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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Die Gekrösdrüse.
Magen zurükktretenden Galle zuschreiben kann: wofern
dieser Erfolg jederzeit und richtig zutrift.

Daher haben Hunde, die wegen der zerstörten Ge-
krösdrüse ihr Leben einbüsten, und auch einige von denen,
welche leben geblieben, durchs Erbrechen Galle von sich
gegeben (k).

Daher hat der Krokodil, dessen Galle von ungemei-
ner Schärfe ist, eine grosse Gekrösdrüse (l).

Man könnte auch für durchgängig annehmen, daß
der Saft der Gekrösdrüse die Speisenmasse verdünne (m),
und auflöse, so wie solches vom Speichel, und dem Ma-
gensafte geschicht. Bei einigen gefräßigen Thieren er-
giest sich derselbe in den Magen (m*). Daher haben
Vögel mit krummen Klauen eine grosse Gekrösdrüse,
und viele Gänge, denn diese trinken nicht (n).

Es hatte Jemand einen trokknen Stulgang, als ein
Scirrhus den Gekrösdrüsengang zusammen drükkte (o).
Unter den Hunden des Brunners waren einige, die,
nach der Forträumung der Gekrösdrüse (p) hartleibig
wurden.

Jch will nicht in Abrede seyn, daß nicht dieser Saft
nebst den übrigen Speichelsäften helfen sollte, daß die
leeren Milchgefässe weder müßig liegen, noch zusammen
wachsen können (q).

Ausserdem kann ein Saft, den wir noch nicht hin-
länglich kennen, noch mehr Nuzzen leisten.



Das
(k) [Spaltenumbruch] BRUNNER p. 27. 37. 55.
120. 175.
(l) HASSELQUIST p. 601.
grösser, als im Ochsen. Jn einem
heishungrigen ein doppelter Gang
in der Gekrösdrüse BLAS obs.
p.
58.
(m) LOWER p. 22.
(m*) [Spaltenumbruch] Seidenwurm MALPIGH
posthum. p
57.
(n) ARISTOT. hist. anim.
L. VIII. c. 3. p.
1017.
(o) VIRIDET bon chyle p 259.
(p) BRUNNER p. 175. 176.
doch halte ich auf diesen Versuch
nicht zu viel
(q) BIANCHI hist. hepat. p. 93.
H. Phisiol. 6. B. U u

Die Gekroͤsdruͤſe.
Magen zuruͤkktretenden Galle zuſchreiben kann: wofern
dieſer Erfolg jederzeit und richtig zutrift.

Daher haben Hunde, die wegen der zerſtoͤrten Ge-
kroͤsdruͤſe ihr Leben einbuͤſten, und auch einige von denen,
welche leben geblieben, durchs Erbrechen Galle von ſich
gegeben (k).

Daher hat der Krokodil, deſſen Galle von ungemei-
ner Schaͤrfe iſt, eine groſſe Gekroͤsdruͤſe (l).

Man koͤnnte auch fuͤr durchgaͤngig annehmen, daß
der Saft der Gekroͤsdruͤſe die Speiſenmaſſe verduͤnne (m),
und aufloͤſe, ſo wie ſolches vom Speichel, und dem Ma-
genſafte geſchicht. Bei einigen gefraͤßigen Thieren er-
gieſt ſich derſelbe in den Magen (m*). Daher haben
Voͤgel mit krummen Klauen eine groſſe Gekroͤsdruͤſe,
und viele Gaͤnge, denn dieſe trinken nicht (n).

Es hatte Jemand einen trokknen Stulgang, als ein
Scirrhus den Gekroͤsdruͤſengang zuſammen druͤkkte (o).
Unter den Hunden des Brunners waren einige, die,
nach der Fortraͤumung der Gekroͤsdruͤſe (p) hartleibig
wurden.

Jch will nicht in Abrede ſeyn, daß nicht dieſer Saft
nebſt den uͤbrigen Speichelſaͤften helfen ſollte, daß die
leeren Milchgefaͤſſe weder muͤßig liegen, noch zuſammen
wachſen koͤnnen (q).

Auſſerdem kann ein Saft, den wir noch nicht hin-
laͤnglich kennen, noch mehr Nuzzen leiſten.



Das
(k) [Spaltenumbruch] BRUNNER p. 27. 37. 55.
120. 175.
(l) HASSELQUIST p. 601.
groͤſſer, als im Ochſen. Jn einem
heishungrigen ein doppelter Gang
in der Gekroͤsdruͤſe BLAS obſ.
p.
58.
(m) LOWER p. 22.
(m*) [Spaltenumbruch] Seidenwurm MALPIGH
poſthum. p
57.
(n) ARISTOT. hiſt. anim.
L. VIII. c. 3. p.
1017.
(o) VIRIDET bon chyle p 259.
(p) BRUNNER p. 175. 176.
doch halte ich auf dieſen Verſuch
nicht zu viel
(q) BIANCHI hiſt. hepat. p. 93.
H. Phiſiol. 6. B. U u
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[657[673]/0693] Die Gekroͤsdruͤſe. Magen zuruͤkktretenden Galle zuſchreiben kann: wofern dieſer Erfolg jederzeit und richtig zutrift. Daher haben Hunde, die wegen der zerſtoͤrten Ge- kroͤsdruͤſe ihr Leben einbuͤſten, und auch einige von denen, welche leben geblieben, durchs Erbrechen Galle von ſich gegeben (k). Daher hat der Krokodil, deſſen Galle von ungemei- ner Schaͤrfe iſt, eine groſſe Gekroͤsdruͤſe (l). Man koͤnnte auch fuͤr durchgaͤngig annehmen, daß der Saft der Gekroͤsdruͤſe die Speiſenmaſſe verduͤnne (m), und aufloͤſe, ſo wie ſolches vom Speichel, und dem Ma- genſafte geſchicht. Bei einigen gefraͤßigen Thieren er- gieſt ſich derſelbe in den Magen (m*). Daher haben Voͤgel mit krummen Klauen eine groſſe Gekroͤsdruͤſe, und viele Gaͤnge, denn dieſe trinken nicht (n). Es hatte Jemand einen trokknen Stulgang, als ein Scirrhus den Gekroͤsdruͤſengang zuſammen druͤkkte (o). Unter den Hunden des Brunners waren einige, die, nach der Fortraͤumung der Gekroͤsdruͤſe (p) hartleibig wurden. Jch will nicht in Abrede ſeyn, daß nicht dieſer Saft nebſt den uͤbrigen Speichelſaͤften helfen ſollte, daß die leeren Milchgefaͤſſe weder muͤßig liegen, noch zuſammen wachſen koͤnnen (q). Auſſerdem kann ein Saft, den wir noch nicht hin- laͤnglich kennen, noch mehr Nuzzen leiſten. Das (k) BRUNNER p. 27. 37. 55. 120. 175. (l) HASSELQUIST p. 601. groͤſſer, als im Ochſen. Jn einem heishungrigen ein doppelter Gang in der Gekroͤsdruͤſe BLAS obſ. p. 58. (m) LOWER p. 22. (m*) Seidenwurm MALPIGH poſthum. p 57. (n) ARISTOT. hiſt. anim. L. VIII. c. 3. p. 1017. (o) VIRIDET bon chyle p 259. (p) BRUNNER p. 175. 176. doch halte ich auf dieſen Verſuch nicht zu viel (q) BIANCHI hiſt. hepat. p. 93. H. Phiſiol. 6. B. U u

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 657[673]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/693>, abgerufen am 28.04.2024.