Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Galle. XXIII. Buch.
da nämlich der Auswurf bei gelbsüchtigen Personen,
weis (d) thonartig oder wenigstens doch grau (e) ist. Er
pflegt, wo Gallensteine vorhanden sind, in der Blase,
weis auszusehen, weil ihm die Farbe von der Galle (f)
fehlet. Daher erlangt der, vormals weisse Kot (g), wenn
der Blasenstein herausgezogen worden, nunmehr seine
natürliche Farbe wieder, und es färbet sich der weisse
Kot der Kinder, wenn man ihnen Rhabarber giebt,
und den gemeinschaftlichen Gallengang öfnet (h).

Bisweilen aber ist derselbe doch bei einigen Gelbsüch-
tigen gelbe (i), denn es hindert nichts, daß nicht in
diesem Exempel, die Lebergalle, welche sich von der ver-
stopften Gallenblase ausgeschlossen ist, theils zum Zwölf-
fingerdarm gehen, theils wieder ins Blut zurükklaufen
sollte. Auch bei Kindern, in welchen die Säure im
Ueberflusse vorhanden ist, und die sich grüne Galle er-
brechen (k), ist der Kot grün, und dieses stimmet mit
den Versuchen ziemlichermaassen überein (l).

Eine geschmakklose Süßigkeit entstehet, vermittelst
der Fäulnis überhaupt aus allen Arten des Geschmakkes,
und dennoch fand Leeuwenhoek in dem Menschenkote
offenbare Spuren von Galle (m), und so gar Boer-

haave,
(d) [Spaltenumbruch] HIPPOC. Caec. I. n. 38. 70.
ARETAEUS diut. I. c. 15. RU-
FUS II. p. 58. CAELIUS tard.
L. III. c. 5. RHAZE divis. p. 49.
Munit fund. PLEMP. p. 97. KER-
KRING obs 82. Ess. of a Societ.
at Edimb. I. p 261. GEUDER
ferment. p. 108. Hist. morb. ura-
tislav. 1699 p. 16. BORRICH
Cent. III. Epist. 97. REVER-
HORST p.
40.
(e) VIEUSSENS obs. p. 228.
Morb. urati lav 1699. p.
16.
(f) TACCON Comm. Litt.
Nor. 1742. hebd. 32. add. 1740.
hebd 19. GEUDER COE p.
143.
(g) [Spaltenumbruch] Comm. Lit. Nor. 1740.
hebd.
19.
(h) SENNERT infant. curat.
c. 22. &c.
(i) RIOLAN enchirid. p. 132.
MEAD pois p.
32. bei diesem Fall
sei ein Durchlauf zugegen de HAEN
T. IV. p.
121.
(k) Add. FLOYER p. 115.
HUXHAM de colica damnon
p.
20.
(l) p. 553 554.
(m) Epist. Physiol. p. 374. 376.

Die Galle. XXIII. Buch.
da naͤmlich der Auswurf bei gelbſuͤchtigen Perſonen,
weis (d) thonartig oder wenigſtens doch grau (e) iſt. Er
pflegt, wo Gallenſteine vorhanden ſind, in der Blaſe,
weis auszuſehen, weil ihm die Farbe von der Galle (f)
fehlet. Daher erlangt der, vormals weiſſe Kot (g), wenn
der Blaſenſtein herausgezogen worden, nunmehr ſeine
natuͤrliche Farbe wieder, und es faͤrbet ſich der weiſſe
Kot der Kinder, wenn man ihnen Rhabarber giebt,
und den gemeinſchaftlichen Gallengang oͤfnet (h).

Bisweilen aber iſt derſelbe doch bei einigen Gelbſuͤch-
tigen gelbe (i), denn es hindert nichts, daß nicht in
dieſem Exempel, die Lebergalle, welche ſich von der ver-
ſtopften Gallenblaſe ausgeſchloſſen iſt, theils zum Zwoͤlf-
fingerdarm gehen, theils wieder ins Blut zuruͤkklaufen
ſollte. Auch bei Kindern, in welchen die Saͤure im
Ueberfluſſe vorhanden iſt, und die ſich gruͤne Galle er-
brechen (k), iſt der Kot gruͤn, und dieſes ſtimmet mit
den Verſuchen ziemlichermaaſſen uͤberein (l).

Eine geſchmakkloſe Suͤßigkeit entſtehet, vermittelſt
der Faͤulnis uͤberhaupt aus allen Arten des Geſchmakkes,
und dennoch fand Leeuwenhoek in dem Menſchenkote
offenbare Spuren von Galle (m), und ſo gar Boer-

haave,
(d) [Spaltenumbruch] HIPPOC. Cæc. I. n. 38. 70.
ARETAEUS diut. I. c. 15. RU-
FUS II. p. 58. CAELIUS tard.
L. III. c. 5. RHAZE diviſ. p. 49.
Munit fund. PLEMP. p. 97. KER-
KRING obſ 82. Eſſ. of a Societ.
at Edimb. I. p 261. GEUDER
ferment. p. 108. Hiſt. morb. ura-
tislav. 1699 p. 16. BORRICH
Cent. III. Epiſt. 97. REVER-
HORST p.
40.
(e) VIEUSSENS obſ. p. 228.
Morb. urati lav 1699. p.
16.
(f) TACCON Comm. Litt.
Nor. 1742. hebd. 32. add. 1740.
hebd 19. GEUDER COE p.
143.
(g) [Spaltenumbruch] Comm. Lit. Nor. 1740.
hebd.
19.
(h) SENNERT infant. curat.
c. 22. &c.
(i) RIOLAN enchirid. p. 132.
MEAD pois p.
32. bei dieſem Fall
ſei ein Durchlauf zugegen de HÆN
T. IV. p.
121.
(k) Add. FLOYER p. 115.
HUXHAM de colica damnon
p.
20.
(l) p. 553 554.
(m) Epiſt. Phyſiol. p. 374. 376.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0912" n="892"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Galle. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
da na&#x0364;mlich der Auswurf bei gelb&#x017F;u&#x0364;chtigen Per&#x017F;onen,<lb/>
weis <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">HIPPOC. Cæc. I. n. 38. 70.<lb/>
ARETAEUS diut. I. c. 15. RU-<lb/>
FUS II. p. 58. <hi rendition="#g">CAELIUS</hi> tard.<lb/>
L. III. c. 5. RHAZE divi&#x017F;. p. 49.<lb/>
Munit fund. PLEMP. p. 97. KER-<lb/>
KRING ob&#x017F; 82. E&#x017F;&#x017F;. of a Societ.<lb/>
at Edimb. I. p 261. <hi rendition="#g">GEUDER</hi><lb/>
ferment. p. 108. Hi&#x017F;t. morb. ura-<lb/>
tislav. 1699 p. 16. <hi rendition="#g">BORRICH</hi><lb/>
Cent. III. Epi&#x017F;t. 97. REVER-<lb/>
HORST p.</hi> 40.</note> thonartig oder wenig&#x017F;tens doch grau <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIEUSSENS</hi> ob&#x017F;. p. 228.<lb/>
Morb. urati lav 1699. p.</hi> 16.</note> i&#x017F;t. Er<lb/>
pflegt, wo Gallen&#x017F;teine vorhanden &#x017F;ind, in der Bla&#x017F;e,<lb/>
weis auszu&#x017F;ehen, weil ihm die Farbe von der Galle <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">TACCON</hi> Comm. Litt.<lb/>
Nor. 1742. hebd. 32. add. 1740.<lb/>
hebd 19. GEUDER COE p.</hi> 143.</note><lb/>
fehlet. Daher erlangt der, vormals wei&#x017F;&#x017F;e Kot <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">Comm. Lit. Nor. 1740.<lb/>
hebd.</hi> 19.</note>, wenn<lb/>
der Bla&#x017F;en&#x017F;tein herausgezogen worden, nunmehr &#x017F;eine<lb/>
natu&#x0364;rliche Farbe wieder, und es fa&#x0364;rbet &#x017F;ich der wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Kot der Kinder, wenn man ihnen Rhabarber giebt,<lb/>
und den gemein&#x017F;chaftlichen Gallengang o&#x0364;fnet <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">SENNERT infant. curat.<lb/>
c. 22. &amp;c.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Bisweilen aber i&#x017F;t der&#x017F;elbe doch bei einigen Gelb&#x017F;u&#x0364;ch-<lb/>
tigen gelbe <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">RIOLAN enchirid. p. 132.<lb/>
MEAD pois p.</hi> 32. bei die&#x017F;em Fall<lb/>
&#x017F;ei ein Durchlauf zugegen <hi rendition="#aq">de HÆN<lb/>
T. IV. p.</hi> 121.</note>, denn es hindert nichts, daß nicht in<lb/>
die&#x017F;em Exempel, die Lebergalle, welche &#x017F;ich von der ver-<lb/>
&#x017F;topften Gallenbla&#x017F;e ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, theils zum Zwo&#x0364;lf-<lb/>
fingerdarm gehen, theils wieder ins Blut zuru&#x0364;kklaufen<lb/>
&#x017F;ollte. Auch bei Kindern, in welchen die Sa&#x0364;ure im<lb/>
Ueberflu&#x017F;&#x017F;e vorhanden i&#x017F;t, und die &#x017F;ich gru&#x0364;ne Galle er-<lb/>
brechen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Add. <hi rendition="#g">FLOYER</hi> p. 115.<lb/><hi rendition="#g">HUXHAM</hi> de colica damnon<lb/>
p.</hi> 20.</note>, i&#x017F;t der Kot gru&#x0364;n, und die&#x017F;es &#x017F;timmet mit<lb/>
den Ver&#x017F;uchen ziemlichermaa&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berein <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 553 554.</note>.</p><lb/>
            <p>Eine ge&#x017F;chmakklo&#x017F;e Su&#x0364;ßigkeit ent&#x017F;tehet, vermittel&#x017F;t<lb/>
der Fa&#x0364;ulnis u&#x0364;berhaupt aus allen Arten des Ge&#x017F;chmakkes,<lb/>
und dennoch fand <hi rendition="#fr">Leeuwenhoek</hi> in dem Men&#x017F;chenkote<lb/>
offenbare Spuren von Galle <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. Phy&#x017F;iol. p.</hi> 374. 376.</note>, und &#x017F;o gar <hi rendition="#fr">Boer-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">haave,</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[892/0912] Die Galle. XXIII. Buch. da naͤmlich der Auswurf bei gelbſuͤchtigen Perſonen, weis (d) thonartig oder wenigſtens doch grau (e) iſt. Er pflegt, wo Gallenſteine vorhanden ſind, in der Blaſe, weis auszuſehen, weil ihm die Farbe von der Galle (f) fehlet. Daher erlangt der, vormals weiſſe Kot (g), wenn der Blaſenſtein herausgezogen worden, nunmehr ſeine natuͤrliche Farbe wieder, und es faͤrbet ſich der weiſſe Kot der Kinder, wenn man ihnen Rhabarber giebt, und den gemeinſchaftlichen Gallengang oͤfnet (h). Bisweilen aber iſt derſelbe doch bei einigen Gelbſuͤch- tigen gelbe (i), denn es hindert nichts, daß nicht in dieſem Exempel, die Lebergalle, welche ſich von der ver- ſtopften Gallenblaſe ausgeſchloſſen iſt, theils zum Zwoͤlf- fingerdarm gehen, theils wieder ins Blut zuruͤkklaufen ſollte. Auch bei Kindern, in welchen die Saͤure im Ueberfluſſe vorhanden iſt, und die ſich gruͤne Galle er- brechen (k), iſt der Kot gruͤn, und dieſes ſtimmet mit den Verſuchen ziemlichermaaſſen uͤberein (l). Eine geſchmakkloſe Suͤßigkeit entſtehet, vermittelſt der Faͤulnis uͤberhaupt aus allen Arten des Geſchmakkes, und dennoch fand Leeuwenhoek in dem Menſchenkote offenbare Spuren von Galle (m), und ſo gar Boer- haave, (d) HIPPOC. Cæc. I. n. 38. 70. ARETAEUS diut. I. c. 15. RU- FUS II. p. 58. CAELIUS tard. L. III. c. 5. RHAZE diviſ. p. 49. Munit fund. PLEMP. p. 97. KER- KRING obſ 82. Eſſ. of a Societ. at Edimb. I. p 261. GEUDER ferment. p. 108. Hiſt. morb. ura- tislav. 1699 p. 16. BORRICH Cent. III. Epiſt. 97. REVER- HORST p. 40. (e) VIEUSSENS obſ. p. 228. Morb. urati lav 1699. p. 16. (f) TACCON Comm. Litt. Nor. 1742. hebd. 32. add. 1740. hebd 19. GEUDER COE p. 143. (g) Comm. Lit. Nor. 1740. hebd. 19. (h) SENNERT infant. curat. c. 22. &c. (i) RIOLAN enchirid. p. 132. MEAD pois p. 32. bei dieſem Fall ſei ein Durchlauf zugegen de HÆN T. IV. p. 121. (k) Add. FLOYER p. 115. HUXHAM de colica damnon p. 20. (l) p. 553 554. (m) Epiſt. Phyſiol. p. 374. 376.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/912
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/912>, abgerufen am 05.05.2024.