Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschnitt. Speise und Trank.
zehn Maas, oder zwanzig Pfunde (g) von dem Duch-
steinerbiere ausgeleeret.

Ueberhaupt ist bei dieser Person das Verhältnis des
Getränkes gegen die Speise anders, als bei einer an-
dern, immer aber wird mehr getrunken als gegessen.
Sanctorius trank viel (h) und sein Getränke verhielt
sich zur Speise, wie 10 zu 3. C. Linings trank eben-
falls viel, er trank gegen die Speise zu rechnen, so viel,
daß die Proportion wie 11 zu 3 war. Viel sparsamer
trank B. Robinson, und in dem Verhältnisse wie
5 zu 2. gedoppelt so viel trank G. Cheyne (i). Noch
weniger Rye (k) wie 4 zu 3, am wenigstens Cornaro,
dessen Getränke in 14 Unzen, gegen zwölf Unzen Speise
bestand, welches wie 7 zu 6 war.

Jndessen wird doch das zu viele Getränke, wenn es
gleich noch so gesund ist, schädlich. Es dehnt den Ma-
gen aus, es macht ihn schlaff und zerstört den Appetit (l)
bisweilen ergiest es sich auch plözzlich in das Fadengewe-
be, und macht Bleichsucht und Wassersucht (m). Jener
unmäßige Schwelger von Babilon starb drei Tage nach
dem Gastmale (n).

§. 29.
Das Maas an Speise.

Jn diesem Punkte war D. Sala am gefälligsten,
welcher bald sechs und dreißig Unzen an Speise für den
Tag bestimmt, worunter sich der dritte Theil Fleisch be-
findet (a): bald aber verstattet er 50 bis 60 Unzen Brodt,
und änlicher Narungsmittel (b).

Drei-
(g) [Spaltenumbruch] LIEBERKUHN vill. int.
n.
24.
(h) Conf. ROBINSON I. c. p. 25.
(i) I. c.
(k) ROBINSON
(l) ZWINGER de Thea Hel-
vet. p.
5.
(m) [Spaltenumbruch] ZWINGER ibid.
(n) Add. Jour. des Savans 1679.
n.
12. nachdem er sich drei Tage
enthalten.
(a) De alim L. II. p. 36.
(b) p. 35.
B b 3

III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
zehn Maas, oder zwanzig Pfunde (g) von dem Duch-
ſteinerbiere ausgeleeret.

Ueberhaupt iſt bei dieſer Perſon das Verhaͤltnis des
Getraͤnkes gegen die Speiſe anders, als bei einer an-
dern, immer aber wird mehr getrunken als gegeſſen.
Sanctorius trank viel (h) und ſein Getraͤnke verhielt
ſich zur Speiſe, wie 10 zu 3. C. Linings trank eben-
falls viel, er trank gegen die Speiſe zu rechnen, ſo viel,
daß die Proportion wie 11 zu 3 war. Viel ſparſamer
trank B. Robinſon, und in dem Verhaͤltniſſe wie
5 zu 2. gedoppelt ſo viel trank G. Cheyne (i). Noch
weniger Rye (k) wie 4 zu 3, am wenigſtens Cornaro,
deſſen Getraͤnke in 14 Unzen, gegen zwoͤlf Unzen Speiſe
beſtand, welches wie 7 zu 6 war.

Jndeſſen wird doch das zu viele Getraͤnke, wenn es
gleich noch ſo geſund iſt, ſchaͤdlich. Es dehnt den Ma-
gen aus, es macht ihn ſchlaff und zerſtoͤrt den Appetit (l)
bisweilen ergieſt es ſich auch ploͤzzlich in das Fadengewe-
be, und macht Bleichſucht und Waſſerſucht (m). Jener
unmaͤßige Schwelger von Babilon ſtarb drei Tage nach
dem Gaſtmale (n).

§. 29.
Das Maas an Speiſe.

Jn dieſem Punkte war D. Sala am gefaͤlligſten,
welcher bald ſechs und dreißig Unzen an Speiſe fuͤr den
Tag beſtimmt, worunter ſich der dritte Theil Fleiſch be-
findet (a): bald aber verſtattet er 50 bis 60 Unzen Brodt,
und aͤnlicher Narungsmittel (b).

Drei-
(g) [Spaltenumbruch] LIEBERKUHN vill. int.
n.
24.
(h) Conf. ROBINSON I. c. p. 25.
(i) I. c.
(k) ROBINSON
(l) ZWINGER de Thea Hel-
vet. p.
5.
(m) [Spaltenumbruch] ZWINGER ibid.
(n) Add. Jour. des Savans 1679.
n.
12. nachdem er ſich drei Tage
enthalten.
(a) De alim L. II. p. 36.
(b) p. 35.
B b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0409" n="373[389]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Spei&#x017F;e und Trank.</hi></fw><lb/>
zehn Maas, oder zwanzig Pfunde <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">LIEBERKUHN vill. int.<lb/>
n.</hi> 24.</note> von dem Duch-<lb/>
&#x017F;teinerbiere ausgeleeret.</p><lb/>
            <p>Ueberhaupt i&#x017F;t bei die&#x017F;er Per&#x017F;on das Verha&#x0364;ltnis des<lb/>
Getra&#x0364;nkes gegen die Spei&#x017F;e anders, als bei einer an-<lb/>
dern, immer aber wird mehr getrunken als gege&#x017F;&#x017F;en.<lb/><hi rendition="#fr">Sanctorius</hi> trank viel <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Conf. ROBINSON I. c. p.</hi> 25.</note> und &#x017F;ein Getra&#x0364;nke verhielt<lb/>
&#x017F;ich zur Spei&#x017F;e, wie 10 zu 3. C. <hi rendition="#fr">Linings</hi> trank eben-<lb/>
falls viel, er trank gegen die Spei&#x017F;e zu rechnen, &#x017F;o viel,<lb/>
daß die Proportion wie 11 zu 3 war. Viel &#x017F;par&#x017F;amer<lb/>
trank B. <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on,</hi> und in dem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e wie<lb/>
5 zu 2. gedoppelt &#x017F;o viel trank G. <hi rendition="#fr">Cheyne</hi> <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">I. c.</hi></note>. Noch<lb/>
weniger <hi rendition="#fr">Rye</hi> <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ROBINSON</hi></hi></note> wie 4 zu 3, am wenig&#x017F;tens <hi rendition="#fr">Cornaro,</hi><lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Getra&#x0364;nke in 14 Unzen, gegen zwo&#x0364;lf Unzen Spei&#x017F;e<lb/>
be&#x017F;tand, welches wie 7 zu 6 war.</p><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en wird doch das zu viele Getra&#x0364;nke, wenn es<lb/>
gleich noch &#x017F;o ge&#x017F;und i&#x017F;t, &#x017F;cha&#x0364;dlich. Es dehnt den Ma-<lb/>
gen aus, es macht ihn &#x017F;chlaff und zer&#x017F;to&#x0364;rt den Appetit <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">ZWINGER de Thea Hel-<lb/>
vet. p.</hi> 5.</note><lb/>
bisweilen ergie&#x017F;t es &#x017F;ich auch plo&#x0364;zzlich in das Fadengewe-<lb/>
be, und macht Bleich&#x017F;ucht und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">ZWINGER ibid.</hi></note>. Jener<lb/>
unma&#x0364;ßige Schwelger von Babilon &#x017F;tarb drei Tage nach<lb/>
dem Ga&#x017F;tmale <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Add. Jour. des Savans 1679.<lb/>
n.</hi> 12. nachdem er &#x017F;ich drei Tage<lb/>
enthalten.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 29.<lb/><hi rendition="#b">Das Maas an Spei&#x017F;e.</hi></head><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;em Punkte war D. <hi rendition="#fr">Sala</hi> am gefa&#x0364;llig&#x017F;ten,<lb/>
welcher bald &#x017F;echs und dreißig Unzen an Spei&#x017F;e fu&#x0364;r den<lb/>
Tag be&#x017F;timmt, worunter &#x017F;ich der dritte Theil Flei&#x017F;ch be-<lb/>
findet <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">De alim L. II. p.</hi> 36.</note>: bald aber ver&#x017F;tattet er 50 bis 60 Unzen Brodt,<lb/>
und a&#x0364;nlicher Narungsmittel <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 35.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Drei-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373[389]/0409] III. Abſchnitt. Speiſe und Trank. zehn Maas, oder zwanzig Pfunde (g) von dem Duch- ſteinerbiere ausgeleeret. Ueberhaupt iſt bei dieſer Perſon das Verhaͤltnis des Getraͤnkes gegen die Speiſe anders, als bei einer an- dern, immer aber wird mehr getrunken als gegeſſen. Sanctorius trank viel (h) und ſein Getraͤnke verhielt ſich zur Speiſe, wie 10 zu 3. C. Linings trank eben- falls viel, er trank gegen die Speiſe zu rechnen, ſo viel, daß die Proportion wie 11 zu 3 war. Viel ſparſamer trank B. Robinſon, und in dem Verhaͤltniſſe wie 5 zu 2. gedoppelt ſo viel trank G. Cheyne (i). Noch weniger Rye (k) wie 4 zu 3, am wenigſtens Cornaro, deſſen Getraͤnke in 14 Unzen, gegen zwoͤlf Unzen Speiſe beſtand, welches wie 7 zu 6 war. Jndeſſen wird doch das zu viele Getraͤnke, wenn es gleich noch ſo geſund iſt, ſchaͤdlich. Es dehnt den Ma- gen aus, es macht ihn ſchlaff und zerſtoͤrt den Appetit (l) bisweilen ergieſt es ſich auch ploͤzzlich in das Fadengewe- be, und macht Bleichſucht und Waſſerſucht (m). Jener unmaͤßige Schwelger von Babilon ſtarb drei Tage nach dem Gaſtmale (n). §. 29. Das Maas an Speiſe. Jn dieſem Punkte war D. Sala am gefaͤlligſten, welcher bald ſechs und dreißig Unzen an Speiſe fuͤr den Tag beſtimmt, worunter ſich der dritte Theil Fleiſch be- findet (a): bald aber verſtattet er 50 bis 60 Unzen Brodt, und aͤnlicher Narungsmittel (b). Drei- (g) LIEBERKUHN vill. int. n. 24. (h) Conf. ROBINSON I. c. p. 25. (i) I. c. (k) ROBINSON (l) ZWINGER de Thea Hel- vet. p. 5. (m) ZWINGER ibid. (n) Add. Jour. des Savans 1679. n. 12. nachdem er ſich drei Tage enthalten. (a) De alim L. II. p. 36. (b) p. 35. B b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/409
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 373[389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/409>, abgerufen am 30.04.2024.