Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch
ges, und den Saamenbläschen (a), welche ebenfalls un-
ter dem Darmfelle dergestalt liegen, daß sie in dem Sak-
ke desselben nicht mit begriffen sind. Es scheint der
Mastdarm daselbst gleichsam durch ein Loch, aus dem Un-
terleibe heraus zu gehen, ob er gleich wirklich nicht im Un-
terleibe da ist, und zwischen diesem Darme, und der
Blase (b) ein blinder Sakk vorkömmt.

§. 4.
Die kleinen Fortsäzze oder Bänder des Darm-
felles.

Dieses sind überhaupt die Grenzen des Darmfelles:
indessen bleibt doch noch ein ziemlich grosses Stükk; so
noch unberürt worden, übrig. Es laufen nämlich aus
der Circumferenz dieses Sakkes, sehr viele Anhängsel
in dessen innere Hölung, und an diesen hängen alle
Eingeweide des Unterbauches. Die kleinen derselben,
haben eben dergleichen Bau mit einander gemein.
Zwar ist das Darmfell daselbst nicht doppelt; aber es
trennt sich doch an einem jeden Theile, wo ein Band
statt findet aus dem Umkreise, zum Exempel, ein rech-
tes und ein linkes Ende des Darmfells, welches, wenn
es ohne ein Band wäre, in ein einziges Blatt fortlau-
fen würde (a). Diese Enden verbreiten sich über das
nächste Eingeweide, umfassen selbiges mit einem breiten
Anhängsel völlig, und dienen demselben zur äussern
Membran; bis sich endlich nach vollbrachten Wege um
dieses Eingeweide die Blätter, welche sich erst trennten,
von gegen über wieder in eins begeben. Hieraus ersie-
het man, daß zwischen beiden Blättern ein Zwischen-

raum
(a) [Spaltenumbruch] DOUGLAS p. 37.
(b) Nur kürzlich, denn es wird
weitläuftiger vorkommen L XXVI.
XXVII. & XXVIII.
(a) DUVERNEY posth. II.
[Spaltenumbruch] p. 150. Conf. KAAUW. n. 571.
seq. DOUGLAS p. 34. 35. NA-
VIER reponse au libelle de M.
AUBERT p. 36. seq. BARTHO-
LIN analect. p.
184.

Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch
ges, und den Saamenblaͤschen (a), welche ebenfalls un-
ter dem Darmfelle dergeſtalt liegen, daß ſie in dem Sak-
ke deſſelben nicht mit begriffen ſind. Es ſcheint der
Maſtdarm daſelbſt gleichſam durch ein Loch, aus dem Un-
terleibe heraus zu gehen, ob er gleich wirklich nicht im Un-
terleibe da iſt, und zwiſchen dieſem Darme, und der
Blaſe (b) ein blinder Sakk vorkoͤmmt.

§. 4.
Die kleinen Fortſaͤzze oder Baͤnder des Darm-
felles.

Dieſes ſind uͤberhaupt die Grenzen des Darmfelles:
indeſſen bleibt doch noch ein ziemlich groſſes Stuͤkk; ſo
noch unberuͤrt worden, uͤbrig. Es laufen naͤmlich aus
der Circumferenz dieſes Sakkes, ſehr viele Anhaͤngſel
in deſſen innere Hoͤlung, und an dieſen haͤngen alle
Eingeweide des Unterbauches. Die kleinen derſelben,
haben eben dergleichen Bau mit einander gemein.
Zwar iſt das Darmfell daſelbſt nicht doppelt; aber es
trennt ſich doch an einem jeden Theile, wo ein Band
ſtatt findet aus dem Umkreiſe, zum Exempel, ein rech-
tes und ein linkes Ende des Darmfells, welches, wenn
es ohne ein Band waͤre, in ein einziges Blatt fortlau-
fen wuͤrde (a). Dieſe Enden verbreiten ſich uͤber das
naͤchſte Eingeweide, umfaſſen ſelbiges mit einem breiten
Anhaͤngſel voͤllig, und dienen demſelben zur aͤuſſern
Membran; bis ſich endlich nach vollbrachten Wege um
dieſes Eingeweide die Blaͤtter, welche ſich erſt trennten,
von gegen uͤber wieder in eins begeben. Hieraus erſie-
het man, daß zwiſchen beiden Blaͤttern ein Zwiſchen-

raum
(a) [Spaltenumbruch] DOUGLAS p. 37.
(b) Nur kuͤrzlich, denn es wird
weitlaͤuftiger vorkommen L XXVI.
XXVII. & XXVIII.
(a) DUVERNEY poſth. II.
[Spaltenumbruch] p. 150. Conf. KAAUW. n. 571.
ſeq. DOUGLAS p. 34. 35. NA-
VIER reponſe au libelle de M.
AUBERT p. 36. ſeq. BARTHO-
LIN analect. p.
184.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0544" n="508[524]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bekleidung. des Unterleib. <hi rendition="#aq">XX.</hi> Buch</hi></fw><lb/>
ges, und den Saamenbla&#x0364;schen <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">DOUGLAS p.</hi> 37.</note>, welche ebenfalls un-<lb/>
ter dem Darmfelle derge&#x017F;talt liegen, daß &#x017F;ie in dem Sak-<lb/>
ke de&#x017F;&#x017F;elben nicht mit begriffen &#x017F;ind. Es &#x017F;cheint der<lb/>
Ma&#x017F;tdarm da&#x017F;elb&#x017F;t gleich&#x017F;am durch ein Loch, aus dem Un-<lb/>
terleibe heraus zu gehen, ob er gleich wirklich nicht im Un-<lb/>
terleibe da i&#x017F;t, und zwi&#x017F;chen die&#x017F;em Darme, und der<lb/>
Bla&#x017F;e <note place="foot" n="(b)">Nur ku&#x0364;rzlich, denn es wird<lb/>
weitla&#x0364;uftiger vorkommen <hi rendition="#aq">L XXVI.<lb/>
XXVII. &amp; XXVIII.</hi></note> ein blinder Sakk vorko&#x0364;mmt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">§. 4.<lb/>
Die kleinen Fort&#x017F;a&#x0364;zze oder Ba&#x0364;nder des Darm-<lb/>
felles.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es &#x017F;ind u&#x0364;berhaupt die Grenzen des Darmfelles:<lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en bleibt doch noch ein ziemlich gro&#x017F;&#x017F;es Stu&#x0364;kk; &#x017F;o<lb/>
noch unberu&#x0364;rt worden, u&#x0364;brig. Es laufen na&#x0364;mlich aus<lb/>
der Circumferenz die&#x017F;es Sakkes, &#x017F;ehr viele Anha&#x0364;ng&#x017F;el<lb/>
in de&#x017F;&#x017F;en innere Ho&#x0364;lung, und an die&#x017F;en ha&#x0364;ngen alle<lb/>
Eingeweide des Unterbauches. Die kleinen der&#x017F;elben,<lb/>
haben eben dergleichen Bau mit einander gemein.<lb/>
Zwar i&#x017F;t das Darmfell da&#x017F;elb&#x017F;t nicht doppelt; aber es<lb/>
trennt &#x017F;ich doch an einem jeden Theile, wo ein Band<lb/>
&#x017F;tatt findet aus dem Umkrei&#x017F;e, zum Exempel, ein rech-<lb/>
tes und ein linkes Ende des Darmfells, welches, wenn<lb/>
es ohne ein Band wa&#x0364;re, in ein einziges Blatt fortlau-<lb/>
fen wu&#x0364;rde <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DUVERNEY</hi> po&#x017F;th. II.<lb/><cb/>
p. 150. Conf. KAAUW. n. 571.<lb/>
&#x017F;eq. DOUGLAS p. 34. 35. NA-<lb/>
VIER repon&#x017F;e au libelle de M.<lb/>
AUBERT p. 36. &#x017F;eq. BARTHO-<lb/>
LIN analect. p.</hi> 184.</note>. Die&#x017F;e Enden verbreiten &#x017F;ich u&#x0364;ber das<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;te Eingeweide, umfa&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elbiges mit einem breiten<lb/>
Anha&#x0364;ng&#x017F;el vo&#x0364;llig, und dienen dem&#x017F;elben zur a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Membran; bis &#x017F;ich endlich nach vollbrachten Wege um<lb/>
die&#x017F;es Eingeweide die Bla&#x0364;tter, welche &#x017F;ich er&#x017F;t trennten,<lb/>
von gegen u&#x0364;ber wieder in eins begeben. Hieraus er&#x017F;ie-<lb/>
het man, daß zwi&#x017F;chen beiden Bla&#x0364;ttern ein Zwi&#x017F;chen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">raum</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508[524]/0544] Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch ges, und den Saamenblaͤschen (a), welche ebenfalls un- ter dem Darmfelle dergeſtalt liegen, daß ſie in dem Sak- ke deſſelben nicht mit begriffen ſind. Es ſcheint der Maſtdarm daſelbſt gleichſam durch ein Loch, aus dem Un- terleibe heraus zu gehen, ob er gleich wirklich nicht im Un- terleibe da iſt, und zwiſchen dieſem Darme, und der Blaſe (b) ein blinder Sakk vorkoͤmmt. §. 4. Die kleinen Fortſaͤzze oder Baͤnder des Darm- felles. Dieſes ſind uͤberhaupt die Grenzen des Darmfelles: indeſſen bleibt doch noch ein ziemlich groſſes Stuͤkk; ſo noch unberuͤrt worden, uͤbrig. Es laufen naͤmlich aus der Circumferenz dieſes Sakkes, ſehr viele Anhaͤngſel in deſſen innere Hoͤlung, und an dieſen haͤngen alle Eingeweide des Unterbauches. Die kleinen derſelben, haben eben dergleichen Bau mit einander gemein. Zwar iſt das Darmfell daſelbſt nicht doppelt; aber es trennt ſich doch an einem jeden Theile, wo ein Band ſtatt findet aus dem Umkreiſe, zum Exempel, ein rech- tes und ein linkes Ende des Darmfells, welches, wenn es ohne ein Band waͤre, in ein einziges Blatt fortlau- fen wuͤrde (a). Dieſe Enden verbreiten ſich uͤber das naͤchſte Eingeweide, umfaſſen ſelbiges mit einem breiten Anhaͤngſel voͤllig, und dienen demſelben zur aͤuſſern Membran; bis ſich endlich nach vollbrachten Wege um dieſes Eingeweide die Blaͤtter, welche ſich erſt trennten, von gegen uͤber wieder in eins begeben. Hieraus erſie- het man, daß zwiſchen beiden Blaͤttern ein Zwiſchen- raum (a) DOUGLAS p. 37. (b) Nur kuͤrzlich, denn es wird weitlaͤuftiger vorkommen L XXVI. XXVII. & XXVIII. (a) DUVERNEY poſth. II. p. 150. Conf. KAAUW. n. 571. ſeq. DOUGLAS p. 34. 35. NA- VIER reponſe au libelle de M. AUBERT p. 36. ſeq. BARTHO- LIN analect. p. 184.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/544
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 508[524]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/544>, abgerufen am 28.04.2024.