Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

I. Abschn. Die Nieren, und deren Bau.

se Körperchen wären von den ersten Päkken der Gefäs-
se(c) verschieden, ob er gleich in den neuern Werken
wollte, daß es nicht Bläschen (d), sondern fortgesetzte
Ballungen von Schlagadern wären, die sich wie ein Pakk
zusammen schlängen, und so erklären auch andre die
Sache.

Dergleichen Körner, sahe auch der berühmte Fer-
rein, sonderlich an reifen Früchten (e). Vor kurzem
behauptete man, daß die Bellinsche Röhrchen daraus
ihren Ursprung bekämen (f).

Dieses alles deutete Malpighi dahin aus, daß er
lehrete, das rindige Wesen der Niere bestehe aus run-
den Drüsen, welche an den äussersten schlangenförmig
gewundenen Gefässen hiengen (g) wie die Stengel des
Obstes an den Baumästen, er sagte, daß diese Drüsen
an der Oberfläche der Niere, und inwendig in den Zwi-
schenräumen der Harngänge lägen, und mit den Schlag-
und Blutadern der Niere eine solche Gemeinschaft un-
terhielten, daß sie sich durch beiderlei Art von Gefässen
mit Tinte aussprizzen liessen(h): ob er gleich von den
harnführenden Gefässen gesteht, daß sie sich mit den
Drüsen (i): nur undeutlich verbänden. Dahingegen
bezeuget Bernhard Albin (k), er habe durch die Schlag-
adern sowohl die Drüsen, als die daraus herkommende
Kanälchen ausgespritzt.

Noch vor kurzem haben sich berühmte Männer der
Sache des Malpighs angenommen (l).

§. 22.

(d) Prodrom. Th. VI. p. 10. &c.

(e) L. c. p. 390.

(f) NICHOLLS. p. 23.

(g) De Renib. p. 92.

(h) [Spaltenumbruch] MALPIGH. p. 92. durch
die Blutadern, doch unrichtig.

(i) p. 93.

(k) p. 63. 64.

(l) FANTON. diss. anat. pag.
320. &c. Siehe L. VII. p. 382.

I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.

ſe Koͤrperchen waͤren von den erſten Paͤkken der Gefaͤſ-
ſe(c) verſchieden, ob er gleich in den neuern Werken
wollte, daß es nicht Blaͤſchen (d), ſondern fortgeſetzte
Ballungen von Schlagadern waͤren, die ſich wie ein Pakk
zuſammen ſchlaͤngen, und ſo erklaͤren auch andre die
Sache.

Dergleichen Koͤrner, ſahe auch der beruͤhmte Fer-
rein, ſonderlich an reifen Fruͤchten (e). Vor kurzem
behauptete man, daß die Bellinſche Roͤhrchen daraus
ihren Urſprung bekaͤmen (f).

Dieſes alles deutete Malpighi dahin aus, daß er
lehrete, das rindige Weſen der Niere beſtehe aus run-
den Druͤſen, welche an den aͤuſſerſten ſchlangenfoͤrmig
gewundenen Gefaͤſſen hiengen (g) wie die Stengel des
Obſtes an den Baumaͤſten, er ſagte, daß dieſe Druͤſen
an der Oberflaͤche der Niere, und inwendig in den Zwi-
ſchenraͤumen der Harngaͤnge laͤgen, und mit den Schlag-
und Blutadern der Niere eine ſolche Gemeinſchaft un-
terhielten, daß ſie ſich durch beiderlei Art von Gefaͤſſen
mit Tinte ausſprizzen lieſſen(h): ob er gleich von den
harnfuͤhrenden Gefaͤſſen geſteht, daß ſie ſich mit den
Druͤſen (i): nur undeutlich verbaͤnden. Dahingegen
bezeuget Bernhard Albin (k), er habe durch die Schlag-
adern ſowohl die Druͤſen, als die daraus herkommende
Kanaͤlchen ausgeſpritzt.

Noch vor kurzem haben ſich beruͤhmte Maͤnner der
Sache des Malpighs angenommen (l).

§. 22.

(d) Prodrom. Th. VI. p. 10. &c.

(e) L. c. p. 390.

(f) NICHOLLS. p. 23.

(g) De Renib. p. 92.

(h) [Spaltenumbruch] MALPIGH. p. 92. durch
die Blutadern, doch unrichtig.

(i) p. 93.

(k) p. 63. 64.

(l) FANTON. diſſ. anat. pag.
320. &c. Siehe L. VII. p. 382.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0447" n="411"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Nieren, und deren Bau.</hi></fw><lb/>
&#x017F;e Ko&#x0364;rperchen wa&#x0364;ren von den er&#x017F;ten Pa&#x0364;kken der Gefa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">The&#x017F;. III. n.</hi> 41.</note> ver&#x017F;chieden, ob er gleich in den neuern Werken<lb/>
wollte, daß es nicht Bla&#x0364;&#x017F;chen <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Prodrom. Th. VI. p. 10. &amp;c.</hi></note>, &#x017F;ondern fortge&#x017F;etzte<lb/>
Ballungen von Schlagadern wa&#x0364;ren, die &#x017F;ich wie ein Pakk<lb/>
zu&#x017F;ammen &#x017F;chla&#x0364;ngen, und &#x017F;o erkla&#x0364;ren auch andre die<lb/>
Sache.</p><lb/>
              <p>Dergleichen Ko&#x0364;rner, &#x017F;ahe auch der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Fer-<lb/>
rein,</hi> &#x017F;onderlich an reifen Fru&#x0364;chten <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">L. c. p.</hi> 390.</note>. Vor kurzem<lb/>
behauptete man, daß die <hi rendition="#fr">Bellin&#x017F;che</hi> Ro&#x0364;hrchen daraus<lb/>
ihren Ur&#x017F;prung beka&#x0364;men <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">NICHOLLS. p.</hi> 23.</note>.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es alles deutete <hi rendition="#fr">Malpighi</hi> dahin aus, daß er<lb/>
lehrete, das rindige We&#x017F;en der Niere be&#x017F;tehe aus run-<lb/>
den Dru&#x0364;&#x017F;en, welche an den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten &#x017F;chlangenfo&#x0364;rmig<lb/>
gewundenen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hiengen <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">De Renib. p.</hi> 92.</note> wie die Stengel des<lb/>
Ob&#x017F;tes an den Bauma&#x0364;&#x017F;ten, er &#x017F;agte, daß die&#x017F;e Dru&#x0364;&#x017F;en<lb/>
an der Oberfla&#x0364;che der Niere, und inwendig in den Zwi-<lb/>
&#x017F;chenra&#x0364;umen der Harnga&#x0364;nge la&#x0364;gen, und mit den Schlag-<lb/>
und Blutadern der Niere eine &#x017F;olche Gemein&#x017F;chaft un-<lb/>
terhielten, daß &#x017F;ie &#x017F;ich durch beiderlei Art von Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
mit Tinte aus&#x017F;prizzen lie&#x017F;&#x017F;en<note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq">MALPIGH. p.</hi> 92. durch<lb/>
die Blutadern, doch unrichtig.</note>: ob er gleich von den<lb/>
harnfu&#x0364;hrenden Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;teht, daß &#x017F;ie &#x017F;ich mit den<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;en <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 93.</note>: nur undeutlich verba&#x0364;nden. Dahingegen<lb/>
bezeuget Bernhard <hi rendition="#fr">Albin</hi> <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 63. 64.</note>, er habe durch die Schlag-<lb/>
adern &#x017F;owohl die Dru&#x0364;&#x017F;en, als die daraus herkommende<lb/>
Kana&#x0364;lchen ausge&#x017F;pritzt.</p><lb/>
              <p>Noch vor kurzem haben &#x017F;ich beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner der<lb/>
Sache des <hi rendition="#fr">Malpighs</hi> angenommen <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">FANTON. di&#x017F;&#x017F;. anat. pag.<lb/>
320. &amp;c.</hi> Siehe <hi rendition="#aq">L. VII. p.</hi> 382.</note>.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 22.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[411/0447] I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau. ſe Koͤrperchen waͤren von den erſten Paͤkken der Gefaͤſ- ſe (c) verſchieden, ob er gleich in den neuern Werken wollte, daß es nicht Blaͤſchen (d), ſondern fortgeſetzte Ballungen von Schlagadern waͤren, die ſich wie ein Pakk zuſammen ſchlaͤngen, und ſo erklaͤren auch andre die Sache. Dergleichen Koͤrner, ſahe auch der beruͤhmte Fer- rein, ſonderlich an reifen Fruͤchten (e). Vor kurzem behauptete man, daß die Bellinſche Roͤhrchen daraus ihren Urſprung bekaͤmen (f). Dieſes alles deutete Malpighi dahin aus, daß er lehrete, das rindige Weſen der Niere beſtehe aus run- den Druͤſen, welche an den aͤuſſerſten ſchlangenfoͤrmig gewundenen Gefaͤſſen hiengen (g) wie die Stengel des Obſtes an den Baumaͤſten, er ſagte, daß dieſe Druͤſen an der Oberflaͤche der Niere, und inwendig in den Zwi- ſchenraͤumen der Harngaͤnge laͤgen, und mit den Schlag- und Blutadern der Niere eine ſolche Gemeinſchaft un- terhielten, daß ſie ſich durch beiderlei Art von Gefaͤſſen mit Tinte ausſprizzen lieſſen (h): ob er gleich von den harnfuͤhrenden Gefaͤſſen geſteht, daß ſie ſich mit den Druͤſen (i): nur undeutlich verbaͤnden. Dahingegen bezeuget Bernhard Albin (k), er habe durch die Schlag- adern ſowohl die Druͤſen, als die daraus herkommende Kanaͤlchen ausgeſpritzt. Noch vor kurzem haben ſich beruͤhmte Maͤnner der Sache des Malpighs angenommen (l). §. 22. (c) Theſ. III. n. 41. (d) Prodrom. Th. VI. p. 10. &c. (e) L. c. p. 390. (f) NICHOLLS. p. 23. (g) De Renib. p. 92. (h) MALPIGH. p. 92. durch die Blutadern, doch unrichtig. (i) p. 93. (k) p. 63. 64. (l) FANTON. diſſ. anat. pag. 320. &c. Siehe L. VII. p. 382.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/447
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/447>, abgerufen am 29.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.