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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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I. Abschnitt Das Kauen.

Dieser Muskel hat die Seitenbewegung zu seiner Be-
stimmung bekommen. Da seine Richtung überhaupt rükk-
werts und ein wenig nach aussen zu geschicht, so ziehet
er den Kinnbakken nach vorne hin (o) und sonderlich
auf seine Seite zu, so daß der linke Muskel den Kiefer
auf die linke Seite zieht (p) und solchergestalt den an-
dern Knochenkopf gegen die rechte Seite vorzuragen
zwingt. Es ist aber diese Bewegung nach vorne zu grös-
ser, gegen die Seiten aber nur geringe. Er ziehet eben-
falls, wie die vorigen, das Haupt gegen den gesteiften
Kinnbakken herab (q).

§. 14.
Der breiteste Halsmuskel.

Um den Kinnbakken herabzuziehen und den Mund
zu öffnen, vereinigen viele Muskeln ihre Dienste: son-
derlich thut solches der zweibäuchige, von dem anders-
wo geredet worden; und ausserdem dienen diejenigen Mu-
skeln dazu, welche von dem Zungenbeine nach dem Kinn-
bakken laufen, der Kinnmuskel des Zungenknochens, der
Kinnmuskel der Zunge: ferner thun dieses die Muskeln,
welche das Zungenbein (r) herabziehen, der Brustbein-
muskel des Zungenknochens, der Schulterblatmuskel
des Zungenbeins, der Zungenbeinmuskel des Schildes,
endlich die den Luftröhrenkopf herabziehen, als der Brust-
knochenmuskel der Luftröhre.

Es mischet sich auch in diese Handlung die Wirk-
samkeit derjenigen Muskeln mit ein, welche das Zungen-

bein
(o) [Spaltenumbruch] ALBIN FERREIN Mem. de
l'Acad. 1744. p.
549.
(p) ALBIN &c.
(q) IDEM Conf. FERREIN
p.
538.
(r) [Spaltenumbruch] Conf. MONRO l. c. p. 140.
145. WALTHER p.
9. daher be-
strebt sich das Zungenbein herab-
zusteigen, wenn der Unterklefer
niedergeht. FERREIN l. c. p 536.
I. Abſchnitt Das Kauen.

Dieſer Muſkel hat die Seitenbewegung zu ſeiner Be-
ſtimmung bekommen. Da ſeine Richtung uͤberhaupt ruͤkk-
werts und ein wenig nach auſſen zu geſchicht, ſo ziehet
er den Kinnbakken nach vorne hin (o) und ſonderlich
auf ſeine Seite zu, ſo daß der linke Muſkel den Kiefer
auf die linke Seite zieht (p) und ſolchergeſtalt den an-
dern Knochenkopf gegen die rechte Seite vorzuragen
zwingt. Es iſt aber dieſe Bewegung nach vorne zu groͤſ-
ſer, gegen die Seiten aber nur geringe. Er ziehet eben-
falls, wie die vorigen, das Haupt gegen den geſteiften
Kinnbakken herab (q).

§. 14.
Der breiteſte Halsmuſkel.

Um den Kinnbakken herabzuziehen und den Mund
zu oͤffnen, vereinigen viele Muſkeln ihre Dienſte: ſon-
derlich thut ſolches der zweibaͤuchige, von dem anders-
wo geredet worden; und auſſerdem dienen diejenigen Mu-
ſkeln dazu, welche von dem Zungenbeine nach dem Kinn-
bakken laufen, der Kinnmuſkel des Zungenknochens, der
Kinnmuſkel der Zunge: ferner thun dieſes die Muſkeln,
welche das Zungenbein (r) herabziehen, der Bruſtbein-
muſkel des Zungenknochens, der Schulterblatmuſkel
des Zungenbeins, der Zungenbeinmuſkel des Schildes,
endlich die den Luftroͤhrenkopf herabziehen, als der Bruſt-
knochenmuſkel der Luftroͤhre.

Es miſchet ſich auch in dieſe Handlung die Wirk-
ſamkeit derjenigen Muſkeln mit ein, welche das Zungen-

bein
(o) [Spaltenumbruch] ALBIN FERREIN Mém. de
l’Acad. 1744. p.
549.
(p) ALBIN &c.
(q) IDEM Conf. FERREIN
p.
538.
(r) [Spaltenumbruch] Conf. MONRO l. c. p. 140.
145. WALTHER p.
9. daher be-
ſtrebt ſich das Zungenbein herab-
zuſteigen, wenn der Unterklefer
niedergeht. FERREIN l. c. p 536.
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[29/0049] I. Abſchnitt Das Kauen. Dieſer Muſkel hat die Seitenbewegung zu ſeiner Be- ſtimmung bekommen. Da ſeine Richtung uͤberhaupt ruͤkk- werts und ein wenig nach auſſen zu geſchicht, ſo ziehet er den Kinnbakken nach vorne hin (o) und ſonderlich auf ſeine Seite zu, ſo daß der linke Muſkel den Kiefer auf die linke Seite zieht (p) und ſolchergeſtalt den an- dern Knochenkopf gegen die rechte Seite vorzuragen zwingt. Es iſt aber dieſe Bewegung nach vorne zu groͤſ- ſer, gegen die Seiten aber nur geringe. Er ziehet eben- falls, wie die vorigen, das Haupt gegen den geſteiften Kinnbakken herab (q). §. 14. Der breiteſte Halsmuſkel. Um den Kinnbakken herabzuziehen und den Mund zu oͤffnen, vereinigen viele Muſkeln ihre Dienſte: ſon- derlich thut ſolches der zweibaͤuchige, von dem anders- wo geredet worden; und auſſerdem dienen diejenigen Mu- ſkeln dazu, welche von dem Zungenbeine nach dem Kinn- bakken laufen, der Kinnmuſkel des Zungenknochens, der Kinnmuſkel der Zunge: ferner thun dieſes die Muſkeln, welche das Zungenbein (r) herabziehen, der Bruſtbein- muſkel des Zungenknochens, der Schulterblatmuſkel des Zungenbeins, der Zungenbeinmuſkel des Schildes, endlich die den Luftroͤhrenkopf herabziehen, als der Bruſt- knochenmuſkel der Luftroͤhre. Es miſchet ſich auch in dieſe Handlung die Wirk- ſamkeit derjenigen Muſkeln mit ein, welche das Zungen- bein (o) ALBIN FERREIN Mém. de l’Acad. 1744. p. 549. (p) ALBIN &c. (q) IDEM Conf. FERREIN p. 538. (r) Conf. MONRO l. c. p. 140. 145. WALTHER p. 9. daher be- ſtrebt ſich das Zungenbein herab- zuſteigen, wenn der Unterklefer niedergeht. FERREIN l. c. p 536.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/49>, abgerufen am 28.04.2024.