diesem Grunde erkläre ich, das wunderbare Vermögen Leder und andre sehr harte Dinge, die so schwer zu ver- dauen sind, zum Unterhalte des Lebens anzuwenden (a); davon ich bereits oben Erwänung gethan habe.
Jch übergehe hier die ungeheure Menschenmagen, welche nach Art des Proculus und Maximius zwan- zig Pfunde Speise (b) und darüber in einem einzigen Mittage verschlungen.
Bei einem gesunden Menschen steigt das höchste Maas an Speise, und Trank und viele würden es mit Gefar auf sich aufwenden, bis zu dem berümten acht Santorinischen Pfunden hinauf (c).
Die nächste Quantität verlangt G. Rye, welcher sieben Pfunde, und vier Unzen (d) oder sieben (e); ein andermal sieben Pfunde (f) oder fünf Pfund mit acht Unzen (g) den Tag über verzerte. Oder man sezzte auf einen Sommertag sechs und ein halbes Pfund (h) und für den Wintertag vier Pfunde (i) oder noch ein halbes Pfund dazu an.
Der berümte Home rechnet vier Pfunde und drei Unzen (k): und dieses war beinahe Rarls des Zweeten Mittagsmal, dessen Körper nach der Tafel um vier und ein halbes Pfund schwerer wog (l). G. Cheyne ver- stattet ebenfalls fünftehalb Pfunde (m).
Man kann sein Leben aber bei einer viel leichtern Malzeit erhalten: drei Frauenspersonen behalfen sich den Tag über mit einem Pfunde Milch (n) da sie unter dem
Schnee
(a)[Spaltenumbruch]p. 182.
(b) Die in Wäldern wohnende Akadier DIEREVILLE p. 155. conf. p. 123.
(c)Dt alim. L. II. p. 35.
(d)p. 254.
(e)p. 260.
(f)p. 256.
(g)[Spaltenumbruch]p. 204.
(h)p. 285.
(i)ibid.
(k)Med. facts. p. 343.
(l)BIRCH T. I. p. 393.
(m)Sanit. infirm. p. 95. 96.
(n)SOMIS raggionament p. 183.
Der Magen. XIX. Buch.
dieſem Grunde erklaͤre ich, das wunderbare Vermoͤgen Leder und andre ſehr harte Dinge, die ſo ſchwer zu ver- dauen ſind, zum Unterhalte des Lebens anzuwenden (a); davon ich bereits oben Erwaͤnung gethan habe.
Jch uͤbergehe hier die ungeheure Menſchenmagen, welche nach Art des Proculus und Maximius zwan- zig Pfunde Speiſe (b) und daruͤber in einem einzigen Mittage verſchlungen.
Bei einem geſunden Menſchen ſteigt das hoͤchſte Maas an Speiſe, und Trank und viele wuͤrden es mit Gefar auf ſich aufwenden, bis zu dem beruͤmten acht Santoriniſchen Pfunden hinauf (c).
Die naͤchſte Quantitaͤt verlangt G. Rye, welcher ſieben Pfunde, und vier Unzen (d) oder ſieben (e); ein andermal ſieben Pfunde (f) oder fuͤnf Pfund mit acht Unzen (g) den Tag uͤber verzerte. Oder man ſezzte auf einen Sommertag ſechs und ein halbes Pfund (h) und fuͤr den Wintertag vier Pfunde (i) oder noch ein halbes Pfund dazu an.
Der beruͤmte Home rechnet vier Pfunde und drei Unzen (k): und dieſes war beinahe Rarls des Zweeten Mittagsmal, deſſen Koͤrper nach der Tafel um vier und ein halbes Pfund ſchwerer wog (l). G. Cheyne ver- ſtattet ebenfalls fuͤnftehalb Pfunde (m).
Man kann ſein Leben aber bei einer viel leichtern Malzeit erhalten: drei Frauensperſonen behalfen ſich den Tag uͤber mit einem Pfunde Milch (n) da ſie unter dem
Schnee
(a)[Spaltenumbruch]p. 182.
(b) Die in Waͤldern wohnende Akadier DIEREVILLE p. 155. conf. p. 123.
(c)Dt alim. L. II. p. 35.
(d)p. 254.
(e)p. 260.
(f)p. 256.
(g)[Spaltenumbruch]p. 204.
(h)p. 285.
(i)ibid.
(k)Med. facts. p. 343.
(l)BIRCH T. I. p. 393.
(m)Sanit. infirm. p. 95. 96.
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[370[386]/0406]
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Leder und andre ſehr harte Dinge, die ſo ſchwer zu ver-
dauen ſind, zum Unterhalte des Lebens anzuwenden (a);
davon ich bereits oben Erwaͤnung gethan habe.
Jch uͤbergehe hier die ungeheure Menſchenmagen,
welche nach Art des Proculus und Maximius zwan-
zig Pfunde Speiſe (b) und daruͤber in einem einzigen
Mittage verſchlungen.
Bei einem geſunden Menſchen ſteigt das hoͤchſte
Maas an Speiſe, und Trank und viele wuͤrden es mit
Gefar auf ſich aufwenden, bis zu dem beruͤmten acht
Santoriniſchen Pfunden hinauf (c).
Die naͤchſte Quantitaͤt verlangt G. Rye, welcher
ſieben Pfunde, und vier Unzen (d) oder ſieben (e); ein
andermal ſieben Pfunde (f) oder fuͤnf Pfund mit acht
Unzen (g) den Tag uͤber verzerte. Oder man ſezzte auf
einen Sommertag ſechs und ein halbes Pfund (h) und
fuͤr den Wintertag vier Pfunde (i) oder noch ein halbes
Pfund dazu an.
Der beruͤmte Home rechnet vier Pfunde und drei
Unzen (k): und dieſes war beinahe Rarls des Zweeten
Mittagsmal, deſſen Koͤrper nach der Tafel um vier und
ein halbes Pfund ſchwerer wog (l). G. Cheyne ver-
ſtattet ebenfalls fuͤnftehalb Pfunde (m).
Man kann ſein Leben aber bei einer viel leichtern
Malzeit erhalten: drei Frauensperſonen behalfen ſich den
Tag uͤber mit einem Pfunde Milch (n) da ſie unter dem
Schnee
(a)
p. 182.
(b) Die in Waͤldern wohnende
Akadier DIEREVILLE p. 155.
conf. p. 123.
(c) Dt alim. L. II. p. 35.
(d) p. 254.
(e) p. 260.
(f) p. 256.
(g)
p. 204.
(h) p. 285.
(i) ibid.
(k) Med. facts. p. 343.
(l) BIRCH T. I. p. 393.
(m) Sanit. infirm. p. 95. 96.
(n) SOMIS raggionament p. 183.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 370[386]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/406>, abgerufen am 29.04.2024.
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