbst in vielen und weichen Was-
sern auf die Oberfläche des Wassers, als ein Pfauen-
schwanz hinauf. Aus einer Verdikkung des auf dem
hunderten Theil verrauchten Wassers, hat schon Borri-
chius
ein Oel bekommen. Ob sich dieses Oel gleich in
frischem Wasser schwerlich zeigen läst, so erhält man es

doch
(o) [Spaltenumbruch] Jm Wasser des Rheins
HOLZBERGER im Wasser der
Jlle gegen 20 und 30 Gran, betref-
fend die salzige Materie, so da 210
& 240 Gran enthält. Etwas im
Brunnenwasser id. p. 15. 16. Jn
der Tieber, wie es scheinet LANCI-
SIUS Exp.
8. in anderm Wasser
Exp. 3. 4. In aquis Brunnensibus
R. PAROLINUS Europ. Med.
p.
158.
(p) LUCAS p. 142. 150.
(q) p. 11. 210. diese Säure ver-
[Spaltenumbruch] dikkt die Seife. Dergleichen BOR
RICH I. c.
(r) RUTTY p. 268. Jn den
Schottischen Wassern HART-
FELL.
erzeugen sich Vitriolkristal-
len. Jn den Seen von Landskron
stekkt Eisenvitriol I. c.
(s) Die Wasser Cronebaum
RUTTY p. 291. Reusolerwasser.
Die von Wilkow, Com. bei Riotin-
to in Andalusien.
(t) Natur. hist. of Cornwall
p.
133.
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III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.

Laugenſalze von der Art der natuͤrlichen Egiptiſchen
Natri, die oͤfters Feuerbeſtaͤndig (o), zum Theil auch fluͤch-
tig ſind, trift man in einigen Waſſern an (p).

Seip merkt ſonderlich an, daß man einige Saͤure in
den Eiſengewaͤſſern wahrgenommen. Spuren davon
findet man beim Johann Rutty an den Londnerwaſ-
ſern (q).

So gar zeigt ſich Vitriol (r) in einigen Qvellen, wo-
von die Milch gerinnt.

Der beruͤmte Borlaſe (s) glaubt, daß man auch dem
Kupfer, ſo von einer Saͤure aufgeloͤſt worden, und ſelbſt
dem Arſenik die toͤdtende Kraft eines Brunnen in Cor-
wall zuzuſchreiben habe (t). Man muß dieſes Wort in
einem weitlaͤuftigen Verſtande nehmen, denn der Arſenik
iſt gemeiniglich ein Werk der Kunſt. Doch dergleichen
kommt mir ſelten vor.

Jn vielen Gewaͤſſern findet ſich etwas harziges, wel-
ches in der dem Waſſer zugemiſchten Erde ſtekkt. Oder
es begiebt ſich auch von ſelbſt in vielen und weichen Waſ-
ſern auf die Oberflaͤche des Waſſers, als ein Pfauen-
ſchwanz hinauf. Aus einer Verdikkung des auf dem
hunderten Theil verrauchten Waſſers, hat ſchon Borri-
chius
ein Oel bekommen. Ob ſich dieſes Oel gleich in
friſchem Waſſer ſchwerlich zeigen laͤſt, ſo erhaͤlt man es

doch
(o) [Spaltenumbruch] Jm Waſſer des Rheins
HOLZBERGER im Waſſer der
Jlle gegen 20 und 30 Gran, betref-
fend die ſalzige Materie, ſo da 210
& 240 Gran enthaͤlt. Etwas im
Brunnenwaſſer id. p. 15. 16. Jn
der Tieber, wie es ſcheinet LANCI-
SIUS Exp.
8. in anderm Waſſer
Exp. 3. 4. In aquis Brunnenſibus
R. PAROLINUS Europ. Med.
p.
158.
(p) LUCAS p. 142. 150.
(q) p. 11. 210. dieſe Saͤure ver-
[Spaltenumbruch] dikkt die Seife. Dergleichen BOR
RICH I. c.
(r) RUTTY p. 268. Jn den
Schottiſchen Waſſern HART-
FELL.
erzeugen ſich Vitriolkriſtal-
len. Jn den Seen von Landskron
ſtekkt Eiſenvitriol I. c.
(s) Die Waſſer Cronebaum
RUTTY p. 291. Reuſolerwaſſer.
Die von Wilkow, Com. bei Riotin-
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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 339[355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/375>, abgerufen am 28.05.2024.