Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. Jhr Bau.
Autor versichert, daß er oftmals dergleichen habe; im
Meersaufische (n), dem einige die Galle zu, andere hin-
gegen abschreiben. So konnte man auch keine Gallen-
blase bei einem Menschen finden, da sie sich doch bei auf-
merksamer Untersuchung hernach fand (o). Es konnte
die Blase in der Leber versenkt liegen (p): sie konnte zu-
sammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der
Gallenblasengang sein (r). Endlich konnte sie sich ver-
zert haben (r*), und ich habe sie auch in diesem Zustan-
de gesehen.

Man kann auch nicht gestatten, daß das ganze Ge-
schlecht der eierlegenden vierfüßigen Thiere (s), dieser
Gallenblase beraubt sein soll. Denn ich habe sie im
Frosch, in der Eidechse (t), im Salamander, und an-
dere haben sie im Kamäleon (u), im Krocodille (w), in
der Schildkröte (x), und in der Eidechse Tokaye (y)
gefunden.

Wenn es also erlaubt wäre, den Taumler, und
Meersaufisch auszunehmen, so würde die Sache etwa
dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut-
fressende Klasse gehören, und es könnte der Verdacht
entstehen, daß diese Thiere, welche niemals Fett genies-
sen, in der Galle keine so grosse Schärfe nöthig gehabt,

als
(n) [Spaltenumbruch] CHARLETON mantiss. p. 86.
in Galeo Acanthio. KLEIN Miss.
III.
doch habens die PARIS T. I.
(o) LIEUTAUD essay p. 306.
CAI. FACCONUS
oder JANUS
PLANCUS apud BIANCHUM
p.
960 nachher MORGAGNI
Epist. II. p
299. eine sehr kleine
läst BIANCHI zu t. 6.
(p) Jn der Maus SCHRADER
I. c. p.
23. in Fischen. PARIS de
galeo,
und überhaupt von den knor-
pelsörmigen Fischen HILL. re-
view. p.
115. n der Landschildkröte
CALDESII.
(q) JENTY cours. of. anat. II.
[Spaltenumbruch] p. 129. add. RUYSCH Centur.
obs.
31.
(r) SCHMIEDEL pericard. p. 28.
(r*) KERKRING obs. 82.
(s) ARISTOT. hist. L. II. c 15.
doch fand sie meist in allen REDI
anim. viv. p.
4.
(t) Auch HARDER apiar. obs.
21. FANTON I. c.
(u) VALISNERI.
(w) HASSELQUIST p. 295
BORRICH herm. Aegypt. sapient.
p.
276.
(x) CALDESE p. 36.
(y) Mem. de physiq. & de ma-
them. p.
52.
C c c 3

II. Abſchn. Jhr Bau.
Autor verſichert, daß er oftmals dergleichen habe; im
Meerſaufiſche (n), dem einige die Galle zu, andere hin-
gegen abſchreiben. So konnte man auch keine Gallen-
blaſe bei einem Menſchen finden, da ſie ſich doch bei auf-
merkſamer Unterſuchung hernach fand (o). Es konnte
die Blaſe in der Leber verſenkt liegen (p): ſie konnte zu-
ſammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der
Gallenblaſengang ſein (r). Endlich konnte ſie ſich ver-
zert haben (r*), und ich habe ſie auch in dieſem Zuſtan-
de geſehen.

Man kann auch nicht geſtatten, daß das ganze Ge-
ſchlecht der eierlegenden vierfuͤßigen Thiere (s), dieſer
Gallenblaſe beraubt ſein ſoll. Denn ich habe ſie im
Froſch, in der Eidechſe (t), im Salamander, und an-
dere haben ſie im Kamaͤleon (u), im Krocodille (w), in
der Schildkroͤte (x), und in der Eidechſe Tokaye (y)
gefunden.

Wenn es alſo erlaubt waͤre, den Taumler, und
Meerſaufiſch auszunehmen, ſo wuͤrde die Sache etwa
dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut-
freſſende Klaſſe gehoͤren, und es koͤnnte der Verdacht
entſtehen, daß dieſe Thiere, welche niemals Fett genieſ-
ſen, in der Galle keine ſo groſſe Schaͤrfe noͤthig gehabt,

als
(n) [Spaltenumbruch] CHARLETON mantiſſ. p. 86.
in Galeo Acanthio. KLEIN Miſſ.
III.
doch habens die PARIS T. I.
(o) LIEUTAUD eſſay p. 306.
CAI. FACCONUS
oder JANUS
PLANCUS apud BIANCHUM
p.
960 nachher MORGAGNI
Epiſt. II. p
299. eine ſehr kleine
laͤſt BIANCHI zu t. 6.
(p) Jn der Maus SCHRADER
I. c. p.
23. in Fiſchen. PARIS de
galeo,
und uͤberhaupt von den knor-
pelſoͤrmigen Fiſchen HILL. re-
view. p.
115. n der Landſchildkroͤte
CALDESII.
(q) JENTY courſ. of. anat. II.
[Spaltenumbruch] p. 129. add. RUYSCH Centur.
obſ.
31.
(r) SCHMIEDEL pericard. p. 28.
(r*) KERKRING obſ. 82.
(s) ARISTOT. hiſt. L. II. c 15.
doch fand ſie meiſt in allen REDI
anim. viv. p.
4.
(t) Auch HARDER apiar. obſ.
21. FANTON I. c.
(u) VALISNERI.
(w) HASSELQUIST p. 295
BORRICH herm. Aegypt. ſapient.
p.
276.
(x) CALDESE p. 36.
(y) Mém. de phyſiq. & de ma-
them. p.
52.
C c c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0793" n="757[773]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
Autor ver&#x017F;ichert, daß er oftmals dergleichen habe; im<lb/>
Meer&#x017F;aufi&#x017F;che <note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">CHARLETON manti&#x017F;&#x017F;. p. 86.<lb/>
in Galeo Acanthio. KLEIN Mi&#x017F;&#x017F;.<lb/>
III.</hi> doch habens die <hi rendition="#aq">PARIS T. I.</hi></note>, dem einige die Galle zu, andere hin-<lb/>
gegen ab&#x017F;chreiben. So konnte man auch keine Gallen-<lb/>
bla&#x017F;e bei einem Men&#x017F;chen finden, da &#x017F;ie &#x017F;ich doch bei auf-<lb/>
merk&#x017F;amer Unter&#x017F;uchung hernach fand <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">LIEUTAUD e&#x017F;&#x017F;ay p. 306.<lb/>
CAI. FACCONUS</hi> oder <hi rendition="#aq">JANUS<lb/>
PLANCUS apud BIANCHUM<lb/>
p.</hi> 960 nachher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MORGAGNI</hi><lb/>
Epi&#x017F;t. II. p</hi> 299. eine &#x017F;ehr kleine<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t <hi rendition="#aq">BIANCHI</hi> zu <hi rendition="#aq">t.</hi> 6.</note>. Es konnte<lb/>
die Bla&#x017F;e in der Leber ver&#x017F;enkt liegen <note place="foot" n="(p)">Jn der Maus <hi rendition="#aq">SCHRADER<lb/>
I. c. p.</hi> 23. in Fi&#x017F;chen. <hi rendition="#aq">PARIS de<lb/>
galeo,</hi> und u&#x0364;berhaupt von den knor-<lb/>
pel&#x017F;o&#x0364;rmigen Fi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">HILL. re-<lb/>
view. p.</hi> 115. n der Land&#x017F;childkro&#x0364;te<lb/><hi rendition="#aq">CALDESII.</hi></note>: &#x017F;ie konnte zu-<lb/>
&#x017F;ammengezogen, klein <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">JENTY cour&#x017F;. of. anat. II.<lb/><cb/>
p. 129. add. <hi rendition="#g">RUYSCH</hi> Centur.<lb/>
ob&#x017F;.</hi> 31.</note>, und nicht breiter, als der<lb/>
Gallenbla&#x017F;engang &#x017F;ein <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">SCHMIEDEL pericard. p.</hi> 28.</note>. Endlich konnte &#x017F;ie &#x017F;ich ver-<lb/>
zert haben <note place="foot" n="(r*)"><hi rendition="#aq">KERKRING ob&#x017F;.</hi> 82.</note>, und ich habe &#x017F;ie auch in die&#x017F;em Zu&#x017F;tan-<lb/>
de ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Man kann auch nicht ge&#x017F;tatten, daß das ganze Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht der eierlegenden vierfu&#x0364;ßigen Thiere <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">ARISTOT. hi&#x017F;t. L. II. c</hi> 15.<lb/>
doch fand &#x017F;ie mei&#x017F;t in allen <hi rendition="#aq">REDI<lb/>
anim. viv. p.</hi> 4.</note>, die&#x017F;er<lb/>
Gallenbla&#x017F;e beraubt &#x017F;ein &#x017F;oll. Denn ich habe &#x017F;ie im<lb/>
Fro&#x017F;ch, in der Eidech&#x017F;e <note place="foot" n="(t)">Auch <hi rendition="#aq">HARDER apiar. ob&#x017F;.<lb/>
21. FANTON I. c.</hi></note>, im Salamander, und an-<lb/>
dere haben &#x017F;ie im Kama&#x0364;leon <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">VALISNERI.</hi></note>, im Krocodille <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">HASSELQUIST p. 295<lb/>
BORRICH herm. Aegypt. &#x017F;apient.<lb/>
p.</hi> 276.</note>, in<lb/>
der Schildkro&#x0364;te <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">CALDESE p.</hi> 36.</note>, und in der Eidech&#x017F;e Tokaye <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Mém. de phy&#x017F;iq. &amp; de ma-<lb/>
them. p.</hi> 52.</note><lb/>
gefunden.</p><lb/>
            <p>Wenn es al&#x017F;o erlaubt wa&#x0364;re, den Taumler, und<lb/>
Meer&#x017F;aufi&#x017F;ch auszunehmen, &#x017F;o wu&#x0364;rde die Sache etwa<lb/>
dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut-<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;ende Kla&#x017F;&#x017F;e geho&#x0364;ren, und es ko&#x0364;nnte der Verdacht<lb/>
ent&#x017F;tehen, daß die&#x017F;e Thiere, welche niemals Fett genie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, in der Galle keine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Scha&#x0364;rfe no&#x0364;thig gehabt,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c 3</fw><fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[757[773]/0793] II. Abſchn. Jhr Bau. Autor verſichert, daß er oftmals dergleichen habe; im Meerſaufiſche (n), dem einige die Galle zu, andere hin- gegen abſchreiben. So konnte man auch keine Gallen- blaſe bei einem Menſchen finden, da ſie ſich doch bei auf- merkſamer Unterſuchung hernach fand (o). Es konnte die Blaſe in der Leber verſenkt liegen (p): ſie konnte zu- ſammengezogen, klein (q), und nicht breiter, als der Gallenblaſengang ſein (r). Endlich konnte ſie ſich ver- zert haben (r*), und ich habe ſie auch in dieſem Zuſtan- de geſehen. Man kann auch nicht geſtatten, daß das ganze Ge- ſchlecht der eierlegenden vierfuͤßigen Thiere (s), dieſer Gallenblaſe beraubt ſein ſoll. Denn ich habe ſie im Froſch, in der Eidechſe (t), im Salamander, und an- dere haben ſie im Kamaͤleon (u), im Krocodille (w), in der Schildkroͤte (x), und in der Eidechſe Tokaye (y) gefunden. Wenn es alſo erlaubt waͤre, den Taumler, und Meerſaufiſch auszunehmen, ſo wuͤrde die Sache etwa dahinaus laufen, daß Thiere ohne Galle unter die kraut- freſſende Klaſſe gehoͤren, und es koͤnnte der Verdacht entſtehen, daß dieſe Thiere, welche niemals Fett genieſ- ſen, in der Galle keine ſo groſſe Schaͤrfe noͤthig gehabt, als (n) CHARLETON mantiſſ. p. 86. in Galeo Acanthio. KLEIN Miſſ. III. doch habens die PARIS T. I. (o) LIEUTAUD eſſay p. 306. CAI. FACCONUS oder JANUS PLANCUS apud BIANCHUM p. 960 nachher MORGAGNI Epiſt. II. p 299. eine ſehr kleine laͤſt BIANCHI zu t. 6. (p) Jn der Maus SCHRADER I. c. p. 23. in Fiſchen. PARIS de galeo, und uͤberhaupt von den knor- pelſoͤrmigen Fiſchen HILL. re- view. p. 115. n der Landſchildkroͤte CALDESII. (q) JENTY courſ. of. anat. II. p. 129. add. RUYSCH Centur. obſ. 31. (r) SCHMIEDEL pericard. p. 28. (r*) KERKRING obſ. 82. (s) ARISTOT. hiſt. L. II. c 15. doch fand ſie meiſt in allen REDI anim. viv. p. 4. (t) Auch HARDER apiar. obſ. 21. FANTON I. c. (u) VALISNERI. (w) HASSELQUIST p. 295 BORRICH herm. Aegypt. ſapient. p. 276. (x) CALDESE p. 36. (y) Mém. de phyſiq. & de ma- them. p. 52. C c c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/793
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 757[773]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/793>, abgerufen am 06.05.2024.